Meine Leine hat 20 m und ich überlege, eine längere zu besorgen. Wir gehen durch Feld- und Waldwege.
Balou bleibt in eineinhalb Stunden 1-2 mal hängen. Und zwar oft so, dass der Teil der Leine, der hinter mir schleppt, hängen bleibt. Er hat ein gut sitzendes Geschirr und nein, es gibt keine Schlaufen, wo er sich drin verheddern könnte, weil er auf mich warten muss, wenn ich mit Krempel beschäftigt bin. Ansonsten hätte er ja wieder Spiel mit der Leine und könnte mich umreißen, wenn plötzlich etwas auftaucht.
Für mich sind 5 m keine Schleppleine, außer zum Ausschleichen.
Aber das ist alles Geschmackssache. Man kann nur nicht vom eigenen Handling auf andere schließen. Bei uns klappt das super und die einzige Alternative, die wir hätten, wäre:
Nur kurze Leine oder immer Freilauf, an den Stellen, wo normalerweise nix ist. Haben wir vorher probiert mit dem Resultat, dass Herr Hund bei plötzlich fliehendem Wild weg ist in 50% der Fälle. Ist mir zu unsicher.
Ist hier genauso.Danke für diesen Beitrag!
30 Meter dünne Feldleine kommt inzwischen dort zum Einsatz, nachdem früher erstmal alles an 5 und 10 Metern Biothane erarbeitet worden ist, was dazu nötig war.
Freilauf gabs in der Zeit im Garten und im sehr großen, fest eingezäunten Hundeplatz.
Ich kann meinen Knirps sehr gut lesen und da er immer länger anzeigt, wird das Zeitfenster immer größer um rechtzeitig zu agieren, ihn anzusprechen, fest zu halten, dass er nicht mit Wucht reinprellt oder mir gar die Leine durch die Hände zöge.
Selbst wenn er tatsächlich losfetzt, falls ein Kaninchen oder Hase direkt unter ihm hochspringt, gibts da keine Gefahr mit aller Wucht in die Leine zu rennen und unhaltbar durchzuziehen, weil wie auch Oregano schrieb, die Leine durch meine Hände gleitet,ich nicht wickeln muss und somit unmittelbar zugreifen kann.
Und bei einem Hund, der Rennen nicht aus Spaß an der Freud macht und der tatsächlich draussen nur Jagen im Kopf hat, keinen Wert auf Hundekontakte oder Balli-Stockispielen hat, der Verwickelt sich auch kaum die Beine. Selbst wenn er mal ein Bein über die Schnur bekommt, dann heißts halt mal warte, "Haxl" - da weiß er, dass er entweder selber drübersteigen soll oder ich ihm helfe.
Freilauf im Unterholz, um Bäume rum wäre für ihn nur interessant im Zusammenhang mit echtem Jagen. Sobald er das dürfte, wäre das die Aufforderung:"Bring mir Beute" - und der würde alle Energie und Konzentration dafür einsetzen. Mit Anzeigen und Vorstehen wärs da nicht getan.
Die einzige Möglichkeit, den davon abzubringen, wäre überMeideverhalten, indem er lernen würde: Wild= Gefahrenreiz..........und das wäre eine unschöne Sache, nicht nur in der Durchführung, sondern vor allem auch langfristig gesehen noch mehr, in derart dicht wildbesiedeltem Gebiet, in dem wir leben.
Sinnloses Rumpesen aus Spaß an der Freud? - nein, das ist nix, was er macht, egal ob mit oder ohne.
Fordere ich ihn offline dazu auf, ist das nichts anderes als Fiddeln und für ihn ziemlich stressig und Zusatzstress muss der echt nicht haben.
Manche Hunde pusht ständig schnelles Laufen nur unnötig auf und schaltet sie erst recht in Jagdmodus ein. Rennen= Adrenalin= Jagdmodus.
Ist er im Jagdmodus und orientiert sich um, gibts Jackpot= Futterbeutel hetzen bringen, zerren, Fressen. Hat zwar ne Zeit gedauert, ihn überhaupt für sowas zu interessieren, ihn drauf anzuspitzen, aber inzwischen ist das für ihn doch ziemlich hochwertig geworden, sodass er auch Verlorensuche sehr konzentriert und freudig durchführt, auch mit anderen Gegenständen.
Wegtreue ist übrigens bei ihm sehr hilfreich.
Klar muss ich ihn auch öfters mal dran erinnern, aber es kam des Öfteren schon vor, dass ihn genau dieses Erlernte auf dem Weg bleiben auf Signal hin, davon abhielt, sofort durchzustarten und er konnte zumindest sich langsam bewegende Rehe in mehr als 50 Metern Abstand beobachten und ohne hetzen, passieren. Kaninchengucken kann er meist inzwischen ohne Aufregung und Vögel guckt er an, guckt mich an und freut sich, weil er selbständig nicht mehr nachrennen muss, sondern sich eine Belohnung abholen kann..............und der hing früher bei der Haustür raus, in der Wohnsiedlung bei jedem Vogel kreischend und um sich beißend in der Leine.
Leine kann auch eine Hilfe sein, wenn der Hund bereits anfängt, akkustische Reize auszublenden, ihn über ein erlerntes Signal und einen körperlich spürbaren Reiz noch erreichen zu können , indem man die Leine ausstreicht , ohne zu rucken, sodass leichte, sich steigernde, bremsende Spannung drauf kommt. Kann im richtigen Moment verhindern, dass die Sicherung knallt und dem Hund helfen, wieder runter zu kommen, quasi als Managementmaßnahme. Ähnlliche Wirkung wie Geschirrgriff.
Es gibt überm Tellerrand hinaus sooo unendlich viele Möglichkeiten und da bin ich dankbar dafür.