Zum bedürfnisorientierten Belohnen und Deprivation:
Ein Teil der Theorie könnte tatsächlich darauf schließen lassen, dass Deprivation die einzige Möglichkeit wäre, eine Belohnung hochwertig erscheinen zu lassen.
Da jedoch weitere Faktoren mit beteiligt sind, wie zB Reizschwelle, Seeking System, unterschiedliche Reizintensitäten in der Umwelt, Lernen am Erfolg usw. ergeben sich daraus viele weitere Möglichkeiten, etwas vorerst weniger Wertiges, für den Hund aufzuwerten.
Deprivation bedeutet nicht zwingend, die Erfüllung der Bedürfnisse zu verhindern, sondern kann bedeuten, die Reize nicht anzubieten, die ein Bedürfnis auslösen würden.
Das kann meiner Meinung nach durchaus, sowohl im Bezug auf Jagdverhalten, als auch BAT betreffend Sinn machen:
Nämlich dann, wenn der Hund sich durch ständiges Auslösen bereits in der 2. Stressphase befindet und erst recht in der 3. Stressphase.
Erst dann ist der Hund wieder in der Lage, einigermassen "klar" denken zu können und damit auch lernen zu können, anstatt reflexartig in alte , gefestigte Verhaltensmuster zu fallen.
Den Hund mal eine Zeit lang vor den Stressauslösern zu schützen heißt NICHT, ihn auslösen zu lassen und ihm Bedürfnisbefriedigung zu verwehren.
Was zB mit Futterbeutel oft gemacht wird, dieses "hungern lassen" hat nichts mit Reiz-Deprivation zu tun, sondern ist tatsächlich das Verwehren einer Bedürfnisbefriedigung und zwar sogar einer elementaren, überlebenswichtigen Sache betreffend und in meinen Augen Tierquälerei.
Ebenso, wie man früher Zwingerhunde bedürfnissbezogen depriviert hat, um sie bei Herausnahme total heiß auf Zusammenarbeit zu machen, da das die einzige Form von Zuwendung war.
Und anstatt Deprivation kann man die unterschiedlichsten Reizintensitäten nutzen.
Wo zB. im Garten mangels Rehen ein Futterbeutel voll geil für den Hund sein kann und draußen guckt er den mit dem Ar*** nicht an.
Und genau hier kann man ansetzen und den Futterbeutel in seiner Wertigkeit für den Hund immens steigen lassen - ebenso Laufspiele , Nasenarbeit usw.
Die Anpassung Reizintensität des Auslösers mit Bedürfnissbefriedigung durch Ersatzobjekts/der Ersatzhandlung, kann eine sehr intensive , tiefgreifende Konditionierung bewirken, sodass auch draußen zB der Beutel(oder anderes) zum extrem begehrten Objekt werden kann.
Das, was man sich da zu nutzen machen kann, ist genau das, was uns manchmal den Alltag so schwer macht:
Beispielsweise Leinenaggression entsteht häufig genau so, durch diese Zusammenhänge und Abläufe!
Jagdliche Motivation zu einem Teil , neben den ererbten Anlagen, ebenso.
Die Freude an der Zusammenarbeit mit dem Menschen - ebenso.
Überall sind Instinkte mitbeteiligt . obs nun das Überleben ist, das instinktiv erhalten werden will, das Jagen der Beute, das Streben danach, in einem sozialen Verband zu leben.
All das kann man mit einbeziehen und noch mehr.