Beiträge von ThorstenD

    6 Monate hats gebraucht bis Luna meine Mutter endlich um die Wolfskralle gewickelt hat.
    Gestern saß sie mit einem großen, voll geschriebenen Zettel vorm Computer und mache eine Auflistung über alle Pflanzen im Garten um zu prüfen ob irgendwas davon für den Hund gefährlich ist.
    2h später präsentierte sie meinem Vater ihren neuen Gartenplan, 10 Minuten später fuhr er sie zum Baumarkt und Gartencenter. :applaus:
    Immerhin bekommt "er" nun auch seine Rindenmulch-Pinkelecke für den Hund, in der Hoffnung das die braunen Flecken auf seinem heiligen Rasen verschwinden. Mal sehen was der Hund davon hält.

    Sonntag: Spät dran gewesen, keinen Parkplatz am Hundeplatz bekommen und sowieso ein wenig genervt in den Sonntag gestartet. Also am AdW geparkt, den Hund ausgeladen und Richtung Platz gelaufen.
    Auf den ~400m kamen uns dann direkt mal 3 Hunde und 2 Radfahrer entgegen, was nicht zur Verbesserung meiner Stimmung beigetragen hat.
    Aber Luna war komplett im Tunnel. Reaktion auf die Hunde und Radfahrer? Null.
    Auf dem Platz 59 Minuten lang total fokussiert und den Streber raushängen lassen. Total Banane. Ne Woche so gut wie gar nicht geübt und sie zieht so ne Show ab, selbst Sachen die noch ganz neu sind wie Seitschritt in Grundstellung sahen richtig gut aus.
    Bei der letzten Übung, Abrufen übern halben Platz durch ein Spalier von Hunden, hatte sie dann jedoch die Idee zwar erst freudig zu mir zu rennen aber nur um dann 3m weiter nen Haufen zu setzen (was ich noch verhindern konnte :rotekarte: ).
    Zu Hause hat sie sich dann mit einem herzhaften Seufzer auf ihre Decke fallen lassen und direkt mal 4h gepennt :sleep:

    Bei einem Hund, der nicht natürlicherweise mit etwas Motivation apportiert, würde ich immer den langen Weg gehen und den Apport von hinten mit Halten und Ausgeben aufbauen. Falls du mit Clicker oder Markerwort arbeitest gibt es da einige gute Anleitungen im Netz.


    Ganzheitlich direkt über Bringen zu arbeiten funktioniert meist nur, wenn der Hund eine gewisse Bringfreude mitbringt, und selbst da braucht der HF einige Erfahrung, um das korrekte Verhalten zu shapen.

    Ahh das ganze von hinten aufzubauen ist mir auch nicht in den Sinn gekommen. :headbash: Bei Luna ists nämlich abhängig von der Tagesform ob sie den Dummy auf halbem Weg fallen lässt, ihn mir vor die Füße rotzt oder ihn mir ordentlich in die Hand gibt.
    Wieder was gelernt.

    Wenn ich das kurz mal zwischenfragen darf - warum ist das eigentlich so, dass in Vereinen vorausgesetzt wird, dass man Prüfungen läuft? :???:



    Bei uns muss man, um RO trainieren zu dürfen auf BGH1 Niveau sein. Finde ich relativ sinnfrei aber gut.

    Die Frage wurde bei uns letzten WE auch wiedermal gestellt.
    Mal von irgendwelchen Prüfungszulassungsdingen abgesehen wird in den Obi, RO, THS Gruppen ein Grundgehorsam / eine Basisausbildung vorausgesetzt damit das Niveau nicht ständig heruntergezogen wird. Das in der BH Prüfung Teile sind die für bestimmte Sportarten unnötig sind ist halt Pech, denn die BH Prüfung stellt nun wirklich keine Herausforderungen dar für Hund und Halter die im Hundesport aktiv sein wollen. Ganz unabhängig davon ob man nach der BH Prüfung jemals wieder eine andere Prüfung ablegen möchte.
    Will man das nur just for fun machen ist halt eine Hundeschule mit entsprechendem Angebot besser.


    Wobei hier die Frage ist, woher man überhaupt wissen soll, ob das etwas für einen ist, wenn man es nicht erstmal ausprobieren kann. Nur zugucken vermittelt ja nicht das gleiche Gefühl, wie es selber für ein, zwei Monate zu machen.

    Hundesportverein ist nicht gleich Hundeschule. Ich habe mit Luna in der Hundeschule Longieren, Agility Fährtensuche und RO antesten können. Ganz ohne BH Prüfung aber auch ganz ohne Ambitionen.


    Im Verein in dem ich jetzt bin geht das nicht. Dort kann man ohne BH Prüfung "nur" an der Basisausbildung teilnehmen (+Welpengruppe und BH Vorbereitungsgruppe) und zwar ohne Mitglied zu sein. Man kauf ne 8er Karte für 50,- nach dem ersten freien Reinschnuppern und schaut sich das an. Die Basisgruppe arbeitet mit Zielstellung BH Prüfung. Man wird gefragt was welche Zielsetzung man hat (Familienhund mit Grundgehorsam, BH Prüfung, Hundesport) und wird dementsprechend korrigiert in den Übungen.
    Da merkt man relativ schnell ob z.B. Obi etwas für einen ist.

    Das mit dem 4 Monate Intervall hat eine Hündin bei der Züchterin von der ich meinen Hund habe auch. Die ist gesund und hat keine Probleme. Ist wohl manchmal eine doofe Laune der Natur.

    Ist hier das gleiche Spiel, alle 4 Monate und dann auch die volle Dauer von 4 Wochen bis der Spaß vorbei ist. Die letzte Läufigkeit im Juni wird ihre letzte gewesen sein.

    (...) ausser mich klar ausdrücken und unfreundlich sein sowie dem maulkorb fällt mir nicht viel ein um leute von ihr fern zu halten. ich passe immer gut auf und manage.
    passiert euch das auch so extrem oft, dass die leute nur den hund sehen und nicht den menschen dahinter? dass ihr einfach nicht ernst genommen werdet? hautpsache das Bedürfnis, den hund zu streicheln, wird gestillt. dass sowohl der hund als auch ich darunter leiden, dass versteht/interessiert keiner/keinen.

    Mir passiert das nicht mehr. Ich bin in meinen Ansagen recht deutlich, stimmlich und auch in Sachen Körpersprache wenn es Not tut.
    Meine Lütte (16) hatte aber das gleiche Problem. Sie stand mit Luna vorm Rewe, ich war kurz drinnen. Beim rausgehen sah ich schon das dort wieder jemand unbedingt meinen Hund anpatschen und meine Lütte anquatschen wollte. Von dem Dialog habe ich nur Bruchstücke mitbekommen aber es war das übliche "Kann den streicheln?" "Nein ich möchte das nicht" "Ach ist schon gut wir hatten auch Schäferhunde" *tätscheltätschel* + über den Hund beugen. Ich werd bei sowas recht fix grantig wenn es Erwachsene sind.
    Auf dem Heimweg haben wir zusammen überlegt wie man das besser lösen kann wenn jemand sie nicht für voll nimmt. Von Vermeidung durch Weggehen halten wir nicht viel, auch weil es nicht überall/jederzeit einsetzbar ist. Wir haben uns dann am Ende darauf geeinigt, dass man es mit der "Evtl. ist der andere ja schwerhörig"-Methode versuchen sollte. Erfolgt also auf das erste, freundliche(!), Nein keine Reaktion wird der andere mit einem lauten "Ich habe ihnen gesagt ich möchte das nicht!" (Wortwahl bewusst gewählt) ins Habt-Acht gestellt.


    Sie musste es bisher nur 1x anwenden, da hat es geklappt.
    Problem an dieser Lösung könnte/wird jedoch sein, dass weniger entspannte Hunde dadurch evtl. angestachelt werden und man selbst den Mut dazu haben muss laut zu werden. Von der Notwendigkeit des passenden Timings und der Frage der Angemessenheit mal ganz abgesehen.

    Ich geb hier die Wette ab, dass Weiße Schäferhunde die nächste Modewelle werden.


    Weil wunderschön, freundlich und positives Image.


    Die lösen zahlenmäßig mindestens 50% der Aussies ab, die tatsächlich schon die ersten als "Allerweltshunde" bezeichnen.
    Langsam sind die bunten Hunde nichts Exklusives mehr.

    Vor 5 Jahren kannte ich die Rasse noch gar nicht. Vor 3 Jahren habe ich den ersten WSS live gesehen. Es wurden dann relativ schnell mehr WSS bei uns in der Umgebung (Stadtrand Dortmund).
    Wirklich in Mode gekommen sind die bei uns aber bisher nicht im Vergleich zum Sheltie, Aussie, Labrador, Golden oder aktuell Weimaraner und Ridgeback.
    Die meisten WSS Halter die ich inzwischen kenne erzählen die gleiche Geschichte. Man wird angesprochen weil der Hund so hübsch ist und man ggfs. gutes über die Charaktereigenschaften der Rasse gelesen/gehört hat. Der Großteil der mir bekannten WSS kümmert sich aber nen Dreck um Rassebeschreibungen sobald man das Haus verlässt. Da sind ne Menge nervlicher Wracks dabei die ohne Führung einfach nicht funktionieren. Das zerstört die Illusion vom hübschen weißen Schäferhund als Familienbegleithund der sogar für Anfänger bestens geeignet sein soll.

    Bei mir zog vor 5 Monaten Luna ein und wir arbeiten seitdem an der Leinenpöbelei. Es ist ein Weg der kleinen Schritte bei uns gewesen. Heute kommen wir an 50% der Hunde ohne Reaktion vorbei, in einer Hundegruppe sind wir bei 99%.
    Gelernt habe ich in der Zeit vor allem das es kein Patentrezept gibt. Zeigen und Benennen war z.B. ein totaler Fehlschlag bei uns.


    4 Dinge haben uns vorangebracht und sind evtl. auch für dich eine Überlegung wert.


    1) Lernen zu entspannen, an beiden Enden der Leine. Wenn der Hund schon auf 180 ist wenn man nur das Haus verlässt wird das nix. Wir haben viele Stunden draußen im Garten, Park etc. verbracht und einfach nichts getan außer geschaut. Entspannte Luna sich wurde sie belohnt.
    2) Begegnungen mit anderen Hunden, angeleint aber ohne Kontakt, fördern. Hundeschule (Kleingruppe, Begegnungstraining) und Hundesportverein haben eine Menge gebracht. Luna ist gut darin sich das gewünschte Verhalten von souveränen Hunden abzuschauen.
    3) Konsequent sein und Rückschläge akzeptieren. Als wir nach ~3 Monaten das erste Mal ohne Pöbelei an anderen Hunden vorbeikamen war die Party riesig. Noch größer war aber die Enttäuschung als direkt der nächste Hund wieder angeranzt wurde. Ich musste erstmal lernen jede Begegnung isoliert zu betrachten und entspannt an jede neue Herausforderung heranzugehen.
    4) Herausfinden was den Hund aus seiner Erregungslage herausbringt und erkennen wie man vorher den richtigen Zeitpunkt abpasst damit es nicht soweit kommt. Futter? Alternative Beschäftigung wie Futterbeutel tragen? Umlenken des Fokus auf den Halter? Bei uns war es am Ende die direkte Ansprache mit bedrängen/durch den Hund durchgehen was Luna wieder in einen ansprechbaren Zustand gebracht hat bzw. bei rechtzeitigem Anwenden die große Aufregung gar nicht erst zugelassen hat.


    Wünsche euch viel Glück dabei. Es lohnt sich. Wenn ich schaue wie weit wir in 5 Monaten gekommen sind macht mich das ein wenig stolz und motiviert mich zusätzlich weiter zu machen.