Beiträge von kattarina

    Hallo Lio,


    ich sehe das nicht ganz so entspannt wie die anderen.

    Ein souveräner Packleader, der auf der Straße gelebt hat, hat Situationen eingeschätzt, Entscheidungen getroffen,

    Ressourcen ausgemacht und gesichert.


    Nun soll das ein Mensch übernehmen. Ein Mensch, der in den Augen eines Hundes erst mal wenig kann - wir hören nicht gut, sehen nicht gut und riechtechnisch sind wir ein Trauerspiel.


    Maja Nowak beschreibt in ihrem Buch "Abenteuer Vertrauen", wie sie so einen Hund in ihr Rudel integriert hat (sie führt 4 Hunde). Das liest sich spannend, war aber wohl nicht immer so einfach.


    Unsere Hündin würde ich auch als souverän beschreiben, allerdings haben wir sie im Welpenalter bekommen und konnten sie von Anfang an an das Zusammenleben mit uns gewöhnen. Sie ist eine HSH-Dame, mittlerweile ausgewachsen. Viel ist mit ihr geklärt, aber ich merke immer mal wieder, dass es doch noch Dinge gibt, die wir besprechen müssen. Das Zusammenleben mit ihr ist toll, aber sie ist in der Lage, uns so zu manipulieren, dass wir im Wohlfühlmodus sind und trotzdem tun, was sie möchte. Echte Auseinandersetzungen sind das nicht, sie gestaltet das sehr subtil.

    Selbstverständlich kann man HSHs konditionieren.

    Und natürlich gibt es auch welche, die Leckerlis toll finden oder/und verspielt sind - wenn man das mit seinem Jungtier trainiert, bleibt das auch erhalten. Mein erster HSH war aber weder über Leckerlis noch über Spiele erreichbar.


    Ich bleibe aber dabei, dass das Wichtigste die Beziehung zum Halter ist. Es muss am Vertrauen gearbeitet werden, diese Hunde werden sich in Problemfällen nicht an den Menschen wenden, sondern selber versuchen, das Problem zu lösen. Das kann man natürlich auch mit einem Jungtier trainieren, aber mit einem erwachsenen HSH kann das schwierig werden, zumal mit einem Straßenhund.


    Wie kann man die Beziehung aufbauen? Drinnen geht das gut über Korperkontakt/Körperpflege, da kommt man ganz gut an die Tiere ran. Die Hshs spielen auch extrem körperlich.

    Natürlich kann man sich über Leckerli interessant machen, da sklappt daheim ohne Reize meist besser als draußen.

    Draußen funktioniert das, indem man mit den Hunden etwas entdeckt. Das Tier schnüffelt also nicht allein, sondern sein Mensch ist dabei. Hört sich schräg an. Beispiel: Meine Schnecken buddeln gern in Mäusegängen. Ich buddle manchmal mit - am Wochenende entkam eine Maus aus dem Bau ins verfilzte Gras, wo sie hängenblieb. Meine Hunde haben das gar nicht gecheckt. Ich habe die Maus (vorsichtig) in die Hand genommen und den Tieren gezeigt (und natürlich am Waldrand wieder wohlbehalten abgesetzt) - für meine Hunde war ich das WE über der King, sie hatten wohl nicht erwartet, dass so ein blindes und nasentaubes Tier wie ich etwas fängt.

    Auch das Heimtragen von Trophäen wie Knochen etc ist mein Job - da werden Beute und ich stolz heimbegleitet. Klar, das machen wir nicht jeden Tag, aber jeden Tag entdecken wir etwas Neues gemeinsam.

    Ich muss zuverlässig sein, aufmerksam und schnell reagieren. Ich bin nicht nur Dosenöffner, ich bin Teamleader. HSHs reagieren oft sehr gut auf Körpersprache, meist besser als auf Laute.


    Ich finde, es sind wunderbare Hunde. :herzen1:

    Es gibt mittlerweile auch Ernährungsberater für Hunde. Mal googlen, die machen das auch per Fernbetreuung, muss also nicht in der Nähe sein.


    Wir barfen mit Dosenfleisch und haben uns beraten lassen, gerade in der Welpenzeit, damit unsere Riesen nicht zu schnell wachsen, aber alles Wichtige bekommen, und waren immer sehr zufrieden.

    Hallo Biene,


    ich finde dein tägliches Programm durchaus in Ordnung.


    Daran wird es auch nicht liegen.


    Wir haben ein Jungtier mit 18 Wochen und eine Hundedame mit 3,5 Jahren, die mir fleißig beim Erziehen hilft - und sie ist viel effektiver als ich. Ich beobachte sie aufmerksam (der Kleine ist jetzt seit 3 Wochen da) und lerne von ihr. Sie löst die Probleme oft mit dem Körper, drängt ihn ab, wenn es ihr zu viel wird. Wenn sie stinkig ist, knurrt sie kurz - das hält den Kleinen auf Abstand.

    Ich werde jetzt nicht zu Knurren anfangen, aber das mit dem Abdrängen kann ich schon ganz gut - also nicht hochheben, sondern deine Beine dazwischen, mach dich groß, dräng ihn weg.


    Bei Tauschgeschäften kommt es auch auf die Qualität des Leckerlis an - Leberwurst ist da meine Rettung, dafür tun meine Hunde alles. Finde raus, was er toll findet und arbeite bei Tauschgeschäften damit. Übe mit ihm Tauschgeschäfte, aber das tust du ja schon. Wenn er dich anknurrt, wirst du bestimmt, öffnest sein Maul und holst den Gegenstand heraus. Dazu entsprechende Körperspannung. Fixier ihn mit dem Blick (ja, du bist sauer) und halte ihn. Danach bist du aber schnell wieder normal und freundlich.


    Achte auf deine Körperspannung und deine Stimme - wenn du sauer bist, darf er das merken - dein Körper ist steif, die Stimme bestimmt, der Blick ernst. Wenn es dir zu bunt wird Schnauzgriff oder Griff in den Nacken - aber bitte, ohne ihn zu verletzen. Das tut meine Große hier auch, bleibt aber immer kurz mit seiner Schnauze in ihrem Maul stehen, bis er sich beruhigt - ein paar Sekunden. Und immer ohne Zahnseinsatz.


    Helfen würden ihm sicher Hundekontakte, nette Hunde, auch erfahrene Hunde, natürlich auch Mitwelpen, um die Beißhemmung aufzubauen.


    Mein Kleiner ist im Zahnwechsel, darum liegen bei uns alle Arten von Kaumaterial quer durch das Haus, Kuhhörner, Knochen, Kauwurzeln, Hufe. Sieht aus wie ein Schlachthof, aber er kaut ständig und braucht immer was zwischen den Zähnen. Das beruhigt ihn auch. Insofern: hast du genug Kauangebote? Achte auf viel Körperkontakt, macht Fellpflege, du darfst ihn überall berühren, sein Gebiss abfühlen, ihm ins Maul fassen. Entspannt üben mit viel Streicheleinheiten.


    Du solltest jetzt darauf achten, dass er dich wirklich ernst nimmt, dass du dich durchsetzen kannst ohne Gewalt, dann habt ihr ein entspanntes Hundeleben vor euch.

    Konditionierung ist ein Unterbegriff vom Lernen. Einer von vielen.

    Natürlich lernen HSHs.

    Sie sind als erwachsene Tiere aber weder besonders am Spielen noch an Futter interessiert, insofern ist eine Konditionierung über etwas, was das Tier nicht vom Hocker haut, auch schwer möglich.


    Das klappt nur mit etwas, was bei den Tieren einen Reiz auslöst - und das muss man erst mal finden.

    Wir haben jetzt unseren vierten HSH - weil wir diese Hunde lieben und gut zu ihnen passen.

    Trainer, die sich mit ihnen auskennen, sind sehr selten, in den Hundeschulen begegnen mir immer wieder Trainer, die eher ängstlich sind, wenn es um einen HSH geht.


    Ein Grundlagentipp für jedes Zusammenleben mit HSHs: es geht nur über die Beziehung. Der Hund macht nichts für Leckerchen oder Spiel, sondern weil er es für seinen Menschen tun will - und es für notwendig hält. Klassische Konditionierung funktioniert nicht.


    Was aber funktioniert ist Liebe, Beziehung, Respekt, Geradlinigkeit und Körpersprache.

    Hallo zusammen,


    unser Pablo ist endlich da.

    Aus Spanien, mit Cargo, seit letzten Donnerstag.

    Ein Mastin del Pirineo, jetzt 16 Wochen alt.

    Zu unserer Maggie, 3,5 Jahre alt, Landseer-Mix mit HSH-Einschlag, eine sanfte Couch-Potatoe.


    Zuerst das Licht:


    Die Zusammenführung hat gut geklappt, sie hat ihn interessiert aufgenommen. Das gilt auch für unsere Kater, mit denen es interessierte Schnupperarien gibt, von beiden Seiten.

    Maggie ist sanft zu ihm, er darf sich zu ihr kuscheln, an ihre abgenagten Knochen ran (aber nicht an neue, da setzt es ein Knurren, das er aber gut versteht), sie schnäuzelt mit ihm und will mit ihm spielen.


    Wir üben seinen Namen mit ihm, erste Erfolge sind zu verzeichnen, er ist fröhlich und anhänglich, aber nicht ängstlich. Geschirr und Halsband Anlegen klappte beim ersten Mal schon prima, er lässt (wie es die Rasse fordert) alles interessiert über sich ergehen.

    Das mit dem Lösen im Garten klappt toll, es gab in einer Woche nur zwei Pipihavarien (Halterfehler).

    Die Futterumstellung ist im Gange, zwei Tage zu flüssiger Kot, der aber jetzt wieder gut geformt ist. Er hat Appetit und findest sein neues Futter prima.

    Er verspricht, ein ruhiger und ausgeglichener Hund zu werden. Zudem ist er eine Schönheit.


    Der Schatten:


    Leider war Pablo die ersten zwei Tage sehr unruhig, hat sich zu viel bewegt (nur im Haus, zum Lösen im Garten, wir haben versucht, das zu verhindern , aber insgesamt war das alles zu viel für den Kleinen), ist jedem hinterhergelaufen (wir sind viele - 4 Menschen, 2 Katzen und ein Hund) und hat dann Samstag gehumpelt. crying-dog-face


    Wir haben das beim TA abgeklärt, waren gestern auch beim Orthopäden - es handelt sich wohl um eine Überlastung, es ist also weiter Schonung angesagt.

    Gottseidank wird Pablo seit Samstag auch ruhiger und schläft jetzt endlich welpenmäßig viel.


    Wir haben auf das Ruheprogramm umgestellt, kein Besuch, keine Spaziergänge, keine Action, kleine Spiele im Garten, ruhige Beschäftigung in Wachphasen. Ist ein wenig schade in der Prägephase, hilft aber nichts.

    Er hält sich sehr an unsere Ersthündin. Die ist recht brav und gut erzogen, insofern ist das kein Problem, wenn er ihr nacheifert, ich frage mich aber, ob wir da zu wenig Beziehung zu ihm aufbauen? Wir hatten schon mehrere Hunde, immer HSH, aber nur einzeln.


    Können sich die Mehrhundehalter dazu äußern?


    Liebe Grüße


    Kattarina