Beiträge von Selkie

    Ich sehe, du hast umfassende Erfahrungen mit Grenzfällen :lachtot:

    Du hast recht: ich bin weder Tierarzt noch Verhaltenstherapeut. Ich habe keine umfassende Erfahrung mit Grenzfällen.


    Trotzdem finde ich deinen Beitrag unpassend. Weil ich bei "Box" und "Trennungsstress" an die Hündin denke, die nach 6 Monaten augenscheinlich erfolgreichen Trainings irgendwann tot in der halb zerlegten Box lag. Weil ich der Meinung bin, dass diese Einschränkung eine extreme Maßnahme ist und dass eben diese Grenzfälle nur in wirklich kompetente Hände gehören. Und weil es in 99% der Fälle in denen Hunde zu Hause regelmäßig in Boxen sitzen nicht um Grenzfälle geht.

    Und wo würdest du dann eine Grenze bei z.B. Trennungsstress ziehen? Oder bei Stereotypien? Wer soll das so konkret festlegen?

    Ich ziehe da gar keine Grenze, das tut der Gesetzgeber und die ausführenden Behörden. Und so viel steht fest: gerade in solchen Extremfällen sollten nur wirklich kompetente Leute die Entscheidung treffen.


    Ich weiß nicht, was für Fälle von Trennungsstress du vor Augen hast, aber gerade da ist die Box in meinen Augen ein fragwürdiges Mittel. Aber das führt jetzt zu weit vom Thema weg.


    Stereotypien, echte Stereotypien fallen unter mögliche medizinische Indikation. Wobei man da nur hoffen kann, dass die TÄ einen der dünn gesääten Verhaltenstherapeuten zu Rate ziehen, denn das ist doch ein sehr spezielles Thema und kann auch mächtig nach hinten losgehen.


    Und wenn es schon auf Ausstellungen durch den Tierschutz ärger gibt, würde mir sowas erst recht zu denken geben!

    Nicht durch den TIerschutz, sondern durch das VetAmt. Übrigens ist dein Text genau der den ich benannt habe.

    Also würdest du z.B. einen frisch ED operierten Hund in der Rekonvaleszenz lieber stark sedieren? Erscheint mir super tierschutzgerecht :p :p

    Nö. Es gibt nämlich im Gesetz genau 2 Ausnahmen.
    Eine davon betrifft nicht nur die Boxenhaltung sondern fast das gesamte Gesetz: medizinische Notwendigkeit.


    Wenn tierärztliche Maßnahmen nicht vom Gesetz ausgenommen wären, dann wäre die OP selbst schon ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, denn jede OP verursacht Schmerzen. Aber vom Tierarzt durchgeführte oder angeordnete Maßnahmen sind explizit vom Gesetz ausgenommen. Deshalb darf der Tierarzt auch Boxenruhe anordnen.


    Steht so im Gesetz und ist sogar in der genannten Verfügung explizit erwähnt.

    Dieses Thema hatten wir ja schon zur Genüge in etlichen anderen Threads.
    Es ist nicht tierschutzwidrig, seinen Welpen zur Stubenreinheitserziehung nachts in eine Box zu sperren.


    Ich habe am letzten Wochenende das hiesige Amtsblatt durchgesehen und nicht schlecht gestaunt. Das Erfurter Vet-Amt hat eine Allgemeinverfügung erlassen: auf der Hundeausstellung dürfen keine Hunde in geschlossenen Transportboxen untergebracht werden, weil diese Transportboxen keine tierschutzgerechte Unterbringung erlauben. Wer eine solche Box nutzen möchte, muss die Tür entfernen so dass der Hund jederzeit die Box verlassen kann. Und da geht es nur um ein paar Stunden an 2 aufeinanderfolgenden Tagen.


    Ich bin relativ sicher, dass die dort dargelegte Tierschutzwidrigkeit auch auf die Haltung im eigenen Haushalt zutrifft.


    Ich muss zugeben: mich hat diese Anordnung positiv überrascht, weil ich schon sehr lange der Meinung bin, dass die tägliche (oder auch nächtliche) Unterbringung in der geschlossenen Box nicht mit den Vorgaben der Tierschutzhundeverordnung übereinstimmen. Bei 2 Tagen hätte ich nun zwar kein größeres Problem gesehen, aber ich musste sofort an die in diversen Foren immer wiederkehrende Diskussion denken. Die meisten Menschen regen sich nur dann auf, wenn der zu kleine Zwinger im Garten steht. Wenn der viel zu kleine Zwinger in der Wohnung steht, ist es anscheinend anders.


    Mag sein, dass die Box eine Erziehungshilfe sein kann. Das gilt ja auch für manche eindeutig verbotenen Hilfsmittel. Aber wenn die Box eine geschlossene Tür hat, dann tut sie genau das, was laut Tierschutzgesetz nicht sein darf: sie schränkt die Bewegungsfreiheit des Tieres unzulässig ein.


    Mir ist bewusst, dass die Situation der TE nicht einfach ist. Ich wohne selbst so, dass zuverlässiges Treppensichern ein größerer Akt wäre und ich kann gut verstehen, dass man mit einem Welpen eine vernünftige Lösung braucht. Aber auch ich bin der Meinung, dass die regelmäßige Unterbringung in der Box keine hundegerechte Lösung ist.


    Deine Gedankenspiele sind in meinen Augen ein richtig gutes Argument FÜR den Boykott so lange er möglich ist. Denn wenn ich jetzt die Entwicklung ignoriere, dann kann es tatsächlich passieren, dass ich bald keine Alternative mehr habe. Aber wenn ich so lange es irgend geht, die Alternativen unterstütze und damit deren Überleben zu sichern helfe, dann vergrößere ich ich meine Chance, auch in Zukunft ohne Nestle überleben zu können.


    Sollte irgendwann mal mein oder meines Hundes Überleben von Nestle abhängen, dann muss ich wohl meinen Boykott aufweichen und mich auf andere Formen des Protests beschränken. Das hat aber mit der jetzigen Situation nicht wirklich was zu tun. Jetzt geht es darum, dass eine Unternehmerin, die sich noch vor kurzem mit sehr provokanten öffentlichen Worten von den "Großen" der Branche distanzierte sich jetzt unerwartet mit einem dieser "Müllverwerter" zusammentut.
    In dieser Situation kann ich relativ problemlos sagen: nicht mit mir!


    off topic: Ich habe übrigens dank dieser Diskussion festgestellt, dass mein persönlicher Nestle-Boykott ein Loch hatte.

    Ist das ein Impfausweis oder ein Heimtierpass?


    Wenn es nur ein gelber Impfausweis ist, dann ist es ziemlich egal.


    Wenn es aber der blaube Heimtierpass ist, dann darfst du da nicht einfach drin rummalen. Das ist ein Identitätsdokument wie dein Personalausweis. Im neuen Heimtierpass kannst du eigentlich nichts streichen oder ändern, da müssen doch alle Daten laminiert werden?

    Die aus meiner Sicht wichtigste Frage zuerst: Was sagt denn die Schwiegermutter dazu? Wie wäre es für die, von ihrem Hund getrennt zu sein?


    Eigentlich klingt die Situation ideal für eine flexible Lösung. Schwiegermutter kann ihren Hund behalten (soweit das möglich ist) und für den Hund steht jederzeit ein sicherer Platz in der Familie bereit.

    Im Mittelpunkt stand IMMER SCHON der einzelne Sofahund und nicht unbedingt ein riesiges, nachhaltiges Gesamtkonzept. Und eben da hat sie in ihrem Statement völlig Recht, wenn sie sagt, dass sich daran nichts ändern wird (muss es ja auch nicht, wenn sie die entsprechenden vertraglichen Vorkehrungen getroffen hat).

    Das stimmt durchaus, und so stellt es sich ganz sicher für die Geschäftsleitung von TC dar: Nestle ist sicher ein geeigneter Partner wenn man neue Absatzmärkte erschließen will. Aber diese firmeninterne Sichtweise ignoriert die Tatsache, dass viele Käufer, die bereit sind für ihren Sofahund so viel Geld auszugeben und dabei auf das von TC angebotene Qualitätsmerkmal achten, gleichzeitig auch noch andere Dinge im Kopf haben. Und dass ein nicht ganz kleiner Teil dieser bisherigen Kunden auch die nicht direkt im Konzept enthaltenen Werte mitgedacht haben. Bisher hat man mit dem Kauf von TC ein mittelständiges, im weitesten Sinne regionales Unternehmen unterstützt, von dem man annehmen durfte, dass es nicht in zweifelhafte soziale Skandale verwickelt war. Auch wenn das nicht zum Konzept gehörte, es war in den Gedanken vieler Kunden enthalten.


    Das ist nun vorbei. Wer jetzt TC kauft unterstützt damit einen sehr zweifelhaften global und sozial agierenden Großkonzern.


    Es geht nicht nur um das von TC postulierte Konzept, es geht um das ethische Selbstkonzept der Zielgruppe. Bei Menschen die da entsprechende Ansprüche stellen, hat TC bisher in das individuelle ethische Grundkonzept gepasst auch ohne dass TC diese Ziele explizit verfolgt hätte. Und dieser Teil ihrer (ehemaligen) Zielgruppe fällt jetzt weg.


    Ich vermute (befürchte) allerdings, dass der Gewinn durch die internationale Vermarktung das mehrfach ausgleicht.