Beiträge von cruiseac

    Hallo,
    seit einigen Wochen hat sich bei meinem Hüti-Mixerl ein unschönes Verhalten eingeschlichen: An der Leine erstarrt sie bei Hundesichtungen zu einer Salzsäule, fixiert, schleicht heran und presst sich flach auf den Boden. Dieses Problem hatten wir bisher nicht. Sie war ein gelegentlicher Leinenpöbler, was sich aber auf Bellen und Ziehen wenn der "Andere" anfing beschränkte.
    Hat sie die Möglichkeit der Kontaktaufnahme und ich lasse den anderen Hund nahe genug herankommen, schiesst sie wie eine Kanonenkugel auf ihn zu, macht aber kurz vorher halt und läuft in einem Bogen um ihn herum, eher vermeidend und teilweise fiddelnd.


    Das "Auf-andere-zuschießen" kann ich ja gut unterbinden, da sie an der Leine ist, aber heute hatten wir z.B. die Situation, dass ich sie nicht von der Stelle bekommen habe. Herrchen kam mit Dackel auf uns zu und Madame machte sich für den Angriff bereit. Straßenseite wechseln ohne sie über den Asphalt zu schleifen war unmöglich, also hab ich sie kurzerhand am Wegwerfgriff des Geschirrs ins Aus verfrachtet. Währenddessen fixierte sie weiterhin stocksteif den armen Dackel. Erst als ich sie außer Sichtweite in einem Gebüsch geparkt hatte, wurde sie ruhiger. Was kann ich in einer solchen Situation tun? Vorher ablenken bwz. kontrolliert hinschauen lassen klar, aber manchmal sieht man nicht jeden Hund sofort. Wie kann ich dann die Situation irgendwie auflösen?

    Auf sonntägliches Gassi am Stadtrand/Wald verzichte ich jetzt langsam auch. Dachte mir gestern, hach, den Sonnenschein musst du nutzen - also sind wir um 8 (!) Uhr morgens losgestapft. Ziel war eigentlich das freie Feld, ca. 1,5 km entfernt, aber bis da sind wir nicht gekommen. Denn vor dem Tierpark, an dem wir unweigerlich vorbeimussten, staute sich die Warteschlange über die Einfahrt, über die STRAßE, bis gut 500m über "unseren" Fußweg. Das war der helle Wahnsinn. Natürlich alles Familien mit kleinen Kindern, ein Riesenchaos. Kinder rennen unbeaufsichtigt durch die Gegend, schreien, wollen Hundi zu nah rücken, Autofahrer hupen wegen der quer rennenden Kids .. im Endeffekt hab ich mein nicht so leichtes Monsterle über die Schulter gelegt, um halbwegs vorwärts zu kommen, da sie von Kindern rein gar nichts hält.


    Selbst das war wohl nicht genehm. Fast an der Schlange vorbei, werden wir von einer Dame angepöbelt: "Ja was soll das denn? Da kommen die Kinder ja gar nicht an das Wau Wau ran, schade ist das! Und so trägt man doch keinen Hund ..."
    Habe ihr dann erklärt, dass es Sinn der Sache ist, dass die Kinder nicht rankommen, da mein Hund Angst vor ihnen hat und beißen könnte wenn er bedrängt wird, und gehe zügig weiter. Statt es auf sich beruhen zu lassen, rief sie uns verstimmt hinterher: "Ja wenn der so gefährlich ist, dann laufen Sie doch nicht da mit ihm herum, wo so viele Kinder sind!"


    Bin wortlos weiter. Aber ich wohne nun mal hier, ne? Immer wieder wunderbar :muede:

    ...
    So etwas trifft mich ins Herz. Habe jetzt alles durchgelesen und weiß immer noch nicht, was ich überhaupt schreiben will.


    @Ansotica: Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir im Moment geht. Und ich finde es sehr mutig von dir, dass du zugibst, dass du nicht mehr kannst und überfordert bist. Das ehrt dich, und ich finde es wirklich schade, dass einige hier sich nur ein paar Textstellen herauspicken, sehen, "ach, der arme Hund", und sofort Partie ergreifen. Darum geht es nicht.
    Ich persönlich lese aus dem Eingangspost eher daraus, dass du dir wahnsinnig Mühe mit ihr gegeben hast. Dass du dein komplettes Leben umgekrempelt hast, um diesem Hund ein gutes Leben zu ermöglichen. Und dass du natürlich erwartet hast, dass das irgendwann mit weniger Kompromissen möglich ist. Ist es aber nicht.
    Die Entscheidung liegt ganz alleine bei dir. Wir können dir hier nur von unseren Erfahrungen berichten, aber im Endeffekt musst du mit dir leben. Also was möchtest du? Weiterhin mit ihr arbeiten, vielleicht nach einer kleinen Auszeit? Oder kannst du dir das gar nicht vorstellen und du willst sie nur noch aus den Augen haben? Und ja, auch das ist vollkommen akzeptabel. Aber für was auch immer du dich entscheidest, du musst dahinter stehen.


    Als ich an diesem Punkt mit meiner Hündin war, habe ich mir keine Hilfe geholt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass von irgendwo Hilfe zu erwarten war. Sie war meine Verantwortung, und ich hatte Sorge dafür zu tragen, dass sie ein schönes Leben hatte. Also hab ich einen Tag lang meinen Frust herausgeheult, mitten im Wald, als sie mir mal wieder entwischt ist um zu jagen, und am nächsten Tag hat ein langer, langer Trainingsweg begonnen, der bis heute noch nicht beendet ist. Aber inzwischen kann ich nachts schlafen, ohne dass sie mich konstant anstarrt. Ich kann alleine zur Toilette und auch mal die Schlafzimmertüre zumachen, und wir kommen klar miteinander. Sie ist mein ein und alles.
    Aber willst du dir das zumuten? Willst du deine ganze Energie in sie stecken? Wenn nein, dann suche dir Hilfe, von einem Trainer, vom Tierheim, von anderen Hundehaltern.

    @frolleinvomamt


    Echt jetzt ? Gelber Schein für einen Zeckenbiß ?

    Wegen dem eigentlichen Zeckenbiss wahrscheinlich nicht - aber die Folgen daraus, z.B. Borreliose, können gefährlich werden. Selbst mit Antibiose fühlst du dich wie bei einer schweren Grippe. Die Bakterien wandern durch den Körper und verursachen eine Vielzahl von Beschwerden, und unbehandelt kann das schwere organische Schäden mit sich bringen - und bis zum Tod führen.

    *freudefreudefreude*


    Der Maus geht es besser! Gestern war es ziemlich bescheiden; nach der ersten Cortison-Gabe konnte sie abends gar nicht mehr mit Husten aufhören, hat konstant gewürgt, und was da alles hochkam ... nachts dann mega Durst.
    Aber heute morgen hat sie kein Fieber mehr. Sie atmet wunderbar ruhig und gleichmäßig, wie ich es von ihr fast nicht mehr kenne :shocked: Kein Hecheln, gar nichts. Sie wirkt etwas müde, aber nach der Nacht ist das wohl normal.
    Ich kann's kaum glauben ... :hurra:

    Mein Monsterle fiddelt auch, wenn sie sich bedrängt fühlt aber aus irgendwelchen Gründen nicht aus der Situation herauskommt, egal ob bei Mensch oder Hund. Gerade eben hatten wir eine echt doofe Situation, aber sie hat wunderbar mitgearbeitet und sich lenken lassen, bis es zu viel war.


    Wir waren auf der zweiten Gassi-Runde, in einem vorstädtisch ruhigen Wohnviertel, als es plötzlich laut lärmte hinter uns. Drehen uns um und erblicken eine ganze Horde Schulkinder, zwei oder drei Klassen, um die 12 Jahre alt. Begleitet wurden sie wohl von ihren Lehrern. Also Hund schnurstracks auf die nächste Wiesenfläche geführt und gewartet, dass sie vorbeiziehen. War eine super Gelegenheit, Zeigen und Benennen zu trainieren. Bei der Menge Kids braucht mein Hund jetzt kein Mittagessen mehr ^^ Als die Hälfte der Kids vorbei war, schossen einige Jungen aus der Gruppe heraus, auf uns zu. Monster ging in Angriffstellung. Ich vor sie, versuche die Jungs zu stoppen. Denkste. Ungeachtet meiner Worte versuchen sie, an den panisch fiddelnden, quietschenden und wegzerrrenden Hund hinter mir zu kommen, um sie zu streicheln. Einer fängt an, mir die Leine aus den Händen zu reißen. An dem Punkt hat's mir gereicht. Hab sie angebrüllt, ziemlich unfreundlich, und tatsächlich zeigte es Wirkung: "Wir wollen sie doch nur streicheln!" Da kommen ein paar Mädchen angerannt, und hinter ihnen endlich auch die Lehrer. Supi, denke ich, endlich mal eine Autoritätsperson! Aber Pustekuchen. "Was bilden Sie sich ein, hier so die Kinder anzuschreien? Sie haben sie doch nicht mehr alle!" Bevor ich darauf reagieren kann, hat Kari wohl endgültig genug und springt mir mit einem Satz in die Arme. Mit dem Häufchen Elend auf dem Arm kann ich endlich Abstand zwischen uns und die Kinder bringen, aber sie gehen uns hinterher. Die Lehrer scheint das wenig zu interessieren. Wir laufen den gesamten Nachhauseweg unter Pfeiffen, Kläffen und Kreischen der Kids. In der Wohnung angekommen war ich noch nie so froh, in meinen eigenen 4 Wänden zu sein. Ich bin gerade so richtig auf 180. Das Monsterle hat es gut verdaut und schläft sorglos, aber bis ich das verdaut habe, dauert es noch eine Weile.

    Wir finden auf unseren Spaziergängen vor allem ganz, ganz viele Essensreste - Madame lässt es sich nämlich nicht nehmen, leidenschaftlich nach genau diesen zu suchen, obwohl sie nie etwas davon hat :D


    Aber unser bisher spannenster Fund war ein Kind. Madame rumorte ewig im dichten Gebüsch am Straßenrand herum. Als ich leicht genervt schauen ging, kam sie gerade rückwärts rutschend/ziehend aus den Ästen heraus, zuerst sah ich nur einen quietschgelben Gummistiefel in ihrer Schnauze, dann ein dazugehöriges, sehr kleines Beinchen und dann - upps - rutschte ein ganzes kleines Kind vor mir auf den Gehweg, vermutlich in Schreckstarre ob des Monsters, dass ihn da gerade aus dem Gebüsch gezerrt hatte. Es war ein Bild für die Götter :lachtot:
    Kind war unversehrt, ca. 2 Jahre alt, und wurde unversehrt den panischen Eltern übergeben, die ein paar Straßen weiter bereits nach ihm suchten. Glücklicherweise hatte mein Monstertier ihn lieb und wollte ihn nicht auffressen, was im ersten Moment nicht so klar war :D

    Führst Du sie an am Halsband oder am Geschirr?
    Wenn Halsband ... zieh sie an der Leine?


    (Das Probem hatte ich mit dem Terrier. Ständiges Räuspern und Husten. Bin dann zu Geschirr gewechselt. Erst dachte ich, dass es nichts gebracht hätte. Hat Wochen gedauert, bis sich der Kehlkopf beruhigt hatte.)

    Hi,
    beides, je nach Situation. Sie hustet allerdings auch im Geschirr, aber wir werden auf jeden Fall jetzt beim Geschirr bleiben, um zusätzliche Belastung auszuschließen.


    Wir haben den TA-Besuch überstanden. 3 Stunden später, nach Röntgen und Ultraschall, gibt es endlich ein stimmiges Ergebnis: Die Maus hat eine chronische Bronchitis. Woher, bleibt erstmal ein Rätsel. Allergien wären natürlich möglich, das lassen wir noch abklären.


    Zuerst große Erleichterung, dann doch die Frage, wie es jetzt weitergeht. Der TA meinte wird schon, wir geben Prednisolon und hoffen auf Besserung.


    Jetzt lese ich gerade über die chronische Bronchitis beim Hund und muss feststellen, dass "wird schon" nicht wirklich angebracht war. Lebenslange Prednisolongabe, Inhalieren, keine Anstrengung/Stress, Lebenserwartung sinkt dramatisch ... das stimmt mich nicht gerade optimistisch.

    Der Meinung bin ich auch. Nicht jeder Straßenhund fühlt sich im kleinen Reihenhaus mit Halsband+Leine, Türen+Wänden und vielen Menschen wohl. Und mag es dort noch so gutes Futter geben.
    Da wäre es wieder sinnvoller, die Bedingungen vor Ort zu bessern, z.B. durch Kastrationsprogramme usw.

    OT, aber dennoch irgendwie passend: in den 90ern habe ich mich als Grundschulkind mit einem Straßenhund angefreundet und ihn nach Wochen des Vertrauensaufbauens mit nach Hause genommen. Das Ende vom Lied war, dass er versuchte sich durch die Wände zu buddeln, Türen zerkratzte und alles zerstörte, was ihm in den Weg kam. Er hatte panische Angst im Haus. Die beste Lösung war, ihn in den Garten zu verfrachten - da hat er jahrelang extrem glücklich gelebt, bis er mit ca. 20 Jahren vergiftet wurde. In diesem Fall war das Leben draußen das Beste für ihn, mit allem anderen wäre er nicht glücklich geworden.