Ich denke als nicht Betroffener kann man sich da schwer in die Situation der Eltern hinein versetzen. Ich weiß ja nicht welche Behinderung das Kind hat, aber ich habe z.B. einen 7 Jahre alten Sohn mit Down-Syndrom. Und natürlich erziehe ich ihn und versuche ihm Grenzen zu setzen. Aber er tickt halt anders als sein Zwillingsbruder. Er braucht viel mehr Wiederholungen bis er Regeln begriffen hat, kann die Folgen seines Handelns oft nicht einschätzen und Regeln auch nicht von einer Situation auf die nächste übertragen. Bei uns zuhause sind die Hundebetten tabu. Da kann ich mich inzwischen 100% auf beide Jungs verlassen. Aber wenn wir jetzt einen anderen Hundehalter besuchen überträgt mein 7jähriger ohne Extrachromosom die heimische Regel und lässt die fremden Hunde in der fremden Umgebung in ihren Körben/Boxen in Frieden. Mein Sohn mit DS schafft das nicht. Und selbst wenn ich ihm das sage reicht es nicht. Es braucht wieder 500 Wiederholungen bis er verinnerlicht, dass man auch Tante Ernas Hund Bello in Frieden lassen muss wenn er in seinem Korb liegt. Das mag für Außenstehende wie Unerzogenheit aussehen, ist es aber nicht.
Dazu kommt, dass bei einem behinderten Kind oft der Schutzinstinkt der Eltern noch viel größer ist. Ich liebe meine Jungs natürlich beide gleich sehr, aber ich beschütze meinen behinderten Sohn immer einen Tacken mehr. Er war als Baby und Kleinkind immer kränklicher, ist kleiner und schwächer, wird oft angegangen und ausgegrenzt und muss sich irgendwann in einer Welt behaupten, die er nicht versteht. Es gibt so viele Gefahren für ihn, die er nicht einschätzen kann, dass ich ihn am Liebsten in Watte packen würde. (Glücklicherweise würde er das nie zulassen!) Man muss für sein behindertes Kind in der Regel doppelt und dreifach kämpfen und wir dafür auch noch runtergeputzt und gedemütigt. Da entwickelt man vielleicht irgendwann eine gewisse Ängstlichkeit bzw. übertriebene Schutzinstinkte. Und wenn man dann auch noch eh etwas Angst bei Hunden hat kommt man wohl schnell auf den Trichter den Welpen mit Maulkorb zu sichern oder weg zusperren. Rational betrachtet und aus Sicht eines Hundehalters natürlich Blödsinn, aber ich habe bestimmt auch schon bei Dingen Panik geschoben, die aus anderer Position betrachtet völlig ungefährlich waren.
Liebe TE, klingt ja so als hättest du aus dem Rest der Familie genug Hilfe mit dem Welpen. Vielleicht ist die Kleine ja auch ganz froh, wenn sie bei all dem Trubel in der Box bleiben darf. Und eventuell werden die Eltern ja auch entspannter, wenn sie sehen, dass euer Welpe kein fingerfressendes Monster ist und Kind und Hund gut miteinander auskommen. Wird schon werden!