Liebes Forum,
Ich dachte, ich frage euch hier mal um eure Inputs. Vielleicht sehe ich die Lösung einfach aufgrund meiner eigenen subjektiven Wahrnehmung nicht und ihr von Aussen könnt mir vielleicht inputs geben, die mir weiter helfen.
Aik ist ja nicht so ganz ohne in seinem Umgang. Für mich und meinen Partner ist das zwar alles kein Problem, weil wir einfach ein eingespieltes Team sind. Aufgrund seiner Herkunft ist Aik an sich ein eher unsicherer Hund, der dies aber versucht mit Aggression zu kompensieren. Heisst, besteht für ihn ein Konflikt, würde er diesen von sich aus, erst mal mit Aggression lösen. Unter unserer Führung fühlt er sich aber soweit sicher, dass er sich immer erst an uns wendet, bevor er diesen Konflikt selbst löst. An sich eigentlich eine gute Kombination für einen Diensthund. Sehr aufmerksam, reizempfänglich und an seinem Hundeführer absolut orientiert und hat trotzdem eine gewisse schärfe ohne selbst Entscheidungen zu treffen und unkalkulierbar und dadurch gefährlichzu sein. So ist er auch für uns immer handlebar. Mein Partner und ich haben wirklich eine sehr gute Basis aufgebaut, viel Vertrauen und eine super Kommunikation. Aber wir müssen wirklich vorausschauend handeln, stets mit dem Kopf beim Hund sein und die Konflikte frühzeitig zu erkennen um unserem Fellkind die entsprechende Sicherheit zu geben und die Situation zu managen.
Als Absicherung, falls irgendwann mal irgendetwas passieren sollte (Krankenhausaufenthalt und der andere lange Schicht oder Weiterbildung oder was weiss ich) und weil ich Aik nicht einfach zu Fremden geben kann aufgrund der oben beschriebenen Verhaltensmuster, haben wir eine Hundesitterin engagiert. Auch wenn wir das im Alltag wirklich nicht brauchen, wollte ich, dass Aik eine externe Person hat, die ihn zu handeln weiss und mit ihm umgehen kann. Halt als Worstcase Szenario. Also haben wir etwa 10 Hundesitter gecastet, sind mit ihnen spazieren gegangen und ich habe Aik beobachtet wie er sich gegenüber der Person verhält. Eine Dame war dabei, mit der er sofort spielen wollte, den Kontakt gesucht hat etc. Also haben wir uns für sie entschieden. Zu Beginn waren wir etwa 10 Mal mit ihr zusammen spazieren, danach war sie etwa 5 Mal noch bei mir im Training um aktiv sein handling zu erlernen. Sie hat das Monster danach 3-5 Mal pro Woche abgeholt und 1-2h mit ihm verbracht. Laufen, spazieren, spielen. Mir war es einfach immens wichtig, auch aufgrund unseres Berufes der doch ein gewisses Risiko mit sich bringt, jemanden zu haben der ihn im Notfall betreuen könnte. Sie hat im Oktober 2018 bei uns begonnen mit der Hundebetreuung. Soweit so gut und nach 6 Monaten kam es tatsächlich soweit, dass mein Partner im externen Grosseinsatz war für 2 Wochen und ich habe mir im Dienst eine gebrochene Nase geholt die operiert werden musste. Also waren wir echt froh um diese Möglichkeit. Soweit so gut....
Das Problem begann im September 2019. Als sie Aik ausnahmsweise daheim in er Wohnung holen musst, hat er sie beim reinkommen fixiert und den Kamm gestellt. Sie blieb ruhig. Ist durch die Wohnung auf den Balkon, hat die Türe offen gelassen und eine geraucht, Hund ignoriert und nach ca 5 Minuten kam er dann dazu und alles war wie immer. Aik freundlich und aufgeschlossen, wollte kuscheln und der Spaziergang war danach angeblich wie immer. Am Tag darauf hat sie ihn bei mir im Büro abgeholt und er hat sie ganz normal begrüsst, als ich ihn ihr übergeben habe. Noch ein Tag später war er nochmals mit mir im Büro und hat sie komplett ignoriert als sie ihn holen wollte und ist eher widerwillig mitgegangen. Danach hatte ich Urlaub und weil die Freundin, die mich begleiten wollte eine Lungenentzündung hatte, kam die Hundesitterin spontan mit. Schliesslich hatten wir uns über das Jahr Hundebetreuung auch angefreundet. Im Urlaub alles super. Das Fellmonster hat den Kontakt zu ihr gesucht, war lieb und gehorsam. Wirklich nichts auffälliges.
Die Woche nach dem Urlaub war mein Partner krank daheim und ich hatte Bürodienst. mein Mann wollte den Hund bei sich behalten (er ist einfach auch der beste Krankrenpfleger) und ich habe die Hundesitterin zu ihm geschickt um Aik dort zu holen für die grosse Nachmittagsrunde. Als sie zur Tür rein wollte hat Aik sie gestellt. Und zwar massiv. Mein Partner hat die Situation unterbrochen und ihn auf seinen Platz geschickt. Als er sich nach etwa 15 Minuten komplett entspannt hatte, hat er ihn frei gegeben. Aik stand auf, kam zum Sofa auf dem die Sitterin mit meinem Freund sass, setzte sich neben sie, suchte blickkontakt und knurrte ihr direkt zähnefletschend ins Gesicht. Mein Partner Aik sofort streng wieder unterbrochen und war dann mit ihnen zusammen laufen. Halt keine grosse Runde und sehr gemächlich aber er wollte die Situation nicht so stehen lassen. Beim spazieren, alles wohl wie immer. Bis ein Hund kam und die Sitterin Aik ganz normal am Halsband nahm um ihn anzuleinen weil mein Partner echt ein wenig schwach auf den Beinen war. Als sie ins Halsband griff, fletschte Aik wieder. Klar und deutlich.
Beide haben mir die Situation geschildert und ich habe mit ihr versucht zu erörtern wo das Problem her kommt. So plötzlich und massiv. Ich bin mir aber auch nicht sicher, wie ehrlich sie war, denn angeblich sei das Verhalten plötzlich aufgetreten.
Wir haben alles mal zwei Monate pausiert. Ich war beim TA und habe einen komplettcheck machen lassen um Schmerzen die er evtl nur gegen die Sitterin zeigt auszuschliessen. Grosses Blutbild, Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse etcetcetc eine komplette Amnese. Zudem war ich beim Chiropraktier mit ihm um auszuschliessen, dass er evtl etwas verschoben/verklemmt hat beim Sport oder im Dienst. Alles bestens. Bei uns der Hund wie immer.
Nach zwei Monaten war sie wieder bei mir im Büro, weil ich selbst mal sehen wollte, wie er nun reagiert. Ich war ja zuvor nie dabei. Vielleicht lag es an meinem kranken Partner, den er glaubte beschützen zu müssen oder was weiss ich...Als sie zur Tür rein kam, war Aik gerade am rumkauen auf seinem Ball. Er sprang auf und stellte sie, versuchte sie zurück zu drängen. Kamm bis zur Schwanzspitze gestellt. Hund komplett steif. So reagiert er nicht Mal im Dienst bei einem Vorfall. Ich hab ihn sofort weggeschickt in seine Box (er hat eine Ruhebox im Büro). Das nahm er auch sofort an. Aber jede Bewegung von ihr wurde mit einem richtig tiefen und ernsthaften grollen kommentiert.
Sorry für den langen Text aber ich wollte euch die Situation so detailliert wie möglich schildern. Irgend etwas muss ich doch übersehen haben? Warum diese plötzliche Aggression? Und dann noch so massiv? Sonst ist er wie immer, im Büro auch total freundlich zu allen.
Ich bin gespannt, vielleicht seht ihr ja etwas, das mir nicht aufgefallen ist. Ich freue mich auf eure Inputs.