Beiträge von Crocuta

    Musste ich noch nie im großen Stile und bin darüber auch ganz froh. Ich glaube, ich wüsste auch nicht, wie ich in einem Extremfall reagieren würde - ich glaube, man funktioniert dann einfach irgendwie.


    Ich tue mich auch immer schwer mit so Aussagen: "Im Zweifelsfalle käme der Mensch natürlich immer an erster Stelle."
    Ich sehe das zwar auch so, aber mir tut es in der Seele weh, wenn ich dabei an meine Tiere denke. Selbstverständlich wäre der Satz umgekehrt nicht besser und ich käme auch nie auf die Idee, meinen Hund einem Partner oder gar meinem eigenen Kind vorzuziehen, nichtsdestotrotz habe ich allein bei dem Gedanken, meinen Hund für mein (potenzielles) Kind zu opfern, dem Hund gegenüber Gewissensbisse.


    Sehr verzwickte Sache.

    Ich hatte heute einen bemerkenswerten Zufall, der als solcher jetzt gar nicht mal so witzig ist, aber ich persönlich fand ihn für mich relativ eindrucksvoll.


    Auf der Morgenrunde kam uns eine Frau mit Kind entgegen und ich konnte die beiden ein Stückchen weiter noch reden hören.
    Kind: "Ein Hund! Was ist das für eine Rasse?"
    Mutter: "Ich glaube ein Mischling."
    Kind: "Mischling. Diese Rasse kannte ich noch gar nicht."


    Auf meiner Nachmittagsrunde ging ich dann einen Feldweg entlang und musste mich an diese Szene erinnern und schmunzelte ein wenig verträumt vor mich hin. Am Ende des Weges kamen mir drei junge Männer entgegen, von denen einer auf meiner Höhe meinen Tagtraum dann abrupt mit der Frage unterbrach:


    "Alter, was ist das für ne Hunderasse?"


    Ich: "Ein Mischling."
    Er: Wow, ein Mischling. Voll geil!"


    Joa ... lustiger Zufall irgendwie. :headbash:

    Ja, wir hatten ein solches Erlebnis schon, gar nicht mal so lange her.


    Mein Rüde stöberte des Abends etwas tiefer im Gebüsch herum, normalerweise etwas, das ich irgendwann abbreche, wenn ich kein direktes Auge darauf haben kann, was sich dort im Gebüsch befindet. In dem Moment war ich ganz kurz nachsichtig und es war schon dämmerig, ich sah ihn also nur noch irgendetwas hinunter schlingen und zog ihn weg. Bei näherer Betrachtung sah ich dann das quietsch-pinke Gebäckstück, das krümelig überall verstreut lag.


    Also Tierklinik, Spritze mit Erbrechen, danach zur Sicherheit noch 3 Wochen Vitamin K1 und anschließende Gerinnungskontrolle. Er hat bis heute alles ohne Schäden überlebt.


    Am Abend des Geschehens bin ich nach dem Besuch in der TK noch mal zum Gebüsch gegangen und habe alles so gut es ging eingetütet und am nächsten Morgen zur Polizei gebracht. Die haben das aufgenommen, sich aber nicht mehr bei mir gemeldet, also weiß ich leider nicht, was daraus geworden ist.


    Unsere Konsequenz aus dem Vorfall war eigentlich nur, dass ich bei Gebüschen nicht mehr nachsichtig bin und dass, wie ich das grundsätzlich mache, der Boden eben gescannt wird, damit ich rechtzeitig eingreifen und/oder das Abbruchsignal geben kann. Maulkorb sehe ich bei uns nicht, dieser Vorfall war ein Ausnahmefall, für den ich es überzogen fände, den Hund dauerhaft mit einem solchen auszustatten. Die meisten Wege hier sind völlig entspannt zu gehen und Giftködermeldungen gibt es wenig bis gar keine. Und ob das Zeug im Gebüsch nicht vielleicht nur ein gefärbter Kuchen war, kann nicht ausgeschlossen werden.
    Umsichtigkeit finde ich wichtig und den Willen, mit dem Hund, sollte er auf dem Spaziergang dahingehend nicht kontrollierbar sein, entsprechend zu trainieren, dass er auf Kommando (und am besten auch ohne) nichts von der Straße aufliest. Maulkorb wäre für mich, wenn überhaupt, nur eine temporäre Übergangslösung.

    Also ist man der öffentlichen Meinung nach "überängstlich", wenn man seine Hunde vorausschauend führt, Rücksicht sowohl auf andere Menschen, Mensch-Hund-Teams als auch das Wild in der Umgebung nimmt und zurecht feststellt, dass die eigenen Hunde noch so perfekt sein können, wenn man letztlich andere Menschen und andere Hunde nicht alle dergestalt einschätzen kann und können wird, als es im (unkontrollierten) Freilauf dementsprechend niemals zu Problemen kommen wird (und deshalb lieber mit einer Leine vorsorgt)? Puh ... Ich hoffe ja wirklich, dass die Kommentatoren (bis auf den Tierarzt und seinen Freund) nicht dem durchschnittlichen Geisteszustand der deutschen Hundehalter entsprechen, das wäre ja gruselig.


    Ich hab übrigens einen Narren an diesem fürchterlich spinnerten "Tierheilpraktiker" mit Oma-Dutt gefressen. Und an der unfassbar ungebildeten, aber über alle Maßen arroganten, blonden Trulla, die nicht mal wusste, was "Agility" ist.
    In der heutigen Folge waren diese Leute schon wieder kaum auszuhalten. Beizeiten möchte ich da wirklich reinschlagen!
    Nach dieser Staffel brauche ich wahlweise eine Flasche Doppelherz oder ein Anti-Aggressionstraining. Oder noch besser: Ich lass' die Glotze einfach mal aus.

    @wembley


    Es reicht, wenn du bei Facebook "Chico" in die Suchleiste eingibst, die Kommentare sind zum Teil eine absolute Katastrophe.
    Ich habe das jetzt auch schon wieder zugemacht, war nur neugierig, aber das ist es eigentlich echt nicht wert.

    Jetzt habe ich eben aus Neugier doch mal nachgeschaut, wer zu dem Thema auf Facebook denn so alles Kommentare schreibt und vor allem "was" für Kommentare, nachdem ich hier im Thread mehrfach Abwertungen à la "Tierschutzmob" lesen musste.


    Holy Shit ... "Tierschutzmob" ist echt noch ein Euphemismus.

    Das ist aber in sofern falsch, als es sich hier um einen Halter gehandelt hat, der überhaupt nicht geschäftsfähig gewesen ist, sondern unter Vormundschaft stand. Also dürfte er ja auch schuldunfähig sein.

    Und wer hatte konkret die Vormundschaft, wenn ich fragen darf?
    Tut mir leid, ich verfolge den Fall zwar seit Bekanntgabe, aber nicht in allen Einzelheiten.
    Dass der Sohn behindert gewesen sein soll, wusste ich, aber ich ging davon aus, dass die Mutter die Verantwortung für Sohn und Hund übernommen hatte.


    Nichtsdestotrotz ist das, was ich schreibe, nicht per se "falsch". Es handelt sich dabei ja um nichts, was sich rechtlich greifen ließe, deshalb ist es ja auch so schwer zu erklären. Es ist meine persönliche Meinung bzw. mein Empfinden dazu, was selbstverständlich keine Rechtsgültigkeit hat.
    Sollte auch die Vormundschaft bei der Stadt gelegen habe, mag ich mein Urteil gern entschärfen, aber so ganz allgemein bzw. generell bleibt meine Einstellung zum Thema "Schuld" natürlich bestehen.

    Wieso ist das unsinnig? Wenn "die Stadt" es versäumt eine Bahnübergang mit defekter Schranke zu sperren, ist sie dann deiner Meinung nach nicht für die zermatschten Autos (mit)verantwortlich?

    Ja, rein rechtlich hast du schon recht.
    Aber was ich genau meinte, habe ich nun schon in 2 Posts versucht zu erklären. Dementsprechend passt dein Beispiel auch nicht so ganz.
    Es geht mir um die Verantwortung, die damit einher geht, dass ich mir ein Lebewesen in Obhut nehme, das von seiner Grundlage her dazu in der Lage wäre, mich und andere erheblich zu verletzten. Natürlich passiert so etwas in der Regel nicht, aber möglich ist es.
    Ich komme als Mensch sowohl finanziell als auch verantwortungsbezogen für dieses Lebewesen auf - also liegt es in letzter Konsequenz auch in meiner Hand, wenn etwas mit diesem Lebewesen nicht stimmt oder Unfälle geschehen. Hätten die Halter verantwortungsbewusst gehandelt, hätten sie den Hund ja schon vorher abgeben können - zumindest wenn ihnen die drohende Gefahr vorher bewusst geworden wäre. Ob das der Fall ist, kann und will ich nicht spekulieren - vielleicht war Chico bis zu dem Übergriff auch einigermaßen händelbar, das ist ja gar nicht der Punkt.
    Der Punkt ist für mich, dass nun andere dazu zur Verantwortung gezogen werden, dass Menschen sich für ein "Hobby" entschieden haben, das aus dem Ruder gelaufen ist.


    Rein rechtlich ist das einwandfrei, wenn es diese Beschlagnahmung hätte geben sollen ja. Dagegen sage ich auch gar nichts. Rein rechtlich wäre die Stadt dann zur Schadensbegrenzung verpflichtet gewesen, völlig nachvollziehbar.
    Moralisch sehe ich das allerdings anders, aber ich bin mir auch bewusst, dass eine solche Position durchaus streitbar ist.