Und da beißt sich doch die Katze in den Schwanz...
Wenn man sich das so durchliest, kann man vielen Wolfsmischlingen nicht gerecht werden, egal wie man sich verbiegt und wie man es dreht und wendet. auch ein Leben im Gehege ist nunmal wenn man ehrlich zu sich ist, keine bedarfsgerechte Lösung sondern ein Kompromiss.
Ich denke, dass man auch das wieder nicht pauschal sehen kann.
So ganz grundsätzlich kann man nicht oft genug davor warnen, sich kopflos einen Wolfhund oder Wolfmischling anzuschaffen, das ist wohl wahr.
Aber man darf auch nicht den Fehler machen, alle Wolfhunde über einen Kamm zu scheren. Es gibt da ja, gerade was den Wolfsanteil betrifft, gravierende Unterschiede, sowohl wesenstechnisch und anforderungsbezogen als auch optisch.
Bei High Contents brauchen wir gar nicht groß zu diskutieren - die Haltung ist, bis auf wenige Ausnahmen, sehr schwierig und anspruchsvoll und nur von wenigen tatsächlich im Sinne der Tiere zu bewerkstelligen.
Bei Mid Contents variiert das mitunter stark - ich weiß sowohl von sehr offenen als auch eher problematischen Tieren. Der Großteil liegt da vermutlich irgendwo in der Mitte, obgleich man dazu sagen muss, dass "offen" für Wolfhundemenschen oft etwas anderes bedeutet als für Menschen, die bisher nur ihren Labrador oder Schäferhund gewohnt sind.
Unter der Low Contents hingehen finden sich in der Regel Hunde, die einfach nur Hunde sind - mit gewissen Besonderheiten, die sich auch bei TWH und SWH finden lassen, die aber durchaus sehr gut händelbar sind. Natürlich geht das dann wieder auf Kosten der Optik, aber ich finde, dass es in der Vergangenheit durchaus Würfe gab, die trotz geringer Prozente (also im TWH-SWH-Bereich) sehr hübsche und offene Hunde hervorgebracht haben, die mit ihren Haltern ganz problemlos leben können und weder panisch noch aggressiv sind.
Wenn auf 200 high/mid wahtever content die nur im Gehege leben können, einer kommt, der es erträgt mit im menschlichen Alltag in der Lightversion zu leben... rechtfertigt das die Zucht?
Das ist in der Tat eine berechtigte und schwierige Frage, ja.
Ich denke, dass man sie weder in die eine noch in die andere Richtung eindeutig beantworten kann. Für die Gegner dieser Tiere ist das natürlich alles sehr einfach - man will sich so ein Tier ja selbst nicht anschaffen, also ist die Zucht ganz klar sinnlos und sollte verboten sein.
Im Gegenzug dazu haben einige Befürworter augenscheinlich auch gern mal die rosarote Brille auf und reden sich Würfe schön, die höchstwahrscheinlich ihr Leben hinter Gittern fristen werden, weil sie eben nur schön aussehen, aber ansonsten scheu sind.
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Zucht von Wolfsmischlingen nicht per se verwerflich ist, solange man tatsächlich gewissenhaft so verpaart, dass die Nachkommen auch mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Alltag integrierbar sind und auch nur dann, wenn es genug kompetente Abnehmer dieser Tiere gibt. Das schließt auf Dauer dann z.B. die ständige Neuzucht von Tieren mit besonders hohem Wolfsanteil aus, deren Alltagsuntauglichkeit bereits im Vorfeld antizipiert werden kann.
Man darf meiner Meinung nach aber auch nicht nur völlig seinem negativen Tunnelblick verfallen, sie wie das hier einige tun. Wenn man den Thread so liest, könnte man meinen, alle Wolfhunde seien ausschließlich völlige Katastrophen und würden ihr Leben generell in viel zu kleinen Verschlägen fristen müssen, würden beim Anblick von Menschen unter sich koten, etc.
Also ja, es gibt solche Hunde.
Aber das ist nicht das Bild, das ich habe, nachdem ich mich umfassend in der Szene umgeschaut habe. Es gibt die schwarzen Schafe, aber die haben auch unter Wolfhundehaltern einen schlechten Ruf. Zum Großteil jedoch sehe ich da Menschen, die mit ihren Tieren glücklich sind und das sind alles verantwortungsvolle Leute, die wissen und wussten, worauf sie sich einlassen. Und die züchten auch nicht wild mit ihren Hunden drauf los - jedenfalls nicht die vernünftigen Leute.
Man sollte die "Szene" meiner Meinung nach weder gänzlich verteufeln, noch beschönigen.
Ob das die Zucht rechtfertigt?
Meiner Meinung nach, ist die Zucht gerechtfertigt, solange bewusst keine Gehegetiere produziert werden, die dann ausschließlich zu Liebhaber - und Sammlertieren verkommen.
Wenn nur Tiere verpaart werden, die gesund und charakterlich offen sind und die im Zusammenleben mit dem Menschen keine größeren Probleme haben. Wenn dann noch die Optik stimmt, finde ich den Wunsch nach einem solchen Tier völlig in Ordnung.
Ich bin auch kein Freund von "Doodles", aber wenn man diese Hunde toll findet und sich darüber im Klaren ist, dass es sich bei Mischlingen immer gewissermaßen um Überraschungspakete handelt, dann finde ich das ebenso legitim.