Beiträge von Crocuta

    Nunja, wenn die Stadt selbst einen Beschluß fällt, der auf berechtigte Gefahrenvermeidung zielt, diesen aber dann nicht durchzieht, ist sie halt (mit)schuld :ka: Ist doch nun nicht so schwer nachvollziehbar.

    Nein, schwer nachvollziehbar ist das auch nicht. Dann hast du meinen Post falsch verstanden. Es ging mir darum, dass ich es für >mein< Gerechtigkeitsempfinden falsch finde, wenn die Stadt für etwas Verantwortung übernehmen soll, was sich die Halter selbst eingebrockt haben.
    Dass das rechtlich gesehen anders gelagert ist, gerade weil rechtlich dann ja wohl die Stadt die eigentlich Verantwortung für den Hund hätte übernehmen müssen, habe ich ja eingeräumt.
    Letztlich kommt es wie es kommt.

    Klingt für mich nach Whataboutism. Nicht mein Ding!

    Und mein Ding ist es nicht, irgendwelche finanziellen "Gesten" einfordern zu wollen, die niemandem zustehen, nur weil man aufgrund der Medienwirksamkeit ja ach so viel Mitleid mit den Leuten hat. Aber um die, die nicht 24/7 durch die Nachrichten kreisen, schert sich auch keiner.

    So ganz grundsätzlich habe ich aber meine Probleme damit, dass die Schuld auf die Stadt abgewälzt wird, ob nun mit oder ohne Antrag auf Beschlagnahmung. In erster Linie bin ich als Halter selbst dafür verantwortlich was mit meinem Hund passiert bzw. was "durch" ihn passiert. Mag sein, dass das rein rechtlich anders gelagert ist, aber wenn ich mir als Mensch ein Tier anschaffe, muss ich damit rechnen, dass so etwas, im allerschlimmsten Falle, passieren kann. Dann jemand anderen dafür zu beschuldigen, dass jemand zu Schaden kommt, passt zumindest nicht zu >meinem< Gerechtigkeitsempfinden, obgleich es rechtlich sicher anders aussieht, wenn der Hund durch den Antrag auf Beschlagnahmung "theoretisch" der Verantwortung der Stadt unterliegt (wenn dem denn so ist).

    Der Beschluß, den Hund zu beschlagnahmen, wurde bereits im Jahr 2011 gefaßt, es wurde aber versäumt, ihn durchzuführen.

    Jetzt mal so ganz unvoreingenommen gefragt: Wenn sich herausstellte, dass die Stadt tatsächlich "schuld" am Tod der Halter ist (auch wenn ich persönlich das unsinnig finde), wäre sie dann juristisch dazu verpflichtet, für die Beerdigungskosten aufzukommen? Bin leider kein Jurist, aber vielleicht kann mich jemand aufklären.

    Als Geste Mann,
    als Geste!

    Grundsätzlich spricht ja nichts gegen eine gute Geste, aber das Problem daran ist doch schon wieder, dass man dann mit zweierlei Maß misst. Wo sind dann all die guten Gesten für andere Menschen, die auf tragische Weise ums Leben kamen, deren Angehörige unermessliches Leid erdulden müssen, deren Fall aber "leider" nicht derart öffentlich ausgeschlachtet wurde, dass man sich als Stadt der Öffentlichkeit als Heilsbringer präsentieren kann?
    Ich finde es sinnvoll, den Angehörigen so gut wie möglich beizustehen und ihnen die Hilfe zukommen zu lassen, die sie brauchen, aber für sie die Gesetze auszuhebeln oder anzufangen irgendwelche "Ausnahmen" zu machen, finde ich aus oben genannten Gründen unfair.

    Die Stadt hat es versaeumt die angeordnete Beschlagnahmung des Hundes durchzufuehren... Ob/wer Schuld hat, wird dann hoffentlich die Ermittlung wegen fahrlaessiger Toetung ergeben..

    Ob und wer Schuld hat, wird sich juristisch sicher noch zeigen ja.
    Mein persönliches Empfinden, das natürlich keineswegs zutreffend sein muss (!), ist da jedoch etwas anders gelagert. Ich denke zwar, dass man die Stadt wegen ihres Versäumnisses zur Rechenschaft ziehen sollte, finde es darüber hinaus jedoch unsinnig, in einem solchen tragischen Unglück von "Schuld" zu sprechen. Die Verantwortung für den Hund lag in den Händen der Halter. Dennoch würde ich auch hier nicht von "Schuld" am Geschehen sprechen, zumal ja auch nicht klar ist, was genau dazu führte, dass der Hund die beiden Menschen attackierte. Ich sehe das eher als unglückliches Ereignis mit leider gravierendem Ausgang, das selbstverständlich tragisch ist, das aber vermutlich nicht hätte verhindert werden können. Der Hund hätte sie auch in den Jahren davor schwer verletzten können, als es noch keine Forderung nach Beschlagnahmung gab. Insofern finde ich es sinnlos, da irgendwem den schwarzen Peter zuschieben zu wollen.
    Wie die Sache juristisch ausgeht, bleibt abzuwarten.

    Angefangen davon, dass die Stadt die Beerdigungskosten trägt

    Warum sollte sie? Die Stadt ist doch nicht schuld daran, dass die 2 Menschen ums Leben gekommen sind?!
    Ich hab keine Ahnung wie alt die Töchter sind, aber wenn sie alt und solvent genug sind, sollten sie die Beerdigung auch zahlen wie jeder andere es bei seinen Eltern auch tun muss. Das wäre ja noch schöner, wenn Menschen nur medienwirksam genug ums Leben kommen müssen, damit die Kommunen für deren Beisetzung aufkommen.

    Und da beißt sich doch die Katze in den Schwanz...
    Wenn man sich das so durchliest, kann man vielen Wolfsmischlingen nicht gerecht werden, egal wie man sich verbiegt und wie man es dreht und wendet. auch ein Leben im Gehege ist nunmal wenn man ehrlich zu sich ist, keine bedarfsgerechte Lösung sondern ein Kompromiss.

    Ich denke, dass man auch das wieder nicht pauschal sehen kann.
    So ganz grundsätzlich kann man nicht oft genug davor warnen, sich kopflos einen Wolfhund oder Wolfmischling anzuschaffen, das ist wohl wahr.


    Aber man darf auch nicht den Fehler machen, alle Wolfhunde über einen Kamm zu scheren. Es gibt da ja, gerade was den Wolfsanteil betrifft, gravierende Unterschiede, sowohl wesenstechnisch und anforderungsbezogen als auch optisch.
    Bei High Contents brauchen wir gar nicht groß zu diskutieren - die Haltung ist, bis auf wenige Ausnahmen, sehr schwierig und anspruchsvoll und nur von wenigen tatsächlich im Sinne der Tiere zu bewerkstelligen.
    Bei Mid Contents variiert das mitunter stark - ich weiß sowohl von sehr offenen als auch eher problematischen Tieren. Der Großteil liegt da vermutlich irgendwo in der Mitte, obgleich man dazu sagen muss, dass "offen" für Wolfhundemenschen oft etwas anderes bedeutet als für Menschen, die bisher nur ihren Labrador oder Schäferhund gewohnt sind.
    Unter der Low Contents hingehen finden sich in der Regel Hunde, die einfach nur Hunde sind - mit gewissen Besonderheiten, die sich auch bei TWH und SWH finden lassen, die aber durchaus sehr gut händelbar sind. Natürlich geht das dann wieder auf Kosten der Optik, aber ich finde, dass es in der Vergangenheit durchaus Würfe gab, die trotz geringer Prozente (also im TWH-SWH-Bereich) sehr hübsche und offene Hunde hervorgebracht haben, die mit ihren Haltern ganz problemlos leben können und weder panisch noch aggressiv sind.



    Wenn auf 200 high/mid wahtever content die nur im Gehege leben können, einer kommt, der es erträgt mit im menschlichen Alltag in der Lightversion zu leben... rechtfertigt das die Zucht?

    Das ist in der Tat eine berechtigte und schwierige Frage, ja.
    Ich denke, dass man sie weder in die eine noch in die andere Richtung eindeutig beantworten kann. Für die Gegner dieser Tiere ist das natürlich alles sehr einfach - man will sich so ein Tier ja selbst nicht anschaffen, also ist die Zucht ganz klar sinnlos und sollte verboten sein.
    Im Gegenzug dazu haben einige Befürworter augenscheinlich auch gern mal die rosarote Brille auf und reden sich Würfe schön, die höchstwahrscheinlich ihr Leben hinter Gittern fristen werden, weil sie eben nur schön aussehen, aber ansonsten scheu sind.


    Ich persönlich bin der Meinung, dass die Zucht von Wolfsmischlingen nicht per se verwerflich ist, solange man tatsächlich gewissenhaft so verpaart, dass die Nachkommen auch mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Alltag integrierbar sind und auch nur dann, wenn es genug kompetente Abnehmer dieser Tiere gibt. Das schließt auf Dauer dann z.B. die ständige Neuzucht von Tieren mit besonders hohem Wolfsanteil aus, deren Alltagsuntauglichkeit bereits im Vorfeld antizipiert werden kann.


    Man darf meiner Meinung nach aber auch nicht nur völlig seinem negativen Tunnelblick verfallen, sie wie das hier einige tun. Wenn man den Thread so liest, könnte man meinen, alle Wolfhunde seien ausschließlich völlige Katastrophen und würden ihr Leben generell in viel zu kleinen Verschlägen fristen müssen, würden beim Anblick von Menschen unter sich koten, etc.
    Also ja, es gibt solche Hunde.
    Aber das ist nicht das Bild, das ich habe, nachdem ich mich umfassend in der Szene umgeschaut habe. Es gibt die schwarzen Schafe, aber die haben auch unter Wolfhundehaltern einen schlechten Ruf. Zum Großteil jedoch sehe ich da Menschen, die mit ihren Tieren glücklich sind und das sind alles verantwortungsvolle Leute, die wissen und wussten, worauf sie sich einlassen. Und die züchten auch nicht wild mit ihren Hunden drauf los - jedenfalls nicht die vernünftigen Leute.
    Man sollte die "Szene" meiner Meinung nach weder gänzlich verteufeln, noch beschönigen.


    Ob das die Zucht rechtfertigt?
    Meiner Meinung nach, ist die Zucht gerechtfertigt, solange bewusst keine Gehegetiere produziert werden, die dann ausschließlich zu Liebhaber - und Sammlertieren verkommen.
    Wenn nur Tiere verpaart werden, die gesund und charakterlich offen sind und die im Zusammenleben mit dem Menschen keine größeren Probleme haben. Wenn dann noch die Optik stimmt, finde ich den Wunsch nach einem solchen Tier völlig in Ordnung.
    Ich bin auch kein Freund von "Doodles", aber wenn man diese Hunde toll findet und sich darüber im Klaren ist, dass es sich bei Mischlingen immer gewissermaßen um Überraschungspakete handelt, dann finde ich das ebenso legitim.

    Aber es liegen Welten dazwischen, ob man sich ein Tier aus egoistischen Gründen holt, dessen Ansprüchen man im menschlichem Alltag sehr einfach gerecht werden kann oder ob man sich ein Tier holt, bei dem man trotz großem Aufwand meist gerade mal so in die Nähe von erträglichem Dasein kommt.

    Wenn man dem nicht gerecht werden kann, dann sollte man sich so ein Tier auch nicht holen, ja.
    Aber ansonsten ist dieser Unterschied nicht so groß, wie du meinst. Es ist doch wurscht, ob da nun objektiv so ein großer Unterschied zwischen den Tieren besteht - wenn ich dem gerecht werden "kann", ist es okay. Kann ich das nicht und tue es trotzdem, dann ist es ganz klar nicht okay.
    Insofern finde ich das pauschale Egoismus-Argument eben zu pauschal - denn die Motivation zur Tierhaltung ist ja letztlich egal, solange es dem Tier dabei gut geht.

    Was soll denn dieses ständige "ja die anderen Hunde/Rassen" haben ja auch Problem xyz?
    Soll das eine Rechtfertigung sein? Soll das die Wolfhund-Probleme kleinreden, weil andere ...

    Nö, du könntest einfach richtig lesen.


    Hundehaltung ist per se erst mal so gut oder so schlecht, wie sie gewissenhaft oder gewissenlos durchgeführt wird. Das fängt bei der Zucht an und hört bei der Haltung auf.
    Niemand redet die Probleme der Wolfhunde klein, ganz im Gegenteil. Man kann es nicht oft genug betonen, dass diese Hunde besondere Anforderungen an den Halter stellen, denn das ist ja genau das, was hinterher in eine verantwortungsvolle Haltung mit einfließt/ einfließen muss.
    Ich kann Tiere nur dann gut halten, wenn ich um ihre Besonderheiten weiß.
    Worum es mir aber geht, ist diese pauschale Verteufelung, so als könne niemand einem Wolfhund gerecht werden und als könne man mit den etablierten Hunderassen nichts falsch machen.
    Auch bei letzteren gibt es genug Dinge zu beachten, wenn man diese Tiere gut halten will. Man kann auch einen Labrador scheiße Züchten und scheiße halten. Das ist genauso kritikwürdig, wie einen Wolfhund gedankenlos zu produzieren und scheiße zu halten. Das bedeutet nicht (!), dass ein Labrador dasselbe ist wie ein Wolfhund - es geht darum, dass man sich als Halter und Interessent darüber im Klaren sein muss, was vernünftige Hundehaltung ausmacht und was eben nicht. Und wenn man das weiß und beherzigt, dann kann man unter Umständen auch einem besonders schwierigen Tier gerecht werden - oder eben drauf verzichten, wenn man es nicht kann oder möchte.
    Nicht mehr und nicht weniger habe ich gesagt.

    Ich denke das Argument "gegen" Wolfhunde hier im Thread ist weniger die Aufzucht sondern eher die Frage: Warum kreuze ich ein wildes Tier ein, obwohl ich diese Attribute eines wilden Tieres gar nicht will sondern lieber die Eigenschaften eines Hundes?


    Wozu das ganze dann? Wozu den Wolf dann überhaupt einkreuzen?

    So ist es ja nun nicht. Man will ja nicht "nicht" die Eigenschaften des Wolfes haben.
    Menschen, die sich für diese Tiere interessieren, wollen ja gerade bestimmte Eigenschaften haben, die man landläufig als ursprünglich oder auch "wild" bezeichnet - nur eben soweit verwässert, dass diese Tiere in Menschenhand halbwegs stressfrei und zufrieden leben können. Von der Optik, die man ohne Wolfseinkreuzung SO nicht erreichen kann, mal ganz zu schweigen.


    Dieses Ziel ist in der Tat nicht einfach zu erreichen und spaltet ja gewissermaßen auch die Wolfhundszene so ein bisschen (ich bin nun kein Experte in dieser Sache, aber ich habe meine Beobachtungen gemacht).
    Es gibt Leute, die diese Ziele sehr gewissenhaft verfolgen, die keine Tiere verpaaren, die nicht bereits ausgewachsen sind und somit ihre Persönlichkeit ausgereift haben, deren Geschwister nicht ebenfalls den Ansprüchen genügen, die nicht gesund sind und genetisch soweit offen, dass man sie guten Gewissens zur Weiterzucht verwenden kann und damit mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch Nachkommen mit einem tollen, offenen Wesen haben werden. Oft, nicht immer, geht das dann zu Lasten der Optik - was es gewissenhaften "Züchtern" aber allemal wert ist.


    Und dann gibt es aber leider auch Leute, die behaupten, sie würden offene und wölfische Hunde züchten, die sich aber bei genauerem Hinsehen als scheu und untauglich entpuppen oder aus deren Würfen der Großteil scheu bleibt und zu reinen Gehege - und Liebhabertieren verkommt.


    So etwas ist zurecht kritisch zu sehen und in den letzten Jahren sind wirklich "gute" Würfe meiner Meinung nach auch seltener geworden, weil es leider viel zu viele Leute gibt, die der Meinung sind, mal irgendwie jedes Tier verpaart haben zu müssen, weil es ja hübsch aussieht.


    Ist es dann eine Qualzucht wenn das Tier für ein "normales" Leben mit Menschen nicht kompatibel ist, dazu aber gezwungen wird? Dabei seelisch leidet?

    Wenn es zu Lasten der Tiere geht, also wenn Tiere einfach wild miteinander verpaart werden und/oder wenn man ausschließlich auf Optik geht und deshalb Tiere produziert, die genetisch bedingt niemals das Gehege verlassen können und solche dann zusätzlich nicht vernünftig gehalten werden können, dann kann man sicherlich von einer Art "Qualzucht" sprechen. Oder zumindest von einem Zustand, der weder für Mensch noch Tier wünschenswert ist und somit vermieden werden sollte.



    Der Unterschied bleibt: Wolfhunde sind Hybriden. Es ist imo keine "normale" Hundezucht so wie du @Crocuta es formulierst.

    Es sind Mischlinge.
    Ich sprach auch nicht von Rassehundezucht.
    Aber so gesehen kann es auch bei Mischlingen vernünftige und unvernünftige Zucht (oder Vermehrung) geben und genau darum geht es mir.
    Solange Hunde mit Bedacht und Vernunft produziert werden, insbesondere in Hinblick darauf, dass man ihnen später auch gerecht werden kann, empfinde ich das als legitim. Egal ob nun Rassehund oder nicht.