Beiträge von Crocuta

    Ich mein gelesen zu haben, dass diese Tiere nicht alleine bleiben können aufgrund der Genetik. Da werden sie dann in einen Zwinger gebracht, wenn man einkaufen muss... Sie machen zwar im Zwinger nichts kaputt... Aber stressfrei ist was anderes und da kann ich verstehen, dass viele das als tierschutzwidrig empfinden.

    Das sind halt wieder diese Pauschalaussagen. Es gibt solche und solche. Junie hat hier ja von ihren persönlichen Erfahrungen geschrieben und z.B. berichtet, dass ihre Tiere im Gehege allein bleiben können und dabei auch nicht gestresst sind. Diesen Einzelfall kann man genauso wenig verallgemeinern, wie das andere Extrem.
    Ja, Wolfhunde haben deutlich öfter das Problem mit dem Alleinbleiben, aber das haben auch andere Hunde. Sogar deutlich mehr, als man denkt, denn nur, weil Tiere nicht schreien oder die Einrichtung zerlegen, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht unter (auf Dauer krank machendem) Trennungsstress leiden. Deswegen ist es durchaus problematisch, wenn man ein Tier besitzt, das diese Schwierigkeiten hat. Deswegen sollten sich auch Menschen, die täglich das Haus verlassen müssen, gerne reisen oder viel unternehmen, keinen Wolfhund holen (meiner Meinung nach). Aber das heißt nicht, dass es nicht grundsätzlich möglich sein kann, diesen Tieren den Stress zu ersparen - wie Junie schon geschrieben hat, kann das mit Mehrhaltung und Gehege gut funktionieren, oder auch innerhalb der Familie so geregelt werden, dass die Tiere nie über einen längeren Zeitraum allein bleiben müssen. Wenn es dann gar nicht anders geht und das Tier muss "mal" für 30 Minuten allein sein - ja, dann ist das eben so. Wenn man sich an solchen Kleinigkeiten aufhängt, sollte man am besten gar keine Tiere halten, denn Stress wird es beizeiten immer mal geben.


    Wie gesagt - Die Haltung eines Hundes sollte eh gut überlegt sein. Bei einem Wolfhund schon gleich dreimal. Und wenn ich jemand bin, der einen unkomplizierten Alltagsbegleiter sucht, der sich selbst in gewissen Punkten nicht einschränken will, der berufstätig ist und nicht von zuhause aus arbeiten kann oder keine Angehörigen oder Mitbewohner hat, die in der Zeit zuhause sind, dann hole ich mir keinen Wolfhund. Genauso wenig wie ich mir einen Border Collie hole, wenn ich keine Zeit und Muße habe, diesen auch sinnvoll zu beschäftigen.
    Wolfhunde sind zurecht nicht unumstritten und meiner Meinung nach gehören sie ausschließlich in erfahrene Hände von Menschen, die auch bereit sind, für (und nicht nur mit) diese(n) Tiere(n) zu leben. Dann kann das durchaus auch gut gehen. Wolfhunde sind keine Hunde für Jedermann und über den Sinn und Zweck kann man gerne streiten - das ist etwas, das ohnehin jeder für sich anders definiert. Ich sehe auch keinen Sinn in der Zucht diverser, kleiner Fußhupen mit Wuschelfell, aber solange es Liebhaber und Abnehmer dieser Tiere gibt, bin ich der letzte, der das irgendwie verurteilt. (Und ja, man kann Wolfhunde in ihren Bedürfnissen nicht mit Havanesern vergleichen)

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es eine Menge an Haltern gibt, die Hybriden gewachsen sind und mit ihnen glücklich werden. Das auch eine Zucht lohnen würde. :ka: Gibt es genügend Abnehmer (die damit zurecht kommen) damit eine gewisse Zuchtbasis existiert? :ka:
    Die meisten Menschen wollen ja was unkompliziertes, der Rest die Spezialisten brauchen haben auch genügend Auswahl.

    Eine "Menge" ist auch Ansichtssache. Davon hat niemand geredet. Und trotzdem gibt es sie, genauso wie die, die den Ruf dieser Tiere immer wieder (zurecht!) in den Dreck ziehen. Was man daraus für Schlüsse zieht, bleibt ja jedem selbst überlassen - ich bin da einfach pragmatisch und denke mir, dass man nicht einfach alles in einen Pott schmeißen sollte, genauso wie ich dieses permanente Moralisieren einfach unnötig finde.


    Ja, die meisten Menschen wollen etwas Unkomplizierten, deswegen holen sich auch die meisten Menschen keinen Wolfhund, sondern einen Labrador, Golden Retriever oder Pudel. Wenn sie damit dann glücklich sind, ist das doch prima. Und Leute, die etwas Anspruchsvolleres suchen und innerhalb der Rasseauswahl fündig werden, müssen sich ebenfalls keinen Wolfhund zulegen, wenn sie auch so zufrieden sind. Es gibt aber eben auch eine kleine Gruppe Liebhaber, die genau das wollen, was diese Tiere ausmacht und die diesen auch gerecht werden, weil sie freiwillig ihre Leben nach ihnen ausrichten. Das kann man als berufstätiger 0815-Hundehalter durchaus komisch finden und kritisieren, aber dann pauschal zu sagen, so etwas sei per se unmöglich oder tierschutzwidrig, ist einfach nur kleingeistig. Zumal viele hier ja offenbaren, dass sie noch nie Wolfhunde erlebt haben, geschweige denn unterschiedliche Tiere und Halter kennengelernt haben.


    Ich finde Tierhaltung grundsätzlich legitim, solange sie verantwortungsvoll vonstatten geht. Das schließt wilde Verpaarungen, schlechte Haltungsbedingungen und Flaschenaufzuchten direkt aus.
    Das heißt, dass, je nach Hundeszene, viele Halter und Züchter eigentlich überflüssig sind, das stimmt. In der Wolfhundeszene meinetwegen auch deutlich mehr als in anderen, auch wenn das reine Spekulationen sind.
    Aber die Halter, die ihren Tieren ein gutes Leben ermöglichen, werden dadurch nicht automatisch schlechter. Und so gesehen kann man auch sämtliche andere Rassen schlecht halten oder aus rein egoistischen Motiven heraus anschaffen - letzeres ist ohnehin, in variabler Intensität, mit ein Grund für die Haltung von Tieren und ich verstehe auch nicht, was daran schlimm sein soll, solange die Haltung eben verantwortungsvoll bleibt. Man kann sich auch darüber streiten, wieso Leute Wellensittiche oder Meerschweinchen in ihrer Wohnung haben müssen oder warum es unbedingt der Border Collie sein muss und nicht der Pudel. "Sinnvoll" liegt immer im Auge des Betrachters. Und sowohl Wellensittiche als auch Border Collies in Menschenhand können völlig legitim sein, solange Mensch ihnen das richtige Umfeld schafft.

    Da die Zuchtziele so unterschiedlich sind, beschreibe doch mal die Intention der Wolfshund-Interessenten.
    Was treibt die vorrangig an?

    Ich antworte jetzt doch in diesem Thread, obwohl ich eigentlich nur stiller Leser bin und bleiben wollte (erfahrungsgemäß drehen sich diese Diskussionen nämlich eh immer im Kreis und wer nicht eh schon versteht, was die Beweggründe "der anderen" sind, wird das während oder nach der Diskussion nicht tun, weil einfach schlicht die Bereitschaft dazu fehlt).


    Ich war selbst mal Wolfhunde-Interessent, bin es jetzt nicht mehr. Nicht, weil ich generell etwas gegen Wolfhunde hätte, sondern weil ich ihnen derzeit einfach nicht die richtigen Lebensumstände bieten kann und ich es wichtig finde, dass man sich Tiere nur dann holt, wenn man ihnen auch gerecht werden kann.


    Meine ursprüngliche Motivation, mich für einen Wolfhund zu interessieren, war einerseits meine Liebe zu Wölfen und das entsprechende Interesse dahinter, wie sie leben und sich verhalten, aber auch ganz klar die Optik. Für mich gibt es keine andere Hunderasse, die optisch genau das erfüllt, was ein wölfischer Wolfhund für mich erfüllt. Natürlich sehen auch TWH und SWH halbwegs "wölfisch" aus - im Vergleich zu einem Labrador oder Schäferhund, aber jeder, der sich mal wirklich mit AWHs und sonstigen Mischlingen beschäftigt hat, sieht den Unterschied und der ist teilweise gewaltig. Und ja, für mich war dieser Unterschied durchaus groß genug, um mich für einen AWH zu interessieren.
    Allerdings muss man hier dazu sagen, dass AWH eben auch nicht AWH ist. Wie Junie schon mehrfach erklärt hat, gibt es in der Szene sehr viele schwarze Schafe und auch sehr unterschiedliche Hunde mit sehr variablen Ansprüchen.
    Ich persönlich hätte in der Wolfsoptik auch kleinere Abstriche gemacht und dafür lieber ein Tier genommen, dessen Eltern, Geschwister aus anderen Würfen und sonstige Vorfahren, offen gegenüber Menschen und gut integrierbar in den menschlichen Alltag sind/waren. Das schließt einen hohen Wolfsanteil in der Regel schon mal aus. Von daher kann ich das Zuchtziel für mich klar benennen: Bestmögliche Wolfsoptik bei möglichst hündischem Verhalten (dass solche Tiere niemals ein Labrador im Wolfspelz sein werden, sollte dabei aber jedem klar sein!).
    Was daran für andere nicht verständlich ist, kann ich wiederum nicht verstehen - ja, es gibt unzählige Rassen, unter denen für die meisten Leute etwas dabei ist. Wenn man aber all diesen Rassen nicht sonderlich viel abgewinnen kann oder zumindest etwas anderes deutlich schöner findet, dann gibt es eben nicht "unzählige" Alternativen, unter denen man wählen kann.


    Die Vorliebe für die Wolfsoptik hat auch überhaupt nichts damit zu tun, etwas "Besonderes" haben zu wollen. Ich mag für mich einfach diese Optik und möchte in erster Linie in meinem Leben mit meinen Tieren glücklich sein und nicht für die Anerkennung irgendwelcher anderer Leute, die mir eh am Arsch vorbei gehen, leben. Wenn jetzt plötzlich jeder zweite in Deutschland mit einem AWH rumrennen würde, würde ich auch nicht plötzlich einen Pudel wollen.
    Und auch mit meinem Collie-Rüden bin in der Regel eher genervt, wenn mich Leute ansprechen und meinen "Lassie" so hübsch finden. In der Regel gehe ich eh einen großen Bogen um andere Leute, weil ich schlicht und ergreifend meine Ruhe haben will. Mit einem Wolfhund würde sich daran absolut nichts ändern - ich lebe ja mit dem Tier, weil ich das Tier toll finde und nicht, weil ich ständig Bestätigung von Außen brauche. Letztere bekomme ich mit so einem umstrittenen Tier ohnehin nicht - wenn ich Bewunderung wollte, würde ich mir eher etwas aus der Gebrauchshunderichtung holen und damit tolle Prüfungen laufen und Pokale ansammeln.


    Und um noch mal auf den "moralischen Aspekt" zu kommen. Ich finde den Vorwurf des Egoismus, der Wolfhundehaltern hier pauschal gemacht wird, einfach nur lächerlich. Hunde - bzw. Tierhaltung ist per se Egoismus! Das Tier hat in keinem Fall die Möglichkeit seine Lebensumstände zu beeinflussen, weder das Tier, das aus dem Ausland nach Deutschland gekarrt wird, noch der Welpe ob und wie er geboren wird und in welches Umfeld er "verkauft" wird.
    Auf der einen Seite selbst den Zucht-Aussie zu halten, aber dann die Moralkeule schwingen zu wollen, weil man seine eigenen egoistischen Motive nicht einsehen will, die bei anderen aber ganz großartig kritisieren muss, ist in höchsten Maße heuchlerisch.


    Es gibt bei jeder (!) Rasse Gründe, die dafür und dagegen sprechen, es gibt bei jeder Rasse gute und schlechte Züchter, gute und schlechte Genetik, gute und schlechte Aufzucht und auch gute und schlechte Haltung! Letztlich steht und fällt eine verantwortungsvolle Zucht IMMER mit diesen genannten Faktoren.
    Wenn ich mir im Vorfeld gute Gedanken um die Genetik meiner zu verpaarenden Tiere mache, sowohl ihr Wesen, ihre Gesundheit als auch ihre Optik in meine Entscheidung mit einbeziehe, sie bestmöglich aufziehe und an verantwortungsvolle Halter abgebe, die sich mit den Eigenheiten der entsprechenden Rasse auskennen und diese zu handhaben wissen, dann ist dies eine Tierhaltung, die meiner Meinung nach völlig legitim ist. Und die gibt es auch (!) bei den Wolfhunden bzw. Wolfmischlingen. Dass es in dieser Szene stellenweise auch sehr viel Scheiße gibt, heißt noch lange nicht, dass der Grundgedanke per se scheiße sein muss. Genauso wenig wie der Labrador per se scheiße ist, weil es beschissene Züchter und inkompetente Halter gibt.
    Es wäre schön, wenn nicht immer alles so schwarz und weiß gemalt werden würde.
    Man kann auch mit Wolfhunden ein schönes Leben führen, das sowohl für die Hunde als auch die Halter glücklich ist - dass dies anspruchsvoller und schwerer ist als bei manch anderer Rasse, ist zurecht ein Grund, weshalb sich Nicht (!) jeder so ein Tier anschaffen sollte. Aber nur, weil man selbst sich ein Leben mit den Tieren nicht vorstellen kann, heißt das nicht, dass niemand dieses Leben führen kann!


    Und wie gesagt - ich bin für mich von dem Wunschgedanken "Wolfhund" abgerückt. Aus Liebe zu den Tieren, denen ich nicht gerecht werden könnte. Aber ich schließe in diesem Punkt nicht pauschal von mir auf andere.

    Wo mache ich das?

    Du echauffiertest dich doch darüber, man würde gewisse Leute anhand ihres Habitus und ihrer Optik in einer bestimmten Ecke vermuten. Und ich habe dir gesagt, dass das seine Berechtigung hat, denn diese Ecke existiert und die Menschen, die ihr angehören, existieren ebenso und verhalten sich auch dementsprechend. Ausnahmen bestätigen die Regel.



    Die Frage ist eher, welche Eigenschaften würdest du einem Mann, in alter, dreckiger Kleidung, tätowiert, mit Bierflasche in der Hand auf der Parkbank, rumgrölend und einem Pitbull an der Leine zuschreiben? Abgeranzt, drogensüchtig, Knasti, asozial, Stress suchend?

    Ja, natürlich. Was denn sonst?
    Jemand, der in der Öffentlichkeit Drogen und Alkohol konsumiert und dabei Passanten anpöbelt, ist ganz sicher nicht der Typ Mensch, dem man besondere Sozialkompetenzen und Umsichtigkeit bescheinigen würde. Zumal solche Leute, oft beobachtet, ab einem gewissen Pegel auch gar nicht mehr dazu in der Lage sind, auf die Bedürfnisse ihrer Tiere einzugehen. Ich habe schon oft genug Szenen erlebt, in denen die eigenen Hunde getreten oder geschlagen wurden, wenn sie bellten, begleitet von lallendem Gegröle in der untersten Gossensprache.
    Dass ich mir dann bei Leuten, die dieser Optik und diesem Habitus entsprechen, meinen Teil denke, ist nur logisch und völlig natürlich.



    Wette mit dir, dass ich mich jederzeit als weiße junge Frau, mit kleinem Wuschelhund und sauberer Kleidung genauso verhalten könnte und trotzdem würden mir nie so negative Attribute zugeschrieben werden. Wahrscheinlich würde man bei mir sogar beide Augen zudrücken. Das wirst du jetzt wahrscheinlich abstreiten, aber dann bist du vielleicht einfach die Ausnahme

    Komisch, dass dir nicht selbst auffällt, dass dein Beispiel nicht repräsentativ ist.
    Nein, ich würde das gar nicht abstreiten, denn eine junge Frau mit sauberer Kleidung und kleinem Wuschelhund transportiert doch logischerweise ganz andere Werte und Einstellungen nach draußen, als jemand, der in abgeranzter Kleidung und alkoholisiert durch die Straßen pöbelt. Fällt dir da die Diskrepanz auf? Jemand, der weiß, wie er sich nach Außen hin zu verhalten hat, jemand, der sich respektvoll verhalten kann, wird logischerweise auch deutlich positiver wahrgenommen, als jemand, der das nicht kann. Wenn nun die junge Frau aus deinem Beispiel alkoholisiert und pöbelnd durch die Straßen zöge, wäre mir das ebenso zuwider, aber ich würde es noch eher unter "Die hat sich ein bisschen übernommen" verbuchen - einfach, weil der Gesamteindruck ein anderer ist. Denn - und das ist es, worauf ich hinaus will - man kann sehr wohl Menschen anhand ihres Habitus und ihrer Optik einschätzen und daraus Wahrscheinlichkeiten ableiten, denn wir alle tragen bewusst und unbewusst unsere Persönlichkeitsmerkmale, Einstellungen, den sozialen Status und unsere Sozialisation durch die Gestaltung unseres Äußeren sowie unseres Verhaltens nach außen.
    Jeder von uns hinterlässt optische Eindrücke bei unseren Mitmenschen, derer wir uns bewusst sein sollten.
    Wenn ich nun nicht fälschlicherweise zu einem kriminellen Milieu gezählt werden will, sollte ich mich vielleicht einfach halbwegs ordentlich (und damit meine ich in erster Linie sauber und nicht an irgendwelche Kleidernormen angepasst) kleiden und rücksichtsvoll benehmen - dann hinterlasse ich auch mit einem SoKa in der Regel keinen schlechten Eindruck. Tue ich das nicht und renne mit Muskelshirt und Bierflasche in der Hand mit meinem Pitbull durch die "Hood", dann sollte ich mich eben nicht wundern, wenn Menschen mit mir nichts tun haben wollen, ganz einfache Sache.

    Menschen ein Milieu zuzuordnen, aufgrund von Optik, und diesen dann bestimmte Kompetenzen/Inkompetenzen, Charaktereigenschaften zuzuschreiben, ist einfach nur ekelhaft, sorry. Es ist schon klar, dass das alles nur im eigenen Kopf passiert und von der Realität soweit weg sein kann und oft ist wie der Mars von der Erde?

    Nun ja, ganz einfach. Wenn sich diese Befürchtungen nicht immer wieder bestätigen würden, gäbe es kaum diese Art von Vorurteilen. Ich habe mittlerweile mit bestimmter Sorte Mensch genug Erfahrungen gesammelt, um für mich eine Einschätzung des Gefahrenpotenzials zu treffen, nach der ich handle, da ich in der Regel Besseres zu tun habe, als mit meinem Hund beim Tierarzt zu stehen und womöglich noch auf den Kosten sitzen zu bleiben. Das ist es mir einfach nicht wert zu experimentieren, tut mir leid.


    Deine Toleranz in allen Ehren, aber ich möchte wirklich wissen, in was für einer Welt du lebst? Die Existenz krimineller Milieus lässt sich wohl kaum leugnen und ich bin der Meinung, dass es eher von gesundem Menschenverstand zeugt, um solche Leute einen Bogen zu machen, wenn man es nicht drauf anlegt, geschädigt zu werden.
    Welche Charaktereigenschaften würdest du denn einem abgeranzten Drogensüchtigen, Mitte 30, Knast-Tattoos bis unter die Stirn, Bierpulle in der Hand, rumgrölend und Leute anpöbelnd mit passendem Hund als Statement, denn zuschreiben? Verantwortungsvoll, rücksichtsvoll, vorausschauend, pflichtbewusst? Also ich nicht und genau darum geht es mir - mir es ist einfach scheiß egal, ob jemand "eigentlich" ein netter Kerl ist oder eine sensible Seite hat. Wenn die Gefahr hoch ist, dass er mich mit seinem Tier gefährdet (und die ist bei solchen Leuten nun mal bedeutend erhöht), dann gehe ich einen Bogen drum und fertig. Ich bin nicht der Samariter dieser Welt und will es auch gar nicht sein, wenn jemand sein Leben nicht auf die Kette kriegt, ist das sein Problem und nicht meines.

    Ich habe nicht vom kriminellen Milieu gesprochen, sondern vom ganz normalen Wahnsinn hier auf einigen Gassistrecken.

    Ich weiß, dass du das nicht gemeint hast, aber der springende Punkt ist doch, dass besonders SoKas sich in gewissen Kreisen tummeln, die man, wenn man Gefahren für seinen Hund ausschließen will, lieber meidet - während es ansonsten immer mal hier und mal da schlechte und gute, klischeehafte oder vorbildliche Halter gibt. Letztere gibt es selbstverständlich auch unter den SoKa-Haltern, das will ich auch gar nicht ausschließen, aber eben der Sinn und Zweck, weswegen diese Hunde oft angeschafft werden (Als möglichst gefährlich wirkende Prollobjekte) und vor allem von welchen Leuten ( 0 Hundeverstand, hohes Aggressionspotenzial, wenig Verantwortungsbewusstsein), ergibt doch ein bestimmtes Gesamtbild, auf dessen Grundlage ich es nachvollziehbar und legitim finde, diesen Hunden auf der Straße mit Vorsicht zu begegnen.
    Eben nicht, weil sie gefährlich "sind". Sondern weil sie oft von Leuten gehalten werden, die genau damit kokettieren wollen.


    Bei anderen Rassen mag es ebenso Stereotype und Klischees geben, aber der große Unterschied ist hier einfach, dass ein Aussie oder Weimaraner in der Regel nicht gehalten werden, damit sie möglichst krass und gefährlich wirken. Dass auch deren Anspruch oftmals unterschätzt und völlig in die falschen Bahnen gelenkt wird, ist unbestritten, aber ein ganz anderes Thema.


    Aber ich hab auch zeitlebens kein Problem gehabt mit Drogendealern, Assis, Säufern oder sonstigen Prolls. Lustigerweise sind grad die "ganz harten Prollis" hier kaum SoKa Halter. Die haben Malis, HSH, einige Bullmastiffs gibts.

    Ich habe mit diesen Personen durchaus ein Problem, ja. Nicht, solange sie mich in Ruhe lassen - dann können sie gerne so lange Gras rauchen, bis ihnen die Ohren grün anlaufen. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass es gerade solchen Menschen schlicht an der nötigen Reife und der Verantwortung fehlt, die benötigt wird, einen Hund vorausschauend im Straßenverkehr zu führen - von der absichtlichen Intention, andere Leute zu schockieren, gepaart mit einer großen Portion Rücksichtslosigkeit (à la: "Isch geh hier jetzt, verpiss disch doch, wenn disch stört, Alda") mal ganz abgesehen.


    Ja, Malis habe ich bei solchen Leuten auch schon gesehen, allerdings sind die meisten Mali-Halter hier erstaunlich vorausschauend und auch eher im Hundesport-Segment anzutreffen. Deren Hunde werden dann immerhin so geführt, dass sie niemanden belästigen können.


    Ist aber sicher regional unterschiedlich, das würde ich einräumen. Und, ich denke das ist klar, es kommt auch immer ein großes Stück auf die eigene Einstellung und die damit gekoppelte Wahrnehmung an - wenn man selbst kein Problem mit zwielichtigen Gestalten hat, mag man das anders empfinden als jemand, der solcher Klientel lieber aus dem Weg geht.



    Und all denen mitsamt ihren Tysons, Attilas, Killer, etc begegne ich lieber als dem Studentenpäärchen mit 2 Kangals im schicken, ergonomischen Geschirr, deren Hunde Anton und Moritz heißen.

    Die Hyperbel hat mich tatsächlich kurz zum Lachen gebracht. Ein Studentenpärchen mit schicken Kangals ist mir tatsächlich noch nicht begegnet, auch wenn ich verstehe, welches Prinzip dieser Beschreibung zugrunde liegt.
    Ich denke, man ist sich einig, dass es Menschen jeder Fasson gibt, die ihre Hunde in die eine oder die andere Richtung "verziehen", was genauso streitbar und kritikwürdig ist, wie jeder Drogendealer mit Staff oder Pitbull.


    Nur stelle ich eben immer wieder fest, dass sich bei der sonst so heterogenen Masse der Hundehalter im Bereich der SoKas doch Tendenzen feststellen lassen, die zumindest mich dazu veranlassen, um solche Gespanne lieber einen großen Bogen zu machen.
    Und ich denke, dass es solche Hunde, egal ob nun Staffs oder Malis, Schäferhunde, Kangals und co., immer geben wird, denn es wird immer Hunde geben, die von einer bestimmten Klientel als Statement missbraucht werden. Ihr Ruf eilt ihnen dann häufig voraus, was letztlich genau diejenigen, die von den Rassen (im Sinne der Rasse und des Individuums) lieber die Finger lassen sollten, dazu animiert, deren Ruf weiterhin so klischeehaft wie möglich zu bestätigen.

    Ist sicher, wie bei Menschen auch, sehr unterschiedlich. Nicht nur von Hund zu Hund, sondern auch von Tag zu Tag. Mein Rüde hat Phasen, in denen er sehr viel träumt und das auch lautstark zum Ausdruck bringt - worauf auch immer wieder Zeiten folgen, in denen er nächtelang sehr ruhig ist. Ich kann mir vorstellen, dass das auch damit zusammenhängt, wie stressig und ereignisreich die Tage waren und wie qualitativ hochwertig dementsprechend der Schlaf ist.
    Wir Menschen träumen ja manchmal auch eine längere Zeit sehr abenteuerlich und dann wieder nicht. Der eine mehr, der andere weniger.

    Die schlimmsten Halter sind hier übrigens die mit Hütitüti, Weimaraner und die mit Kleinhunden.
    Da wird fixiert, geknurrt, gestakst, imponiert bis zum Geht nicht mehr und die säuseln noch "Ja geh mal spielen!" Das hat ein deutlich höheres Gefahrenpotential als alle Staffs die ich je im Leben gesehen habe. In gewissen Gebieten hier knallt es ständig, weil die Halter alle so doof sind. Aber Hauptsache mir und meinem Kampfhund ausweichen....

    Mag ja sein, dass das deine Erfahrungen sind, das lässt sich m.E. allerdings ziemlich schwer generalisieren. Mir wäre jedenfalls nicht bekannt, dass Hütehunde und Weimaraner besonders repräsentativ im kriminellen Milieu vertreten wären, wie das bei SoKas zweifelsohne der Fall ist.
    Dementsprechend macht es aus meiner Sicht dann doch deutlich mehr Sinn, eher solchen "Statement-Hunden" skeptisch zu begegnen, als in jedem Hütehund, Weimaraner und co. einen potenziellen Störfaktor zu sehen. Diese Hunde, die du da meinst, gibt es durchaus.
    Aber meine Erfahrungen sind da tatsächlich komplett gegenteilig - das Gefahrenpotenzial durch prollige Drogendealer mit Muskel-Staff, der keifend in der Leine den kompletten Weg blockiert, der natürlich keinerlei "Einsicht" zeigt, seinen Hund irgendwie alltagstauglich zu kriegen (denn "der soll ja so"), empfinde ich da doch als deutlich höher, als das, das vom kläffenden Fiffi von Omma Gertrude oder Karl-Heinz fixierenden Dalmatiner ausgeht.
    Aber gut - Unterschiedliche Erfahrungen, unterschiedliche Ansichten.