Man muss beachten, dass in solchen Stresssituationen viele neuronale Vorgänge im Körper passieren, die man selbst nicht mehr steuern kann. Was in der Werbung mit einem "Iss' mal n Snickers" flapsig abgehandelt wird, ist in der Praxis bei wirklich jähzornigen Menschen gar nicht möglich. Wenn das Aggressionslevel so hochgeschraubt wird, dass Adrenalin und sonstige hormonelle Mitspieler gar keine selbstständiges Denken mehr zulässt. (kurze Abhandlung siehe: Jähzorn: Psychotherapeutische Antworten auf ein unberechenbares Gefühl - Theodor Itten - Google Books) Ich schreibe bewusst den Vergleich zum Menschen, weil das vielleicht nachvollziehbarer ist.
Hunde können genauso plötzlich umschalten, dass sie nicht mehr ansprechbar sind. Da reagiert aber das eine Individuum anders als das andere...die eine Rasse ist da prädestinierter drauf selektiert als die andere. Terrier sind seit Jahrhunderten darauf selektiert, äußere Einflüsse ausschalten zu können. Die sind immer im Einsatzzweck des "direkten Kampfmodus" eingesetzt (an der Sau, am Fuchs, an der Ratte usw. ). Wenn ein Terrier wegen "Mimimi, das Viech hat mir wehgetan" den Rückzug antritt, ist das nicht ganz im Sinne des Erfinders. Also müssen terrierartige Hunde komplett den Kopf zumachen können und einfach im Trieb bleiben können. Das ist so gewünscht. Sensibilität und defensives Verhalten ist da tatsächlich eine Schwäche. Das kennt jeder Halter eines Terrierartigen, das zeigt sich schon in vielen Situationen, die der ein oder andere schon erlebt hat. "Der läuft bis er tot umfällt"..."Wird vom Pferd getreten und läuft danach fröhlich weiter". Oder ganz dramatisch, aber leider auch schon gelesen/gehört "Beisst einen Igel tot, trotz danach zerfetztem blutigem Maul "
Wenn ich mit dem Hund Zergelspiele mache, ist das eine extrensische Motivation. Da erwarte ich, dass der Hund auch auf Kommando "Aus" macht. Das wird beigebracht und ist mMn. ein selbstverständliches Grundkommando. Aber jeder, der Terrier hat, weiß, dass das bei denen auch eine größere Herausforderung ist, diese Disziplin einzufordern als bei vielen anderen (Arschkriecher-Will-to-please- ) Hunden. Beim Terrier "sitzt" ein Kommando niemals 100%. Es wird ein Leben lang hinterfragt und doch mal wieder getestet, ob es nicht auch anders geht.