Anderster
Bei meiner Kleinen wurde vor ein paar Jahren auch nur durch Zufall eine chronische Pankreatitis festgestellt, weil ich für ein Blutbild, um die Normalwerte festzustellen, auch den cPLi-Wert nachgefordert habe. Der einfache Lipasewert sagt nicht viel aus. Wenn der cPLi-Wert erhöht ist, dann liegt was im Argen.
Enzyme füttert man dann, wenn die Pankreas schon so geschädigt ist, dass sie selber nicht ausreichend davon produzieren kann. Das ist oft nach einer schweren Entzündung (akut oder Schub) der Fall, weil durch eine solche Entzündung Narbengewebe entsteht. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, kann man anhand des Kots feststellen, ob Enzymfütterung notwendig ist. Ich glaube, da musste man den Elastase-Wert untersuchen? Nagel mich nicht drauf fest. Ich meine, in dem oben verlinkten Thread stünde dazu auch was.
Fettarm kochen ist nicht so schwer, wie es jetzt aussieht.
Meyer/Zentek sagt, 5%Fett in der Tagesration wären notwendig, damit die fettlöslichen Vitamine verarbeitet werden können. An dem Wert habe ich mich bei meiner Kleinen orientiert und auch damals bei meinem Kater (da wurde ich auch nur mit dem schwammigen Hinweis "fettarm" weggeschickt). Bei beiden hat das gut geklappt.
Man füttert dann vermehrt Kohlenhydrate, damit der Hund ausreichend Energie hat. Da hilft dir ein grober Kalorienbedarf weiter.
Das dein Hund auf das Trofu so reagiert hat, kann auch an dessen Fettgehalt und/oder Verdaulichkeit gelegen haben. Da wirst du dich langsam rantasten müssen. Das gleiche gilt für das Dosenfutter. Auch das Pankratitis-Dosenfutter hat oft einen hohen Fettgehalt (auch, wenn ich das nicht verstehe) oder einen hohen Anteil an Bindegewebe, was schwer verdaulich ist.
Je nachdem, wie dein Hund drauf ist, würde ich schauen, was notwendig ist.
Als erstes eben, wie du schon weißt, Fettgehalt runterschrauben und schauen, womit dein Hund klarkommt. Die nächsten Mahlzeiten sollten auch eher einfach gehalten sein, nicht zuviel Durcheinander. Also ein Fleisch, ein Kohlenhydrat, ein Gemüse. Pro Tag nur eine Komponente wechseln. Alles möglichst leicht verdaulich. Gemüse und Kohlenhydrate sollten z. B. leicht mit den Fingern zu zerdrücken sein. Gemüse kannst du anfangs vielleicht auch pürieren. Fleisch wird solange gegart, bis man es ebenfalls leicht zerdrücken kann, wie Hühnchenfleisch z. B. Rindergulasch braucht da je nach Temperatur 1-2 Stunden, das geht auch mit Schweinegulasch (braucht glaub ich ein wenig länger). Bei Lidl gibt es fettreduziertes Rinderhack, da geht sonst auch Tatar. Kabeljaurückenfilet und Wildlachs passen auch gut. Garnelen sind hier ein totaler Renner. Inzwischen geht auch Brathähnchen (selbst gemacht), das Fleisch wird nach dem Zerlegen mit kochendem Wasser übergossen, das spült einen großteil vom Fett weg (die Haut wird natürlich nicht verfüttert). Entenbrust genauso. Sehr mageres Fleisch oder Fisch kann hier auch mit etwas fettigerem Fleisch wie z. B. Putenoberkeule (abgespült) gemischt werden. Hirsch ist auch recht fettarm, genauso wie Reh und Lamm, je nachdem, welches Stück man nimmt.
Du kannst gegartes Fleisch auch in den Mixer werfen. Den muss man ja nicht so lange laufen lassen, bis es ein ekliger Brei ist, da reicht auch schon die Konsistenz von gebratenem Hack.
Wie bei allem, teste aus, was geht.
Fleisch kannst du auch anbraten, nur eben nicht mit reichlich Fett, sondern eben möglichst wenig. Kokosöl wird da besser vertragen, als anderes Fett. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass das daran liegt, dass für dessen Aufspaltung keine Lipase erforderlich ist und es somit nicht von der Bauchspeicheldrüse zerlegt wird. Aber Belege habe ich dazu keine gefunden. Allerdings verträgt meine kleine es tatsächlich besser, als jedes andere Fett. Krillöl geht auch gut, da hatte ich auch eine mja, Bestätigung zu gefunden.
Die Symptome bei einer chronischen Pankreatitis können sehr vielfältig sein. Bei meinem Mädchen hab ich sie erst gesehen, als ich die Blutwerte hatte und mich mit Erfahrungsberichten anderer auseinander gesetzt habe. So konnte ich sehen, dass das, was von anderen als Mäkeln bezeichnet wurde, tatsächlich ein Meiden war (Hingehen, schnüffeln, Bäh im Gegensatz zu gar nicht erst schauen, sondern mit großem Bogen um den Futternapf den Raum verlassen). Oftmals kam auch ein Herumschluffen beim Gassigang dazu und erst bei ganz genauem Hinschauen konnte ich die minimale Krümmung des Rückens sehen. Häufig hatte sie Sodbrennen, brauchte Gras. Immer wieder kam weicher Kot/Durchfall mit großer Schleimbeimengung. Das haben wir auch heute noch, aber nur selten, meist, wenn wir was ausprobiert haben.
Wir bleiben bei unseren 5% Fett, das klappt hier sehr gut. Bei Leckerchen versuche ich, je feuchter sie sind, auch diesen Wert beizubehalten. Bei trockenerem darf er auch mal ein wenig höher sein.
Wenn du fettarmes Futter in der Dose suchst, schau mal bei Schecker. Da passen einige vom Fettgehalt wie z. B. das Kaninchen, Kalbsallerlei, Wild (Aluschale), Hühnerklein (Aluschale) und ein fettreduziertes HÜhnermenü mit Ei gibt es auch, was bei 2,8% liegt, glaub ich. Hier werden sie alle gut vertragen und je nach Tageslaune auch gut angenommen. Teilweise wäre es gut, noch ein paar Kohlenhydrate beizufügen, aber wie gesagt, muss man alles individuell austesten. Dort gibt es auch eine Geflügelpaste in der Tube (den Aufsatz dafür kann ich auch empfehlen), die fettarm ist. Und Putenlebersternchen.
Real Nature hat auch eine Sorte, bzw. zwei, die fettarm sind, Loisachtaler, Boos, Lunderland, und AniBio die Rinderwurst, die ist hier auch sehr beliebt.
An Trofu klappt hier das gebackene von Bubecks (Ente, Pferd, Wild, Seelachs, Lamm Sensitiv), und von Happy Dog gibt es auch ein paar neue Sorten, Lili steht total auf "Greece", das hat 10% Fett. Das ist unsere Trofu-Fett-Grenze. Von Josera das LIght und Vital hat auch wenig Fett, wird hier aber nur in kleinen Mengen vertragen. Die Knuspies von Josera gehen aber sehr gut als Leckerchen.
Bei Fressnapf gibt es von Premiere so Hühnerstreifen und Entenbrust. Beide mit maximal 5% Fett. In der SB-Theke bei den Keksen gibt es so Keksknochen als lose Ware. Sind von Multifit und haben auch nur 5% Fett. Beim Futterhaus gibt es ähnliche Kekse, viereckig, die sind glaub ich von Mera, habe ich aber noch nicht im Eimer gefunden, nur dort als lose Ware. Rinti hat auch einige Leckerchen im 5% Bereich, aber das wird hier durchweg nicht vertragen.
Vielleicht hilft dir davon was, um dir den Druck zu nehmen. Es ist nicht so schwierig, wie es dir jetzt erscheint. Das Wichtigste ist, dass du deinen Hund beobachtest, um zu sehen, warum er etwas nicht will (mäkeln vs. meiden) und ob es ihm wirklich durchweg gut geht. Lili ist damals bei ihrer Hochentzündungszeit auch rumgetobt und hat Leckerchen einkassiert. Aber dann gab es eben die Momente dazwischen, wo es ihr sichtlich nicht gut ging. Die üblichen Pankreatitissymptome hatte sie nicht.
Mach dir am besten eine Liste, wo du dir notierst, wann was wozu geführt hat, dann weißt du bald, was geht und was nicht. Man verliert sonst schnell den Überblick, was Durchfall oder weichen Kot oder Sodbrennen verursacht hat. Empfehlenswert ist oft auch, die Tagesration in mehreren Portionen zu verfüttern, anstatt nur einmal den ganzen Trog. Drei- bis viermal wird empfohlen, aber Lili fand das auch kacke, als sie erst gemerkt hat, dass das Futter nicht mehr wehtut. Wir haben uns jetzt meist auf zwei Mahlzeiten eingependelt.
OnTopic:
Hier gibt es heute eingekochte Hirse mit Wurzelmix (Möhre, Petersilienwurzel, Pastinake) und einem Rest fettreduziertem Rindfleisch. Vormittags mit Rührei, abends mit Kabeljaurückenfilet. Gewürzt mit Liebstöckel und Oregano bzw. Dill beim Fisch. Gebraten wird mit Kokosöl.