Beiträge von HW Specter

    Für mich erschließt sich der Sinn aber auch darin überhaupt nicht.Ziel meines Welpen- und Junghund-Aufbaus ist, dass der Hund Spaß an der Zusammenarbeit entwickelt, das Lernen lernt und seine Persönlichkeit entwickeln darf.
    Meine Hundetypen sind ja auch Triebsäue - nie im Leben wäre es mir aber eingefallen, die erstmal derart runter zu deckeln. Bei sensiblen Hunden bekommt man die mit Pech nie mehr aus dem mentalen Loch raus. Grauenhaft.

    Ja, bei HTS ist es aber meist gar nicht gewollt, den Hund in seinem Trieb zu fördern und zu fordern. HTS ist ja ziemlich gegen "Auslastung" und der Ansicht, dass die "Kommunikation" mit und die Orientierung am Halter, genug Auslastung ist. Anitas Border macht ja zB auch nichts außer spazieren gehen. Wenn das natürlich das Ziel ist, macht das runterdeckeln schon Sinn. Ist aber letztlich auch nicht meine Devise.
    Und dass das Vorgehen für einen sehr sensiblen Hund problematisch sein kann, denke ich auch.

    Und noch dazu sehr unnatürlich. Allein dieser Zwang sich immer in einem bestimmten Punkt aufzuhalten... was hat der Hund denn dann vom Gassigang?


    Wann soll der denn seine Bedürfnisse erledigen, wann mal einfach mit der Aussenwelt kontakt aufnehmen.

    Das soll ja kein Dauerzustand sein. Auch das "nichts als atmen dürfen". Das sind die Regeln ganz zu Anfang für einen sehr aufgeregten, ich nenne es mal zügellosen Hund. Diese Regeln werden aber im Normalfall schnell gelockert, das Ziel ist durchaus "die große Freiheit", also dass der Hund in den Freilauf darf, sein Ding machen, die Welt erkunden, etc. Das aber in einem gewissen Rahmen und im stetigen Kontakt mit dem Menschen. Was ja letztlich etwas ist, was die meisten von uns möchten, nur dass das eben auf ganz unterschiedliche Weise erreicht wird.
    Ich möchte HTS damit gar nicht groß verteidigen, ich bin davon ja letztlich auch abgekommen, weil es für mein Gefühl zu viel Deckeln und dem Hund die Freude nehmen war.
    Trotzdem gibt es gute Ansätze und es geht eben nicht darum, dass der Hund sein komplettes Leben nur atmen allein darf.

    Wir haben auch den Klassiker, dass beide Hunde (vor allem aber die ältere Hündin) schon hochfahren, bevor es überhaupt losgeht. Ganz zu schweigen vom Aussteigen aus dem Auto. Ich weiß, dass ich daran arbeiten muss.

    Genau das. Hier ist das Erregungslevel auch beim Aussteigen aus dem Auto schon zu hoch, so dass wir eigentlich nicht losgehen dürften, weil ich mir Korrekturen dann später, spätestens nach der dritten Pipistelle, komplett in die Haare schmieren kann.
    Würde ich aber korrigieren, bis er am Auto wirklich runterfährt, wäre meine Mittagspause leider rum, bevor wir auch nur einen Meter gegangen sind.
    HTS sagt dann: "ist halt so. Hat er Pech." Mein Gewissen sagt aber "das geht doch nicht, der muss sich doch bewegt haben und seinen Spaziergang kriegen, muss doch gleich wieder 4 Stunden im Büro artig sein".
    Da liegt der Fehler natürlich klar bei mir, aber man muss sich eben auch wohlfühlen mit dem, was man tut.



    @oregano der Sinn ist/war u.a., dass die Hunde nichts mehr entscheiden. Entweder sie sollen es komplett sein lassen oder sie fangen an beim HH zu fragen. Wird dann 'lustig' wenn sie in einem Sport gefuehrt werden, in dem sie ohne Hilfe des HH Entscheidungen treffen muessen.

    Genau. Und durch dieses nichts mehr entscheiden, sollen die Hunde runterfahren und entspannen. Also ein Großteil der HTS Kunden sind schon Leute mit hibbeligen Hunden und schwierigen Hunden.
    Angeblich gibt es keine Probleme mit dem Sport, der Hund soll unterscheiden können, wenn im Sport dann mit Keksen und positiver Verstärkung gearbeitet wird. Hab ich so explizit selbst noch nicht probiert.

    Aber das erklärt ja den Rest des Konzeptes nicht


    Hmmm, also kurz zusammengefasst geht es darum durch eine klare "lass-das"-Kommunikation und körpersprachliche Verwaltung von Raum, dem Hund zu vermitteln, dass ich Situationen im Griff habe, ihn führen kann und er sich um nichts kümmern muss. Dadurch soll er entspannen können und sein Erregungslevel niedrig bleiben. Das fängt schon im Haus an, und wird durch die Raumverwaltung bei der Leinenführigkeit (der Raum vor meinen Füßen ist meiner, da muss der Hund sich nicht drum kümmern) fortgesetzt.
    Da mein Hund ein ziemlicher Hibbel ist und grundsätzlich ein recht hohes Erregungslevel mitbringt, dachte ich, dass diese Methode für uns gut geeignet sein könnte.
    Tatsächlich funktioniert sie auch bei vielen Hunden wohl super, ich habe auf einem Seminar wirklich Veränderungen wie Tag und Nacht gesehen. Aber es klappt eben nicht bei jedem so einfach. Man muss aber auch wirklich dahinterstehen, ich denke sonst kann es nicht klappen. Und diese "nicht gemeckert ist genug gelobt" Einstellung, die ein bisschen dazugehört und die starken Einschränkungen, bis die Basics wirkich funktionieren, (für uns würde das inzwischen 1 Jahr Leinenknast bedeuten, weil es eben immer noch nicht perfekt ist) sind für mich auf Dauer dann einfach doch nichts.



    Ich glaube aber bei HTS wird so gut wie gar nicht mit Kommandos gearbeitet, eher mit Körpersprache. Ist das richtig? Also quasi ist auch ein Abruf nicht mehr zwingend nötig, wenn der Hund sich ohnehin an mir orientiert und an meiner Seite ist.

    Genau. Der Hund soll sich so an dir orientieren, dass er erstens gar nicht so weit wegläuft, sondern einen relativ kleinen Radius hält, und zweitens deine körpersprachliche "Einladung" wahrnimmt und zu dir kommt. Alternativ gibt es die Ansprache mit Namen um die Aufmerksamkeit zu bekommen und dann die Einladung, aber keinen expliziten Rückruf.

    Ging mir auch lange so, Oregano. Man muss sich schon etwas ausgiebiger mit dem Gesamtkonzept beschäftigen (was allerdings auch etwas unstrukturiert präsentiert wird, wie ich finde), dann macht es in meinen Augen schon Sinn. Die Leinenführigkeit ist da auch nur ein Teilaspekt.
    Leinenführigkeit bedeutet bei HTS allerdings tatsächlich, dass der Hund NEBEN dem Halter läuft, einige Hunde dürfen auch ein Stück vor, weil ihnen das leichter fällt, aber die Regel ist das nicht. Das muss man natürlich wollen, wenn man selbst schon keinen Grund und Sinn darin sieht, dass der Hund an der Leine durchgehend neben einem laufen soll, wird man das natürlich auch nie konsequent und überzeugend durchsetzen.
    Ich fand eigentlich auch immer, dass mein Hund laufen kann wo er will, solange die Leine locker bleibt. Bei unserem Collie früher war das auch gar kein Thema, ich glaube, der wurde schon leinenführig geboren.
    Bei Hurricane-Harvey habe ich inzwischen sehr viel probiert und dabei immer wieder festgestellt, dass er vor mir einfach nicht klarkommt. Er versteht es nicht, sobald er etwas Freiraum nach vorne bekommt, geht nach kurzer Zeit das Ziehen los. Daher hat er bis auf weiteres an der Leine neben mir zu bleiben.
    Wäre das aber nicht so, würde ich auch keinen Grund sehen, warum er die Leine nicht auch nach vorne ausnutzen dürfte.

    Ich würde sagen ja. Darüber hab ich tatsächlich noch nie so genau nachgedacht :D Aber eigentlich macht das nur so Sinn, also rufen, Hund kommt, und beim Versuch, wieder vorzulaufen, eine Korrektur setzen.
    In dem Zusammenhang fände ich ein klares Kommando allerdings auch besser (zumindest für mich, keine Ahnung ob der Hund das auch so sieht).

    In der Freifolge darf der Hund neben und hinter dir machen was er will, schnüffeln, markieren, etc. Natürlich nicht wegrennen, jagen gehen etc :)
    Er soll nur, wie bei der Leinenführigkeit, die rote Linie nicht übertreten.
    Daher sollte vorher die Leinenführigkeit sitzen, sprich, der Hund die rote Linie akzeptiert haben, denn wenn er das an der Leine nicht tut, dann wird er das ohne auch nicht tun.
    Ein Kommando gibt es nach HTS dafür nicht, da Kommandos eine Erwartungshaltung erzeugen (Kommando wird wieder aufgelöst).
    Der Hund soll entspannt ohne Leine hinter deiner gedachten roten Linie bleiben.
    Wenn du ihn in den Freilauf "entlassen" möchtest, reicht es aus, gedanklich die Linie aufzuheben, dich zu entspannen und wenn der Hund abfragt und versucht, die Linie zu übertreten, nicht korrigierst. Dadurch weiß er, dass er nun "darf".
    Soweit die Theorie. In dieser wunderbaren Theorie sollte das Thema Leinenführigkeit nach spätestens 2-3 Wochen gegessen sein, der Hund in die Freifolge und dann auch, je nach Reizlage, in den Freilauf dürfen. Also gar nicht sooo lange Leinenknast.
    Für uns hat das nicht funktioniert. Mein kleiner Hibbel ist draußen einfach zu aufgeregt um die HTS Korrekturen so annehmen zu können, wie sie gedacht sind und dadurch runterzufahren. Ewiges diskutieren, kein Freilauf und dadurch Frust und Stress auf beiden Seiten haben es auf Dauer nicht besser gemacht.
    Man muss einfach herausfinden, ob dieses Konzept zu einem selbst und seinem Hund passt, mir gefällt es eigentlich vom Ansatz und in der Theorie gut, zu uns passt es aber (zumindest im Moment) offenbar nicht, oder ich bin zu doof dafür :D

    Ich puste auch nochmal :)


    Hallo ihr lieben,


    mein Aussierüde Harvey ist jetzt 22 Monate alt und hat ein großes Problem: Keine vernünftigen Hundekontakte.
    Er ist wahnsinnig aufgeregt wenn andere Hunde in Sicht sind und geht denen mit seinem hibbeligen Verhalten leider oft auf die Nerven, weshalb ein souveräner älterer Hund ideal wäre, von dem er lernen kann, wie man vernünftig mit anderen Hunden kommuniziert.


    Wir kommen aus Ladbergen, gehen gerne am Kanal spazieren, sind aber auch mobil und relativ flexibel, was mögliche Treffpunkte angeht.
    Wir würden uns freuen, wenn sich jemand findet und Harvey endlich einen Kumel bekommen würde :)


    LG
    Julia und Harvey