Beiträge von Esiul

    Ich denke, man sollte schon darauf achten, dass man mehr lobt, als tadelt, aber ich habe heute beim Busfahren mal drüber nachgedacht: Die Lehrer, von denen das Lob am schwersten zu bekommen war, bei denen war es bei mir das, wo ich mich am meisten darüber gefreut habe. Ich lobe meinen Hund (und auch das Pferd) manchmal für komplett bescheuert einfache Sachen, bei Cattlefans Beitrag musste ich grinsen. Kann mir auch passieren, dass mal ein Leckerlie beim Aufhalftern rausrutscht.

    Ich bemühe mich, möglichst wenig zu tadeln. Tadel gibt es nur, wenn er sich wirklich wider besseren Wissens dazu entscheidet, meine Kommandos zu ignorieren. Vor einem Monat hatte ich z.B. folgende Situation. Ich war am Reitplatz, mein Hund meinte, lustig herumspringen und bellen zu müssen. Nachdem er sich nicht verbal vom Pferd aus des Platzes verweisen hat lassen, bin ich abgestiegen, hab ihn am Halsband genommen und ihn in eine Pferdebox verfrachtet.
    "Tadel", die gar nicht gehen, sind für mich alle stark einschüchternden oder schmerzhaften Methoden.

    Ich frage mich allerdings, wenn die wirklich hier mitlesen: Kommen all die Berichte über die Probleme der Tierhalter nicht an? Oder fehlt ihnen die Empathie, sich in jemanden hineinzuversetzen, der im Wolfsgebiet lebt? Können die nicht verstehen, was es bedeutet, wenn man hier im Dogforum liest, dass am Vortag, wo man unter Umständen selbst mit Pferd und Hund im Wald unterwegs war, keine zehn Kilometer von einem entfernt ein bayrischer Gehegewolf am Tag einen Hahn platt gemacht hat und sich kaum vom Menschen vom Hof vertreiben hat lassen? Können sie sich nicht vorstellen, was es heißen muss, seinen geliebten Hund an einen Wolf zu verlieren? Nicht daran denken zu wollen, was das geliebte Tier in seinen letzten Minuten an Angst und Schmerz verspürt haben muss? Können sie sich nicht vorstellen, dass man kein Fort Knox aus seinen Weiden machen will oder kann, und seine Stallungen nicht zu einem Hochsicherheitstrakt?

    Wie gesagt, die Eingangsaussage hat nix mit "Die sollen das unter sich ausmachen" / "Ich geh jeden Tag auf die Hundewiese, weil spielen ist so toll" / "Mein Hund mag keine anderen Hunde" zu tun, sondern wirklich mit penibler Achtung darauf, dass man möglichst außerhalb der üblichen Hundewege geht (was hier meiner Meinung nach komplett unnütz ist - ich war heute 1 1/4 Stunden unterwegs, u.a. in unserer Freilaufzone, und uns sind genau zwei Hunde begegnet, was für unsere Gegend wirklich viel ist. Mit Hund 1 lief das so ab: Hunde sehen sich, bleiben stehen, anderer Hund wirkt etwas älter und nicht besonders erfreut, beide Hunde werden gerufen, angeleint, man wünscht dem anderen HH einen guten Morgen, geht aneinander vorbei, leint ab. Hund 2 war entspannt, Halter auch, Hunde sehen sich, stecken kurz die Nasen zusammen, HH wünschen sich einen guten Morgen, jeder zieht seines Weges.) Mich hätten die Gründe interessiert, warum jemand aktiven Bemühungen unternimmt, mit einem verträglichen Hund so etwas zu vermeiden.
    Und nach wie vor bin ich auch der Meinung, dass der Stallkumpel meines Hundes eigentlich keine schlechte Sache ist. Ich kann mit ihm die Freude nicht teilen, die es offenbar macht, im Matschloch herumzuflitzen - weshalb soll er das dann nicht mit Sammy machen?