Ich bin wirklich begeistert, dass dieses Thema hier so ernsthaft besprochen wird. Ich selbst lebe in einer kleinen Dorfgemeinde 15 km außerhalb von Wien.
Das Problem scheint wirklich in erster Linie ein Problem zwischen Stadt und Land zu sein.
Wo es keine Zäune gibt, glauben viele Städter und "Wochenendlandmenschen" , gibt es auch nichts, das jemand anderem gehört. "Alles meins, ich fühl mich herrlich frei da draußen und dem Hund tuts gut endlich einmal Auslauf zu haben."
Dass jemand vom eigenen Boden leben muss, ist schwer verständlich wenn das Essen aus dem Supermarkt kommt und alle Nachbarn in der Stadt Zäune und Wohnungstüren haben, die Grenzen eindeutig definieren.
Bei uns gibt es zunehmend Probleme mit Reitern, die auch noch kurz vor der Ernte durch Felder galoppieren, um diese herllich unstädtische Freiheit auszuleben.
Die Hunde spielen da noch eine untergeordnete Rolle. Nicht ganz jedoch. Denn es gibt auch bei uns viele Futterwiesen und Getreidefelder. Und es gibt etwa zwanzig zu Tode gehetzte Rehe jedes Jahr. Vor allem in den Weingärten, wo sie sich beim Flüchten an den waagrecht gespannten Drähten das Genick brechen. Die Standardantwort vieler ortsfremder Hundebesitzer, oder solcher, die nur das Wohlergehen des eigenen Vierbeiners im Auge haben, ist dann oft: " Der Jagdtrieb ist etwas natürliches und mein hund soll sich wenigstens hier einmal ohne Leine als Lauftier wohl fühlen können. Das braucht er. In der Stadt geht das nicht"
Das Verständnis der Bauern und Jäger hält sich in Grenzen.
Die örtlichen Jäger bemühten sich lange und machten mehrmals Schlagzeilen in Lokalzeitungen, weil sie alleine wildernde Hunde nicht erschossen haben, sondern teils noch mit blutiger Schnauze und dem dazugehörigem toten Rehlein den Besitzern nach Hause brachten um ihnen klar zu machen, wie das Ausleben des Jagdtriebs ihres Vierbeiners ausgehen kann wenn das flüchtende Wild auf ein Hindernis stößt.
Alles nützte nichts.
Manche Städter meinten . wenn ihr nicht wollt, dass wir da sind, zäunt doch eure Felder ein.
Ob es ein Psychopath gewesen ist der mit alldem nichts zu tun hatte- was ich glaube - oder ein geschädigter Grundbesitzer weiß ich nicht.
Eines Tages wurde jedenfalls ein anonymer Brief an den Bürgermeister geschickt. "Man werde etwas gegen die vielen Hunde unternehmen." war darin zu lesen. Wer es war konnte nie geklärt werden.
Meine kerngesunde 13 jährige Irish Terrier Hündin, die selbst jagdlich geführt war, war der neunte von zwölf oder dreizehn Hunden die innerhalb dreier Sommermonate - vermutlich mit über den Zaun geworfenen Giftködern - in gerader Linie entlang einer Wegstrecke von etwa 15 kilometern getötet worden sind.
Ein jämmerlicher Tod.
Inzwischen sind neue Eigentumswohnhäuser in unserem Dorf gebaut worden. Jetzt schwärmen hübsche junge Mütter mit ihren Kindern und Hunden aus, gehen durch die offen stehenden Hoftore der Bauern auf die Felder,die Obstkulturen und in die die Hausgärten , haben Kübel mit und ernten einfach.
Weil es ja keine Zäune gibt, meinen sie, wird das wohl kein Problem sein. Das wäre kleinlich von den Bauern, wenn sie doch so riesige Kulturen haben. kommt es doch auf zehn Weintrauben nicht an.
Sollen sie doch Zäune machen.
Nein, die Hunde sind nicht das größte Problem !