Ich finde es halt interessant. Der Titel ist ein Hilferuf, du kommst so langsam an deine Grenze. Auf Nachfrage bzw. als Reaktion deinerseits kommt jetzt aber immer "nö, das geht alles, ich mache das eigentlich eh schon richtig, es gibt kein Problem".
Wenn ich versuche dein Geschreibsel zu entwirren und das alles so ist, wie du es wahrnimmst, hast du da keinen Angsthund, schon gar keinen Hund mit Deprivation, sondern einfach nur einen unsicheren bis ängstlichen Hund, dem DU keine Sicherheit gibst. Insofern wäre es auf jeden Fall angeraten, dein Verhalten zu ändern. Du schreibst auf der einen Seite "sie hat Angst vor..." auf der anderen Seite soll der Hund "robuster sein als andere Hunde"?
Dass ein Hund im Zweifelsfall mit Aggression antwortet, wenn er sich nicht anders zu helfen weiß, ist doch logisch. Sie knurrt dich jetzt schon (im Alter von 9 Monaten) an, wenn du mit ihr schimpfst... ja, da sollten deine Alarmglocken schrillen, denn offensichtlich vertraut der Hund dir in der Situation nicht. Das ist nicht "Aufmüpfigkeit" oder "Austesten", sondern aus Sicht deines Hundes greifst du ihn grundlos an, während er vermutlich einfach nie das gewünschte Verhalten in der jeweiligen Situation gelernt hat und gar nicht weiß, was er tun soll oder das gerade nicht machen kann.
Mit einem ängstlichen Hund solltest du positiv arbeiten und ihm zeigen, dass du die sichere Konstante bist. Das bedeutet Konsequenz, aber ganz sicher nicht Schimpfen.
Natürlich bist du in einer beschissenen Situation, denn mit einem unsicheren, wachsamen und angstaggressiven Hund in einem Mehrparteienhaus hast du einfach mal die A*karte, weil sich solche Verhalten nicht von jetzt auf gleich abstellen lassen, sondern im Gegenteil sehr sehr lange brauchen. Einen Mitbewohner sehe ich grundsätzlich gar nicht als so schwierig an, wenn der Hund genug Zeit hat, ihn kennenzulernen, am besten außerhalb der Wohnung, deinen Freund hat sie ja scheinbar auch akzeptiert, während ihr da gelebt habt. Die Frage ist halt nur, wie ein Fremder, der vielleicht gar nichts mit Hunden am Hut hat, mit ihr umgeht und ob der großartig Lust auf ständiges Gebell in der Wohnung hat. Sehe ehrlich gesagt nicht, dass du da in näherer Zukunft realistisch jemand passenden findest.
Insofern stellt sich für mich eigentlich die Frage: wie stellst du dir das weiter vor? Jetzt mal angenommen, sie bellt auch noch zumindest die nächsten paar Monate, wenn jemand durch den Flur geht, die Anwohner regen sich auf, du findest auch keinen Mitbewohner. KANNST und willst du dir das dauerhaft leisten? Einen guten Trainer solltest du dir auch besorgen, definitiv und zwar einen, der mit positiver Verstärkung arbeitet und nicht sagt "der Hund ist jetzt angekommen, der testet aus, gib mal ordentlich Kontra".
Ich würde an deiner Stelle definitiv über eine Abgabe nachdenken. Diesen Unsinn von "sie geht mit niemand anderem mit" kannst du dir aus dem Kopf schlagen, Hunde sind durchaus anpassungsfähig und die allermeisten können sich auch in ein anderes (für sie ggf besseres) Leben einfügen. Natürlich kann man so einen Hund nicht einfach dem Nächsten mitgeben, aber nach einem ausreichenden Kennenlernen, würde das sicher gehen, auch ohne Drama für den Hund. Obwohl es natürlich nicht leicht ist, für so einen Hund das wirklich passende Zuhause zu finden, wo sie auch entsprechend gefördert werden kann. Aber man könnte es zumindest versuchen.