Beiträge von Elenase

    Hallo zusammen,


    seit nunmehr einem guten Jahre bin ich nun mit meiner Mira zusammen. In meinem anderen Beitrag kann man nachlesen, dass es nicht direkt reibungslos zwischen uns lief und wir erst einige Schwierigkeiten meistern mussten in den ersten Monaten. Mittlerweile ist sie für mich aber der allertollste Hund und ich genieße die Zeit mit ihr sehr. In Kürze wollen wir zusammen die Rettungshundeausbildung beginnen und ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit Mira.
    Meine Rassevermutung hat sich im Laufe der Zeit über Karelischer Bärenhund über Basenji hin zu Kanaan Hund entwickelt - was auch nahe liegend ist, da Mira aus Jordanien kommt. Ein Rasseexperte war nun zu Besuch in der Hundepension, wo Mira unter der Woche oft ist und hat sie auch als Kanaan Hund identifiziert (ohne von meiner Vermutung zu wissen).
    Das erklärt zumindest ein paar ihrer doch etwas schwierigen Eigenarten, wie z.B. ihr Misstrauen gegenüber Fremdem oder ihr Verteidigungsverhalten xD aber auch ihre extreme Ausdrucksstärke und ihre Eigenständigkeit. Obwohl ich seit meiner Kindheit immer Hunde in der Familie hatte, ist Mira doch etwas ganz Besonderes und so ganz anders als alle anderen Hunde, die wir beim Spaziergang oder in der Hundeschule treffen.
    Sowohl meine Hundetrainiering als auch die Hundepensionsbetreiberin und auch der Rasseexperte sind begeistert von Mira wegen ihrer urtümlichen Art. Es ist wirklich sehr spannend, sie zu beobachten, sie hat z.B. auch Bewegungsmuster, die ich bisher nur bei Katzen gesehen habe. Ausßerdem hat sie ein sehr ausdrucksstarkes Gesicht und wenn sie etwas unheimlich findet, dann bellt sie es an und bekommt in sekundenschnelle ein absolut gefährliches Aussehen (obwohl sie der liebste Hunde der Welt ist ).


    Habt ihr auch Kanaan Hunde und vielleicht ähnliche Erfahrungen?
    Ich habe mich natürlich über die Rasse informiert und recht viel angelesen, aber Erfahrungen aus dem Leben sind immer spannender. Es würde mich freuen, von euren Erfahrungen mit Kanaan Hunden zu lesen!

    Da habt ihr zwei ja schon viel geschafft in der Kurzen Zeit! Ich habe nicht alle Beiträge gelesen, nur den Anfang und das End, aber es scheint, als würdest du mit den Hauptproblemen nun besser klar kommen. Dadurch bist du natürlich insgesamt entspannter, was sich auch wieder positiv auf deinen Hund auswirkt.


    Trotzdem würde ich dir empfehlen, zu einer guten Hundeschule in deiner Umgebung zu gehen. Denn dort arbeitet ihr neben den "Problemen" auch am Grundgehorsam und die Übungen steigern euer gegenseitiges Vertrauen, was euer weiteres Zusammenleben leichter macht. Ein Hund, der dir vertraut, hört auch in Zukunft schneller und besser auf deine Kommandos und testet seine Grenzen weniger häufig aus. In der Hundeschule könnt ihr Kommandos auch gefahrlos unter Ablenkung trainieren, was im Alltag vielleicht nicht immer möglich ist. Ein/e guter Hundetrainer/in kann individuell auf dich und einen Hund eingehen... Das aber nur noch als Empfehlung für eure Zukunft!


    Macht weiter so und gib nicht auf. Wenn du weiterhin deine liebevolle Konsequent beibehältst, wird dir die Zeit zusätzlich in die Karten spielen, weil ihr ein immer besseres Team werdet. :applaus:

    Also meine Hündin ist das reinste Nervenbündel, wenn ich sie alleine zuhause lasse. Weil sie dann bellt wie eine Verrückte und das die Nachbarn stört, konnte ich das alleine zuhause bleiben auch nicht richtig mit ihr üben. Im Auto ist die Situation eine andere: Dadurch, dass ich sie bei jedem Einkauf im Auto gelassen habe, konnte sie sich an das Alleinebleiben im Auto gewöhnen und schläft jedesmal friedlich, wenn ich zurück komme. Aus diesem Grund ist das Auto bei mir momentan der einzige Ort, an dem ich meine Hündin lassen kann, wenn ich etwas ohne sie machen will/muss. Im Auto kann sie sich viel besser entspannen als dies zuhause der Fall wäre. Insofern denke ich, dass es immer auf die Umstände und den Hund ankommt.


    Natürlich kann man sagen, lieber einmal zu viel etwas gemacht als zu wenig und die Einstellung, nicht wegzusehen, finde ich grundsätzlich gut. Gerade bei extremen Temperaturen ist das ja wichtig. Allerdings kann man sich ja auch als Unwissender heutzutage schnell informieren, bevor man die Polizei alarmiert - gerade weil man es ja nicht weiß. Wenn man unterwegs kein Internet hat, könnte man zum Beispiel beim nächsten Tierheim anrufen und sich bei fachkundigen Menschen die Gefährlichkeit der Situation bestätigen lassen. So würde ich es zumindest machen, wenn ich mir nicht sicher wäre.


    Klar, wenn der Hund im Auto nur zittert, dann wären das ja klare Anzeichen, die für ein Eingreifen sprechen würden, aber das war ja in diesem Fall nicht vorhanden. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass die Innentemperatur im Auto um einiges wärmer ist als außen. Es ist windgeschützt, was viel ausmacht und wenn man vorher ein wenig gefahren ist, dann ist der Motor noch warm und beheizt das Auto damit auch eine gewisse Zeit. Die Restwärme bleibt recht lange erhalten.


    Ich finde, das ist ein schwieriges Thema, weil beide Seiten ihre Berechtigung haben und es ein schmaler Grad ist. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich dazu tendieren, dass es übertrieben war, weil man sich auch als Nicht-Hundekenner informieren kann und sollte. Die Unwissenheit des Passanten entschuldigt für mich nicht, dass der Hundehalter in diesem Fall grundlos "angeklagt" wurde. In einer anderen Situation würde ich es vielleicht anders sehen.


    Die Idee, Kontaktdaten von sich selbst und vielleicht einer weiteren Notfallkontaktperson in die Scheibe zu legen, finde ich eigentlich super. Denn es könnte ja wirklich mal was passieren und dann wüsste niemand, dass der Hund noch im Auto ist. Allerdings kann dann mit der Nummer auch Schindluder getrieben werden.

    Hallo! Wie reagiert ihr denn, wenn euer Hund dann an der Leine so ausflippt? Geht ihr dann ganz schnell weiter oder korrigiert ihr das Verhalten auch irgendwie?


    Ich habe die gleichen Erfahrungen mit meiner Hündin gemacht und war wirklich sehr verzweifelt, weil sie jeden Hund angstaggressiv angebellt hat und extrem in die Leine gestiegen ist. Jeder Spaziergang war sehr anstrengend, weil ich mich von Ecke zu Ecke geschlichen habe, um möglichst jeden Hundekontakt zu vermeiden. Teilweise bin ich in fremde Einfahrten und Höfe geflüchtet, um unumgänglichen Hundebegegnungen aus dem Weg zu gehen. Eigentlich kurze Spaziergänge wurden dadurch manchmal ziemlich lange, weil ich lange meine Runden ziehen musste, bis alle Hunde von unserem Nachhauseweg verschwunden waren und ich jeglichen Rückschlag vermeiden wollte :( . Das war Stress pur für mich und natürlich für meinen Hund. Die ständige Anspannung hat sicher dazu geführt, dass sie eine Bestätigung ihres Verhaltens gespürt hat.


    Ich hatte damals die Möglichkeit, in eine ländlichere Gegend zu ziehen, was das Problem aber nicht wirklich besser gemacht hat. Sie ist zwar insgesamt deutlich entspannter geworden, was viele andere Probleme gelöst hat, aber die Hundebegegnungen verliefen gleich. Erst das andauernde Training in unserer Hundeschule mit anschließender Spielstunde in einem eingezäunten Areal und letztlich der Aufenthalt in einer Hundepension (5 Tage die Woche) hat zu einer enormen Besserung geführt.


    Habt ihr denn die Möglichkeit, euren Hund zumindest für ein paar Monate jeden Tag in die Hundepension zu bringen? Ich glaube, der positive Effekt des Hundekontaktes dort wäre viel intensiver, wenn nicht immer so lange Pausen dazwischen lägen, in denen wieder zahlreiche negative Erfahrungen gemacht werden. Wenn deine Tochter ein Auto hat, würde ich empfehlen, für die Spaziergänge in einen Park oder das Umland zu fahren, so dass der Hunde nicht den Stadtgeräuschen ausgesetzt ist, vor denen er sich ja auch fürchtet. Wenn ihr dort mit der Schleppleine unterwegs seid, könnte euer Hund auch mit anderen Hunden besser Kontakt aufnehmen. Sprich: wenn er bellt und nach vorne stürmt, nicht zurückziehen, sondern genau gegenteilig Leine geben und selbst wortlos 2 Schritte von ihm weg treten. Dann merkt er, dass er alleine dasteht, sobald er Krawall macht. Durch die lockere Leine hat er natürlich die Möglichkeit bei Angst zurückzuweichen. Wenn er ruhig ist und sich hinter euch versteckt, dann natürlich Schutz bieten. Der Hund muss merken, dass Du der Chef bist und die Sache regelst.


    Ich habe gelernt, dass Korrektur für den Hund auch Vertrauen gibt. Der Hund denkt momentan, er muss alles selbst regeln, weil ihr es nicht tut. D.h. wenn ihr mit kurzer Leine geht und er in die Leine springt, ruhig auch korrigieren und den Hunde aus seinem "Film" rausholen. Das kann man z.B. mit einer Raschelflasche machen (Plastikflasche mit Steinchen gefüllt) oder bestimmten Zischgeräuschen, mit denen ihr euren Hunde hinter euch "scheucht". Sobald kein Zug mehr auf der Leine ist oder der Hund dich ansieht mit ruhiger Stimmer loben. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan und braucht natürlich ganz viele Wiederholungen.


    Falls euer Hund ein Geschirr trägt, würde ich empfehlen, zusätzlich ein Halsband zu verwenden für die Spaziergänge mit der Führleine, da der Hund über den Hals viel besser steuerbar ist.
    Grundsätzlich müsst ihr versuchen, eurem Hund so viele positive Hundebegegnungen wie möglich zu geben und gleichzeitig an der Führung arbeiten. Natürlich braucht euer Hund Vertrauen, aber das bekommt er am ehesten durch eine klare (und nicht zu lasche) Führung. In erster Linie muss immer der Mensch lernen, wie der Hund tickt und was er braucht und klare Regeln kommunizieren, die dem Hund die nötige Sicherheit geben.


    In welcher Stadt wohnt deine Tochter denn? Vielleicht gibt es dort einen guten Hundetrainer, der euch genau zeigen kann, was ihr machen könnt. Ich stimme meinen Vorrednern vollkommen zu, dass ihr am besten jemanden sucht, der auf "besondere" Hunde spezialisiert ist, denn die normalen Hundeschulen sind da meist überfordert.

    Ich habe sehr gute Erfahrungen mit bestesfutter gemacht. Hier gibt es viele verschiedene Sorten und es ist genau aufgeschlüsselt, welche Inhaltsstoffe enthalten sind. Das Futter ist immer getreidefrei und es gibt auch sensitive und lite Varianten. Meine Hündin hatte kaum mehr Auswurf, was ja immer ein gutes Zeichen ist. Ihr Fell ist auch sehr schön geworden. Eine Bekannte füttert ihrem Hund das Futter auch, da ihr Hund z.B. kein rotes Fleisch essen darf. Sie ist auch sehr zufrieden. Ist leider nicht so günstig, aber man kann immer online bestellen und erspart sich das schwere Tragen.


    trockenfutter

    Nach langer Zeit möchte ich mich gerne mal zurück melden, wie es mit Mira und mir weitergegangen ist:


    Kurze Zeit nach meiner letzten Nachricht hier im Forum bin ich mit Mira zu meinem Freund gezogen, der eine kleine Eigentumswohnung in einer etwas ländlicheren Gegend hat (zumindest nicht in der Großstadt). Dort konnten Mira und ich etwas zur Ruhe kommen. Zwar hat Mira auch dort bei jedem Geräusch angeschlagen, aber die Anzahl der Geräusche war geringer, so dass ich meine Abschlussarbeit erfolgreich beenden konnte. Durch die Eigentümer-Stellung meines Freundes, hatten auch die Nachbarn mehr Verständnis für die Situation als dies in München der Fall war.


    Meine Wohnung in München habe ich damals monatsweise komplett untervermietet, so dass die Miete ein reiner Durchlaufposten wurde und sich die finanzielle Situation auch erstmal entspannt hat.


    Meinen Umgang mit Mira habe ich beibehalten - wir sind weiterhin wöchentlich in unsere Hundeschule gegangen und ich habe meinen Erziehungs"stil" beibehalten, indem ich weiterhin die wichtigsten Kommandos im Alltag ritualmäßig geübt habe - also "Stopp" und "Sitz" an jeder Straße, "bei Fuß" beim Spazierengehen immer wieder mal, "Sitz" und "Bleib" an jeder Türe - so dass sie erst nach mir und auf mein Kommando "Komm" weitergehen durfte. Um ihre Frustrationsgrenze zu erhöhen, lasse ich Mira seit damals auf ihr Fressen warten und übe dabei direkt auch das Kommando "Decke", also dass sie auf ihren Platz gehen soll. Wenn ich jetzt "Decke" sage, springt sie sofort in ihr Bettchen und legt sich dort hin, während ich in Ruhe ihr Futter in den Napf gebe. Diesen stelle ich dann auf den Boden und lasse Mira erst mit dem Kommando "Fressi" hin. Dadurch konnte ich Miras aggressives Verhalten in Bezug auf Futterverteidigung sehr gut in den Griff kriegen.


    In der Hundeschule habe ich einen anderen Hundebesitzer kennengelernt, über den ich einen super Job bekommen habe, den ich seit Anfang Dezember in der Nähe von München ausübe. Aus diesem Grund bringe ich Mira jeden Morgen auf dem Weg in die Arbeit in die Hundepension und hole sie auf dem Nachhauseweg wieder ab. Die Betreiber hatten von Anfang an großes Verständnis für Mira. Sie sehen auch, dass sie, trotz ihres teilweise extremen Verhaltens, ein sehr besonderer Hund ist und kümmern sich liebevoll um sie. Durch den täglichen Hundekontakt ist Mira schon viel mutiger geworden und bellt sogar nicht mehr alle Hunde an. Sie hat an der Leine zwar immer noch ihre Ausraster, wenn sie einen anderen Hund sieht, aber bei Weitem nicht mehr so schlimm. In der Hundeschule animiert sie die anderen Hunde immer aktiver zum Spielen und jagt die anderen Hunde sogar manchmal schon durch die Gegend.


    Wir haben eine tolle Strecke an der Donau gefunden, wo wir Mira sogar ohne Leine laufen lassen, weil sie das "Hier" schon richtig gut beherrscht. Dort blüht sie immer richtig auf und rast wie verrückt durch die Gegend. Wir treffen dort regelmäßig die anderen Gassi-Geher und Mira spielt schon ganz toll mit den anderen Hunden.


    Meine Wohnung in München habe ich nach wie vor und nutze diese momentan aber als WG. Weil Mira tagsüber ohnehin in der Hundepension ist, kann ich 1-2 mal pro Woche in München übernachten und meinem "normalen" Leben nachgehen. An diesen Tagen bringt und holt mein Freund Mira in und zur Hundepension. Nachdem ich die anderen Tage 89 km in die Arbeit pendle, sind die München Abende wichtig und gut für mich. Dafür kann er an den anderen 2 Tagen seinem Privatleben außerhalb der Beziehung nachgehen - Sport machen, Freunde treffen usw.


    Damit wir auch zusammen abends wieder etwas unternehmen können, mal ins Kino oder auf einen Geburtstag und ich ohnehin ein Auto für den Weg zur Arbeit brauchte, habe ich mir einen kleinen Transporter (Peugeot Bipper) gekauft. Dieser hat hinten keine Fenster und ich habe es durch mega viele Kissen und Decken total kuschelig gemacht, so dass wir Mira im Auto lassen können, wenn wir z.B. mal essen gehen wollen oder ähnliches. Natürlich nicht, wenn es zu kalt oder zu heiß ist und auch nicht ewig lange, das ist klar! Aber bei normalen Temperaturen kann sie sich dort ganz gut entspannen und schläft immer tief und fest, wenn wir nach ihr sehen (haben das Auto dann ja auch immer in unserer Nähe). So werden die Nachbarn abends auch nicht durch Miras Bellen belästigt, das leider immer noch ziemlich stark und wirklich schwer wegzubekommen ist. Sie bellt mittlerweile nur noch, wenn sie alleine zu Hause ist, in unserer Anwesenheit gar nicht mehr.


    Das Problem mit dem, ich nenne es jetzt mal mobbing, also dass Mira uns wie wild angesprungen hat, teilweise bis in Gesichthöhe und richtig fest, wenn ihr etwas nicht gepasst hat, haben wir durch eine Wasserspritzflasche in den Griff bekommen. Ihre Beissereien, sie hat uns aus Spaß richtig feste in Arme und Beine gebissen und hat durch nichts aufgehört, habe ich etwas unkonventionell gelöst indem ich zurück gebissen habe. Ich bin in meiner Familie mit mehreren Hunden aufgewachsen und habe die spielerischen Rangkämpfe der Hunde oft gesehen. Nachdem Mira meine Sprache in dieser Sache einfach nicht verstanden hat, habe ich irgendwann versucht, ihre Sprache zu sprechen. Ich habe Mira jedesmal, wenn sie mich gebissen hat, durch ein lautes "Aua" zu verstehen gegeben, dass sie mir wehgetan hat und sie dann direkt in etwa gleicher Intensität zurück gebissen. Natürlich nie so, dass tatsächlich eine Verletzung dabei entstanden wäre, aber eben so, dass es schon unangenehm für sie ist. Circa 1 Woche haben wir dann diese "Beiss-Spiele" ausgetragen, bei denen die Rangordnung geklärt wurde. Das hat so gut funktioniert, dass jetzt ein leises Knurren meinerseits reicht und Mira direkt aufhört - egal welchen Unfug sie macht.


    Ich habe das Gefühl, wir sind ein richtig gutes Team geworden - durch unsere beiderseitigen Stärken und Schwächen zusammen gewachsen und zusammengewachsen. Ich habe nicht ein einziges mal bereut, dass ich Mira damals mitgenommen habe, obwohl es wirklich ein sehr harter Weg war. Ich habe auf vieles verzichtet und nicht jeder in meinem Umfeld kann verstehen, wieso ich mein Leben derart umstelle für einen Hund. Aber ganz oft schaut Mira mir lange in die Augen und ich sehe ihre Liebe. Jede neue abgelegte Angst von ihr erfüllt mich mit einer tiefen Freude und ich denke mir immer: was hätte ich denn schon groß gemacht, wenn meiner und Miras Weg sich nicht getroffen hätten... Ihre Freundschaft ist mir so viel Wert, dass jeder Verzicht sich gar nicht anfühlt wie ein Verzicht. Als ich hier ins Forum geschrieben habe, habe ich noch stark an meinem Leben ohne Mira festgehalten. Erst die Akzeptanz der Veränderung hat Mira und mich auf unseren gemeinsamen Weg gebracht, der ein anderer aber auch sehr schöner ist. Jeden Abend, den ich in München verbringe, vermisse ich Mira sehr und merke, dass ich auch ohne Mira viel verpasse.

    Auserdem sie hat nur ein einziges Mal in der Woche für kurze Zeit die Gelegenheit frei zu laufen, und da hat sie eine Meute andere Hunde um sich rum und kann vermutlich kaum entsprannt mit ein, zwei passenden Kumpels laufen und spielen so lange sie will.

    Gott sei dank ist das eine kleine Gruppe. Ist außerdem die Welpen/Junghund Gruppe, wo spielerisch trainiert wird. Bisher waren maximal 4 Hunde da, wovon eigentlich immer einer noch ziemlich jung (und langsam) war, mit dem Mira dann ihr Spiel spielt.

    Hast Du schon Mal konkret mit Deinen Nachbarn gesprochen, und ihnen evtl die Situation erklärt? Und auch, dass Du daran übst und Dir viel Mühe gibst, Deine Hündin aber noch kein Stadt-Profi ist und deshalb ab und zu bellt und knurrt.
    Meiner Erfahrung nach sind die Leute nicht nur verständnisvoller, als man erwartet, sondern sie sind dann auch "nervenstärker" und halten den ein oder anderen "Wuff" besser aus, weil sie wissen, dass daran gearbeitet wird, und dass das nur temporär ist.

    Hey, danke für deine Mühe, dir alles durchzulesen. Mit den direkten Nachbarn (drüber und drunter) habe ich nicht gesprochen. Aber meine Vermieterin wohnt ein Stockwerk drunter gegenüber und darunter die Hausmeisterin. Kurz nach meinem Einzug waren die mal kurz bei mir oben, wo Mira die auch angeknurrt hat und gebellt wie wild. Die Hausmeisterin fragte mich dann, ob ich eigentlich schon wüsste, dass der Hund ständig lange bellen würde, wenn ich nicht da bin und sie waren sich dann einig, dass das so nicht sein sollte. Klar habe ich dann gesagt, dass ich daran arbeite und sich das legen wird.. nur so sicher bin ich mir da eben gar nicht. Ist ja schon auch manchmal Trouble hier: die drüber verrückt irgendwie ständig ihre Möbel, draußen laufen oft Hunde vorbei, die Mira auch bei geschlossenem Fenster wahrnimmt, im Treppenhaus sind natürlich immer wieder Geräusche.
    Ich habe nun ein paar Mal mit meinem Handy die Geräusche aufgenommen, wenn ich z.B. kurz beim Einkaufen war und da hat sie immer nur einmal kurz gebellt, wenn was war und dann war es wieder ruhig.. Aber auch wenn ich da bin, da bellt sie sich manchmal richtig in Rage. Und es ist nicht so, dass sie keine Rückzugsmöglichkeiten in der Wohnung hätte oder ich sie laufend trietze.. ich habe oft eher den Eindruck, dass sie geradewegs nach Situationen sucht, um sich mitzuteilen.
    Vielleicht stresse ich mich wirklich zu sehr, aber z.B. ihr Knurren ist wirklich sehr laut, liegt womöglich an der Rasse und das klingt draußen mit Sicherheit ziemlich gefährlich. Das kommt natürlich nicht jeden Tag vor, aber hin und wieder eben.


    Weil nun schon so oft kam, dass das doch kein Leben ist in der Stadt und am besten wäre ein Haus mit Garten, freistehend.. Klar wäre das super und würde alles viel viel leichter machen. Aber ich habe das nun mal nicht. Ja klar, dann soll ich sie halt weggeben. Aber auch das wäre wohl nicht so einfach.

    Du hast sie aus dem Loch geholt und anstatt ihr ein Hundeleben zu geben muss sie in Hightech Deutschland zum "pet dog" werden. Sie muss aber zuallererst mal das dürfen was sie eben nie hatte: Ein ganz normaler junger Hund unter Hunden sein dürfen, draussen sein, mit einem Kumpel gemeinsame Hundeaktivitäten machen, abhängen etc. Die WILL diese ganzen Stadt-Wohnungshund-Aktivitäten nicht, es überfordert sie und das zeigt sie dir auch. Nur du hörst nicht zu, denkst, du musst nur beharrlich genug an ihr rumerziehen, dann wird das schon.


    Aber wir verlangen Hunden im modernen Stadtleben einfach EINE MENGE ab das für sie eigentlich nicht natürlich ist. Mit dem gut sozialisierten, emotional stabilen Hund passender Rasse geht das. Aber einen Hund der schon massive PRobleme und Defizite hat so hinzubiegen dass er dafür doch dann bitte taugen soll, weil man hat ihn schliesslich gerettet, das ist dem Tier gegenüber alles andere als fair.


    Die hat in ihrem Loch in Jordanien nicht darum gebettelt jetzt Erziehungsorgien über sich ergehen lassen zu müssen damit sie für München "passend gemacht" werden kann.

    Vielen Dank für Deinen äußerst konstruktiven Beitrag. Ich verabschiede mich nun aus dieser Diskussion, weil ich mich nicht mehr rechtfertigen möchte. "pet dog", "rumerziehen", "hinbiegen", "taugen soll", "schließlich gerettet", "Erziehungsorgien", "passen gemacht" :dead: DU scheinst ja sehr fair zu sein Garfield69.
    Ich habe hier viele hilfreiche Tipps und wertvolle neue Sichtweisen bekommen, die ich mitnehme und mir nun Gedanken über alles mache.

    Ich wünsche Euch viel Glück und die richtige Entscheidung.

    Vielen vielen Dank! Ich nehme mir die Beiträge hier sehr zu Herzen und lasse in einiger Zeit mal hören, wie es weiter gegangen ist.

    Nachdem nun so viele geschrieben haben, dass ich Mira weggeben soll: Ich frage mich bei dem Ganzen nun doch ganz konkret, wie das ablaufen sollte. Ihr schreibt, es sollen sachkundige Hundehalter sein, im ländlichen wohnend, die den ganzen Tag Zeit haben UND die freiwillig einen Hund annehmen, der sehr anstrengend ist.
    Da sehe ich ehrlich gesagt dann doch die Gefahr, dass Mira dann am Ende doch noch im Tierheim landet. Oder wie seht ihr das?