Alles anzeigenHm.
Ich gehe mit der Aussage: „Jeder hat sein Bauchgefühl und würde man nur drauf hören, würde alles gut und richtig gemacht.“ überhaupt nicht mit.
Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch grundsätzlich ein Bauchgefühl hat. Ich denke aber nicht, dass das Bauchgefühl zu jedem Thema automatisch vorhanden ist, sondern sich das Bauchgefühl mMn auf Grundlage von (angewandtem) Wissen und (gemachte) Erfahrung entwickelt. Wenn ich so absolut und überhaupt keine Ahnung zu einem Thema habe, was soll dann mein Bauchgefühl sagen? Und selbst wenn es was sagt, wie hilfreich ist das dann?
Ich nehme in meinem Umfeld wahr, dass zwar ganz oft von Bauchgefühl-Entscheidungen gesprochen wird, wenn man aber genauer hinsieht, es im Grunde aber Kopf-Entscheidungen waren. Es waren zu 99 % Erfahrungen, Vorurteile oder unbewusste Wahrnehmungen, die zu der Entscheidung geführt haben.
Ich denke auch nicht, dass das Bauchgefühl immer die richtige Antwort gibt. Das zeigt sich ja schon darin, dass zum selben Thema je nach Person ein anderes Bauchgefühl da sein kann.
Dazu kommt, dass das Bauchgefühl mMn durch gemachte Erfahrungen, das eigene Wohlbefinden, die eigene Stimmung, … ja durchaus auch beeinflusst wird.
Pauschal ist immer falsch - egal um was es geht. Aber: ich kann nur mich als Beispiel nehmen.
Ich hatte immer schon Tiere sehr lieb. Ich konnte als Kind keinen eigenen Hund haben, weil ein ganz wichtiger Mensch im Haus meiner Eltern eine Hundehaarallergie hatte (und damals war das alles noch nicht so easy mit gut verträglichen Medikamenten). Aber ich habe angefangen, mit dem Nachbarshund spazieren zu gehen - glaub als ich 8 war (ja, heute würde man auch sagen "wie verantwortungslos" ;-) ) - es kamen innerhalb kürzester Zeit noch 5 weitere Hunde dazu. Ich bin wie ein Dogwalker durchs Städchen, hab die abgeholt und 2-3 Stunden später nach einem großen Spaziergang durch die Natur wieder gebacht. Dabei war auch ein Hund, da hat der Besitzer immer gesagt: Die mag andere nicht. Dukannst mit ihr spazieren, aber nur allein.
Ich war ein Dreikäsehoch und dachte mir: Warum soll die sich denn nicht mit den anderen verstehen? Hab sie also zuerst (allein) abgeholt und am Ende als letzte wiedergebracht.
Ich weiß, dass sie tatsächlich beim ersten Mal andere Hunde angebellt hat (war ein dt.Pinscher) und ich hab ihr wirklich sauer, weil ich das so unfair fand, Bescheid gesagt- danach lief sie in der Gruppe.
Und nein - ich bin garantiert nicht "magic" oder so. Aber ich hatte eine ziemlich klare Vorstellung, wie es aussehen soll und dann sah es so aus ud wir hatten sehr sehr viel Spaß fast täglich stundenlang in den Wäldern und Wiesen. Auch bei meinem ersten Hund hätte ich trotz seiner großen Unsicheheiten und defensiv Aggression mit Menschen nie daran gedacht, mir irgendwo Wissen zu holen, weil das in meinem Universum gar nicht da war. Das kam erst später als mein Kopf sich eingeschaltet hat frei nach dem Motto: Wie ist es eigentlich "richtig"?
Ich will auf gar keinen Fall sagen, dass es schlecht ist, sich Hilfe zu holen. Im GEGENTEIL (wenn die Hilfe kompetent ist).
Es ist auch nichts Schlechtes, sich auf das Thema vorzubereiten. Aber es ist eben auch möglich, wenn man so innerlich einfach keine Zweifel hat und sich nicht gerade die echten Spezialisten ins Haus holt, extrem gut mit dem eigenen Bauchgefühl und der eigenen Klarheit zu fahren. Und manchmal verhindert das zu viel Kopf einfach. Heißt auch nicht, dass es auch mit Kopf nicht gut klappen kann. Es ist KEINE Wertug grundsätzlich. Aber heißt auch, dass vieles sehr viel einfacher und stressfreier geht, bei den Menschen, die Zugriff auf ihr Bauchgefühl und ne klare Vorstellung haben.
Das kam erst,