Wenn du jetzt nach einer Woche schon so durch bist weil du nicht genug Schlaf bekommst, was wirst du machen wenn dein Hund mal inkontinent oder alt wird. Welpen werden auch nicht innerhalb einer Woche stubenrein.
Wie habt ihr euch Hundehaltung vorgestellt?
Ich habe mir bewusst keinen Welpen zugetraut. Und dass Hunde im Alter inkontinent werden, weiß ich natürlich.
Ich habe natürlich mit super vielen Hundehaltern gesprochen und eine meiner Fragen war immer: Wann geht ihr die erste und letzte Runde? Die Menschen meinten zu mir, ihr Hund passt sich ihnen an, steht auf wenn sie aufstehen, geht seine erste Runde irgendwann, wann die Menschen halt morgens losziehen. Viele meiner Mitarbeiter haben Hunde – da das Büro spät öffnet, gehen deren Hunde auch oft erst um 9 oder 10 raus.
Und ja, vielleicht war das ja naiv, aber: Ich konnte mir im Vorfeld (und auch jetzt noch) wirklich nicht vorstellen, dass es zum Hunde halten fest dazugehört, nie wieder 8 Stunden zu schlafen, und ich das halt akzeptieren muss. Deshalb frage ich ja auch hier: Habe ich einen komplizierten Hund? Sind das typische Anfängerprobleme, die sich legen? Oder ist sogar alles gut, und ich jammere nur unnötig rum, dass ich zu wenig schlafe?
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Im Grunde hast du gerade einen Welpen bekommen und genau daran würde ich meine weiteren Gedanken sehr stark ausrichten:
Hundewelpen, die frisch von ihrer Mutter und ihren Geschwistern getrennt werden, lernen gezwungenermaßen sehr schnell sehr viel auf einmal - ohne andere Hunde auskommen, ohne Mama, die Sicherheit bietet, ohne Geschwister, die als emotionale Rückversicherung da sind. Sie lernen stubenrein zu werden, den Tagesrhythmus ihrer neuen Familie, sie lernen Umweltreize kennen, lernen normalerweise recht zeitnah Kommandos, erwünschtes und unerwünschtes Verhalten kennen und unterscheiden.
All das lernt dein Hund gerade ebenfalls, er ist nur auf dem Papier deutlich älter.
Kommt aber aus einer ganz anderen Lebenswelt als du und fängt genauso wie ein Welpe gerade bei 0 an.
Nur mal als Erklärung, was hier gerade passiert. Dein Hund ist weder besonders schwierig noch sonstwas.
Was du daraus machst, liegt nun an dir.
Wenn du sagst, du fühlst dich dem nicht gewachsen, gib den Hund zurück. Er wird Hilfe brauchen, um seinen Platz in deinem Leben zu finden. Wenn dich diese Hilfe überfordert (was absolut nicht schlimm ist, du hast alles Recht dazu), dann werdet ihr nicht glücklich, niemals. Weil es nicht passt.
Jemand, der ein massives Problem mit jeglicher Art von Lärm und Gerüchen hat, sollte kein Baby haben, das klappt einfach nicht. Niemals. Never ever.
Vielleicht siehst du aber nun, da du die Ursache erkennst, eine Möglichkeit, um diesem Hund die Hilfe zu geben, die er braucht, um in dein Leben zu passen. Das erfordert Arbeit, Anpassung, eine gewisse Leidensfähigkeit, Zeit, Geld und vor allem den Willen.
Was willst du also?