Beiträge von Munchkin1

    Nein, mir fällt gerade noch was ein.


    Als Mailo geimpft wurde, wir waren neu in der Praxis saß mit uns ein älterer Herr mit seiner Hündin im Warteraum.
    Er war vor mir dran, als er raus kam, weinte er, aber im positiven Sinne. Vor Glück.
    Die Hündin ist wohl schon alt gewesen und hatte Durchfall und er hatte Angst, dass er sie jetzt endgültig gehen lassen müsse.
    Der TA hat ihn beruhigt, paar Ratschläge mitgegeben und mit einem Augenzwinkern zu mir gemeint, dass er dem Mann nichts berechnet hätte, denn es war bekannt, dass die Hündin nur ein wenig empfindlich mit der Verdauung geworden sei im Alter, er kenne sie schon vom Welpen an, und dafür lässt er sich nicht bezahlen.


    Wir waren gerade am Impfung in den Ausweis eintragen, als aus dem Nebenraum nur das Wort „Notfall“ fiel und der TA mich bat, mit Zwergi eine Runde zu drehen.
    Als wir wieder da waren erklärte er, dass gerade ein Unfallopfer rein kam und den Anblick hatte er mir ersparen wollen.
    Fand ich sehr sympathisch.
    Die Besitzer saßen draußen und erzählten, dass ihr Hund vom Auto erwischt wurde und gerade operiert wird. Aber es war wohl zum Glück nicht lebensbedrohlich, nur unschön

    Meine Proben sind gestern gekommen. Heute würde mal das 23M aufgetischt, wie erwartet hat es keine lange Lebenszeit gehabt und der Hund hat inhaliert.
    Mal schauen, was Output und Hungergefühl sagen

    Januar - Küsschen
    Februar - Gib Pfote
    März - Peng
    April - Rollen
    Mai - Socken ausziehen
    Juni - Pfoten kreuzen
    Juli - Seitwärts
    August - Rückwärts
    September - Drehen
    Oktober - Hopp
    November - Schalter drücken
    Dezember - Elefantentrick


    Mal sehen, ob das klappt, d.h. Ob ich die Disziplin zum üben habe, Zwerg kriegt das sicher hin

    Ich habe nur ein wirklich einschneidendes Erlebnis beim TA. Dafür muss ich etwas ausholen, Vorsicht wird also lang.


    Mein erster wirklicher eigener Schäferhund zog ein, als ich 20 war. Der Vorbesitzer hatte einen Schlaganfall, war bettlägerig und da der Hund neben dem Bett so gelitten hat, wurde er erst ins Gartenhaus gesteckt und dann verschenkt.
    Der war eher Grizzly als Hund, Kopf wie ein Ackergaul, weit abseits der Größennorm und absolut unverträglich mit Artgenossen. Alle anderen Tiere und Menschen waren hingegen super gerne gesehen. Darum wurde er IMMER mit Maulkorb und angeleint geführt.
    Er passte in keine reguläre Autobox, darum hatten wir einen Sharan (7-Sitzer) so umgebaut, dass 6 Sitze plus Hundefreifläche existierten.


    Eines Tages kam ich von der Arbeit und Barry sprang mich wie immer an. Wir gingen Gassi und 5 Minuten später im Haus taumelt mein Hund, als sei er betrunken.
    Wir haben ihn sofort gepackt und in die Klinik gebracht. Er hat hochdosiertes Kortison bekommen, man wusste nicht, ob er die Nacht überleben würde und was mit ihm los sei.
    Er HAT die Nacht überlebt, jedoch blieben neurologische Ausfallerscheinungen. Alle Untersuchungen ohne Befund: kein Tumor, keine Veränderung auf dem Röntgen/CT/Ultraschall, Blutbild ohne Befund. Vermutung: Vergiftung mit flüssigem Schneckengift.
    Wir bekamen ihn mit zurück nach Hause inklusive Medikamente.


    Ab hier begann der Marathon.
    Der Hund hat sich noch ca 2 Wochen wacker geschlagen, mit Schlagseite beim Laufen, aber er lief und spielte.
    Dann stellte er das Fressen ein.
    Für mich war das das Zeichen, ihn gehen zu lassen, ich wollte ihn nicht unnötig leiden lassen. Die Entscheidung war nicht leicht.
    Von insgesamt 6 (!!!) TÄ, die wir besucht haben, meinte ALLE (!!!) man könne noch versuchen und weigerten sich, ihn einzuschläfern. Es wurden Medikamente verschrieben, Spezialfutter ausprobiert, Infusionen verabreicht, etc ohne auf mein Veto zu achten. Dabei war er nur noch Haut und Knochen, buchstäblich.


    Schließlich fand ich eine TÄ etwas abseits des Ortes, die mich ernst nahm und zusagte, den Hund zu erlösen, sollte er in dem beschriebenen Zustand sein.
    Also Barry ins Auto und los, er lag hinten auf seinem Platz, ich saß neben ihm auf dem Sitz.
    Um euch die Details zu ersparen: das war seine letzte Fahrt, auf dem Weg zur TÄ ist er auf meinem Schoß verblutet.


    Und hier beginnt das einschneidende Ereignis:
    Wir kommen also bei der Ärztin an, blutüberströmt, weinend, fertig mit der Welt.
    Sie hat die anderen Patienten weggeschickt und sich den Nachmittag nur noch für uns genommen.
    Hat Barry nochmal sauber gemacht und für uns zum verabschieden schön hingelegt, ich habe von ihr OP Kleidung (oder Arbeitskleidung, weiß ich nicht mehr genau) geliehen bekommen und durfte meine blutigen Sachen dort zur Entsorgung geben.
    Sie hat mir Recht gegeben, dass das nur noch Geldschneiderei war und der Hund schon vor Wochen hätte erlöst werden sollen.


    So viel Empathie hat mich sehr bewegt und bis heute denke ich sehr warm an diese TÄ

    Das meine ich mit rechtlichem Unwissen deutscher Gesetze.


    Bricht jemand bei dir ein und dein Hund beißt denjenigen, hast DU Probleme, nicht der Einbrecher. Dein Hund ist dann der Böse, nicht der Einbrecher.


    Auf dem Balkan ticken die Uhren anders als in Deutschland.
    Und ja, ich darf das schreiben und nein, ich bin dabei nicht ausländerfeindlich, denn ich bin selbst auch keine gebürtige Deutsche

    Mailo hat sich das jetzt angewöhnt, wenn jemand im Treppenhaus vorbei geht.
    Seinem Gewuffe nach zu urteilen wohne ich direkt am Berliner Hauptbahnhof neben der Rolltreppe...


    Ich muss ihn dann immer von der Wohnungstür weg holen, damit er sich beruhigt.


    Klingelt aber jemand bei uns, reicht ein Aus und Sitz und es ist Frieden im Haus