Beiträge von Munchkin1

    Ohne Haustiere?


    Gäbe es mich vermutlich gar nicht. Ich wäre jedenfalls nicht ich selbst.


    Meine Hobbies sind tierisch, ich brauche das Fell und die Wärme und vor allem die unvoreingenommene, ehrliche Art der Tiere um mich rum.
    Klar hätte ich mehr Zeit, mehr Geld und weniger Aufgaben, weniger Pflichten, weniger Sorgen.


    Aber vermutlich auch weniger Sozialkontakte, weniger frische Luft, weniger Bewegung

    So ein theoretisches Konstrukt kann doch gar nicht funktionieren, wenn man bedenkt, dass ein Wurf aus genauso vielen Charakteren besteht wie es Welpen darin gibt und zusätzlich jeder Käufer andere Ansprüche und Wünsche hat. Einer ist ruhiger, einer „robuster“, einer vlt etwas langsamer und einer denkt er sei ein Piranha. Einer soll in die Stadt, einer aufs Land, einer in den Sport, einer in die Familie...
    Wie will man da einen allgemeingültigen Plan finden?


    Die kleinen Fellbündel sollen doch auf lange Sicht „nur“ umweltsicher sein, mehr ist das gar nicht.


    Ich finde da ist „keep it simple“ die richtige Devise: die Kleinen werden versorgt, machen positive Erfahrungen mit Menschen, entdecken einen kleinen Teil ihrer Welt in ihrem eigenen Tempo.
    Der Züchter nutzt die Zeit mit den Minis statt zum Klickern oder Klettern dazu, die Welpen genau zu beobachten um dann für den jeweiligen Besitzer das passende Tier vorschlagen zu können.
    Der neue Besitzer wiederum hat wunderbar Zeit, den vollkommen unvoreingenommenen Welpen mit den Reizen bekannt zu machen, die in seinem Leben eine Rolle spielen werden und auf eine Weise, die für Welpe und zukünftigen Besitzer passend ist.


    Mir hätte Klickern zB nichts genutzt, anderen vlt der Kontakt zu Pferden nichts. Mir war Familientauglichkeit wichtig, bei einem alleinstehenden Rentner mag das weniger bedeutsam sein. Der Züchter wohnt in der größten Einöde der Welt, wir in der Stadt. Mailo war innerhalb einer Woche tiefenentspannt in Bus und Bahn, obwohl er die erst mit 8 Wochen kennen lernte.


    Warum also künstlich verrückt machen?

    Mach ich mal wieder den Alleinunterhalter - wenn es jemanden stört bitte meckern


    Aufgrund des Unwetters hatten wir Hochwasser. Das hält uns aber nicht vom Training ab. Seit heute können wir aus dem Wasser apportieren (jedenfalls solange es maximal Bauchhöhe hat, sonst muss Frauchen ran).


    Zusätzlich sind wir ganz zufällig beim Fuß-Gehen angekommen. Auf dem Weg zu unserer Spielwiese hatte ich das Spielie in der Hand und Mailo lief derart vorbildlich, dass ich für einige Meter das Kommando eingeführt habe. Mittlerweile klappen so 20m schon zuverlässig.


    Und Pfötchen geben haben wir auch schon drauf.


    Ich merke hier deutlich den Unterschied zur HZ.
    Meine bisherigen Hunde waren nicht so „lerngeil“, mussten nicht ständig was zu tun haben, fanden auch einen „normalen“ Spaziergang toll und zuhause war fast automatisch immer Ruhezone.
    Mailo ist anders. Er braucht eine Mischung aus Bewegung, vor allem aber Kopfarbeit. Er drängt sich buchstäblich auf mit neuen Ideen und ist derart übereifrig, dass er schwer zur Ruhe kommt. Abends ab 22 Uhr ist er totmüde und schläft gut durch, aber tagsüber braucht er Programm oder Zwangsruhe. Ich helfe mir da mit der Hausleine, sonst geht manchmal gar nichts mehr


    Für uns war es aber die richtige Wahl

    Nachdem mein Welpe und ich gestern böse aneinander gerasselt sind (der junge Herr meinte, es wäre eine gute Idee, mal auszuprobieren, was geschieht, wenn man Frauchen anknurrt), gab es heute die ABSOLUTE Überraschung: so ein braves, ruhiges und folgsames Tier könnt ihr euch nicht vorstellen.
    Er dallerte nicht wie üblich rüpelnd durch die Wohnung auf der Suche nach Dingen, die er zerstören könnte, sondern folgte höflich in angemessenem Abstand. Kein Gezwicke in Hosenbeine, kein Geknurre, einfach traumhaft.
    Beim Spiel/Training heute nachmittag trotz anderen freilaufenden Hunden TOP konzentriert, aufmerksam, folgsam.
    Er ist nicht krank, spielt und tobt gerne, aber eben draußen. Jetzt döst er zufrieden vor sich hin.
    So soll das bitte bleiben

    Tasche haben wir nie gehabt, bei einem Schäferhund wird das nichts.
    Ich habe ihn mit Leine und Geschirr geführt, anfangs in gruseligen Situationen (Ein-/Ausstieg zB) getragen, aber das dauerte nur einige Mal, dann machte er das schwanzwedelnd selbst.
    Ich habe nur immer eine Gürteltasche mit Leckerli mit, die ich nutze, wenn es sich ergibt
    Jetzt haben wir eher das Problem, dass ich kaum an Haltestellen vorbei kommen, ohne dass er da einsteigen will

    Meinen Burschen hab ich am Donnerstag geholt, bis Sonntag war Ruhe, dann ging es ab in den Alltag.


    Morgens um 6 aufstehen, Pipi machen, füttern, parallel Kind für die Schule fertig machen. 7 Uhr Kind wegbringen mit Welpe (15 Minuten Gassi), dann zuhause Ruhe während ich arbeite. Zwischendurch füttern.
    Tagsüber gehen wir alle 2-3 Stunden Gassi.
    Um 14 gehts zur Schule, unterwegs wird etwas am Gehorsam gearbeitet.
    Nachmittags dann Ruhe während Zwerg Hausaufgaben macht und danach spielen.
    Letzte Fütterung gg 19 Uhr, letztes Gassi um 22 Uhr und mittlerweile dann Nachtruhe.


    Am Wochenende bleiben Gassi- und Fütterungszeiten identisch, lediglich an einem der beiden Tage eine lange Runde zum Strand oder zum Stall, in die Stadt oder zur Hundeschule, halt Umwelt kennen lernen. Lange Runde heißt zeitlich lang, darin aber viele Pausen und Fahrtzeiten, so dass es an Laufstrecke maximal auf 30 Minuten insgesamt kommt.


    Wir haben den Zwerg nach dem Wochenende sofort an die Umweltreize gewöhnt, die ihn täglich erwarten werden. Das hat den Vorteil, dass er gerne und entspannt Öffis fährt, keine Pferde jagt und auch ruhig im Café dösen kann, während ich mich mit einer Freundin treffe.
    Bislang lobt jeder das wohlerzogene Hundekind.


    Wichtig war mir: draußen ist spannend, drinnen wird Ruhe gehalten. Das kommt langsam aber sicher

    Ich kann jetzt von unserer ersten Einheit Hundeschule berichten:


    Mailo durfte heute zum Schnuppern vorbei kommen, sein Trainer wollte mal sehen, wie weit wir alleine schon gekommen sind und ihm mal die Möglichkeit geben, Platz und Athmospäre kennen zu lernen.


    Zuerst mal war er positiv erstaunt, dass Sitz und Platz (meistens) bereits sicher klappen und Abrufen ohne Außenreize ebenfalls.
    Er meinte, damit wären die meisten Hunde in der Erwachsenengruppe noch überfordert.
    Er fragte uns dann, ob wir noch Zeit und Lust hätten, beim Schutztraining zuzusehen.
    Also hat Frauchen sich ins Gras gesetzt, Baby Mailo auf den Schoß und wir haben gemütlich zugesehen, wie die „großen bösen Erwachsenen“ zwischen Knurren, Bellen und lautstarkem Anfeuern die Ärmel zerlegen.


    Mailo hat zwischen den Einheiten mit den Großen gespielt, einmal hat er einen Ärmel erbeutet und ist damit abgehauen, was für Lacher auf dem Platz gesorgt hat, die meiste Zeit hat er aber trotz vieler Umweltreize wahlweise Gras gerupft oder neben/auf mir gepennt.


    Aber ich merke, dass ihn das vom Kopf angestrengt hat, der Bursche ist im Auto mit dem Kopf zwischen meinen Knien eingepennt und möchte auch jetzt irgendwie so gar nicht wirklich wach werden...


    Morgen darf er dann selber in die Welpengruppe, wenn ich euch nicht langweile, erzähle ich davon gerne auch