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    Wir haben auch einen Hund gesucht der gut in unser Familienleben passt. Wir haben einen Sohn, bald 9, und natürlich hat er sich einen Hund gewünscht, der sich auch für ihn interessiert.


    Mia hab ich zunächst nur auf einem Foto gesehen und mir sofort gedacht „die und keine andere“


    Dennoch war ich sehr nervös auf das erste Zusammentreffen bei der Pflegefamilie.


    An besagtem Termin war es fast unerträglich. Wie wird sie auf uns reagieren? Spinnst du, schon vor dem ersten Kontakt so fixiert auf einen bestimmten Hund zu sein? Das waren so fragen Sie mir damals durch den Kopf gegangen sind.


    Dann war der erste kennenlern termin, geklingelt, Tür geht auf - und Mia steht vor uns. Und ja - sie war zunächst etwas distanziert und ich habe mir schon etwas Gedanken gemacht. Im Nachhinein natürlich vollkommen bescheuert, denn wir waren ja fremde.


    Wir haben dann mit der Pflegefamilie bei einem Kaffee gesessen, Mia lag entspannt auf ihrer Decke und ist ab und zu mal zum schnüffeln gekommen.


    Irgendwie hat man sich das Ganze aber anders ausgemalt. So nach dem Motto „der Hund kommt angelaufen, springt an einem hoch, ab sofort ist man unzertrennlich“ blöder tv Kitsch halt.


    Wir waren dann eine Stunde spazieren um sie näher kennen zu lernen. Auch das war eher distanziert.


    Irgendwann standen wir dann auf dem Hof der Pflegefamilie, haben uns mit den „Pflegeeltern“ unterhalten, bis der „Papa“ dann sagte „ wie toll Mia mit eurem Sohn umgeht „


    Ich hatte derweil gar nicht mitbekommen, dass er sich die Leine geschnappt hatte und mit ihr Runden über den Hof gelaufen ist. Mia, seines Zeichens leinenrambo erster Güte (zu der Zeit) ging friedlich neben ihm her, zog nicht, sprang mit ihm über eine kleine Mauer...das war der erste Moment wo es bei mir etwas Klick gemacht hat.


    Da es mehrere Interessenten gab, begann dann eine gefühlt endlose Zeit des bangens, ob wir sie denn überhaupt bekommen. Bis sie dann irgendwann endlich bei uns einzog.


    Recht schnell zeigte sich dann aber ein ganz anderes Bild. Mia war zunächst total distanziert unserem Sohn gegenüber, klebte uns aber bei jeder Bewegung an den Beinen. Das war für ihn ziemlich schwierig und hat sich erst nach einigen Wochen gelegt. Mittlerweile komme ich öfters morgens ins Wohnzimmer und beide liegen zusammen im Hundebett.


    Was ich eigentlich sagen will:


    ich kann dich bei deiner Skepsis verstehen. Hätte es für mich den Klick Moment nicht gegeben, hätte ich vermutlich aus dem Bauch heraus anders entschieden. Gott sei dank habe ich das nicht und um keinen Preis der Welt würden wir sie wieder her geben.


    Aber: schließe nicht vom Verhalten beim spazieren gehen auf den Charakter des Hundes. Hat man Mia zu Anfangszeiten gesehen, hat sich jeder bestimmt gedacht „die haben sie doch nicht mehr alle, sich so einen Hund zu holen“. Sie lief katastrophal an der Leine, hat ausschließlich ihr Ding durchgezogen, und war absolut unverträglich anderen Hunden gegenüber. Zuhause allerdings der liebste Hund der Welt und total verschmaust.

    Durchfall kann aber auch stressbedingt sein. Bekommt unsere sofort, wenn wir sie durch Hundekontakt zu aufgeregt wird.


    Davor die lange Reise, neue Umgebung, Menschen die alles richtig und manchmal zu viel machen wollen. Mia hatte die ersten Wochen ständig Durchfall. Konnte kein einziges Leckerli abseits ihres TroFu Essen ohne wieder Durchfall zu bekommen.


    Bei uns hat geholfen den ganzen Tagesablauf mal zu überdenken. Spazieren etwas reduziert, kein wildes rumtoben mit anderen Hunden mehr, Privatstunden bei einer guten Hundetrainerin und jetzt Hundeschule.


    Das hat *bei uns* Wunder bewirkt, die sich in allen Lebenslagen auswirken. Mia ist entspannter, Durchfall komplett verschwunden, Leinenführigkeit deutlich verbessert usw.

    Ich glaube unkontrolliertes Rennen und Toben bringt Euch da nicht weiter.


    Es gibt so viele Beschäftigungsmöglichkeiten, die den Hund mental "auspowern": Suchspiele etc.


    "Wir können schon zwei Stunden mit ihm draussen sein (und er hat die ganze Zeit wunderbar gehört) oder auch erst 10 Minuten, das ist egal."


    Das deutet aber eher darauf hin, dass er eigentlich nicht auf Euch hört und sein eigenes Ding durchzieht. Ähnlich ist es bei uns auch. Das kann dann natürlich sofort, oder erst nach einer Stunde sein - wie es ihm halt in den Sinn kommt.

    Ich finde das läuft mit den Wölfen exakt nach dem Muster als die Flüchtlingswelle losging.


    Die eine Seite findet alles toll und blendet alle Probleme aus, die andere Seite ist gegen alles.


    Gerade auf Facebook, wenn man die Gruppen "Wolf, ja bitte" und "Wolf, nein Danke" verfolgt, dass ist schon skurril von beiden Seiten aus.


    Die Mitte fehlt, die objektiv an die Sache heran geht und wirklich versucht Lösungen zu finden.

    Was das Abrufen angeht, muss ich dazu sagen, dass er nicht immer so ist, dass er sich nicht abrufen lässt. Wir trainieren mit ihm hier zu hause, genauso wie draussen.Es funktioniert soweit auch recht gut, so dass wir ihn dann auch von der Leine lassen können. Nur hat er hin und wieder so Tage (die häufen sich in letzter Zeit leider), an denen erst alles gut geht und dann auf einmal nicht mehr. Die Kommandos die er eigentlich recht gut beherrscht sind "nein" und "komm" (letzteres nur so lange bis er meint sich wieder vom Acker machen zu müssen oder ein auf Stur macht)

    Die fett markierten Passagen sind aber genau der Punkt, warum ich ihn nicht von der Leine machen würde.


    Wir haben Mia auch aus dem Tierschutz und sie lässt sich in sicherer Umgebung auch abrufen. Dennoch sind wir nach 3,5 Monaten noch meilenweit davon entfernt, sie von der Leine zu nehmen.


    Das passiert höchstens einmal, wenn wir auf einer sehr großen Wiese ohne weitere Ablenkung sind, oder in einem eingezäunten Grundstück ohne Hunde.


    Die Frage ist doch: Warum nehmt ihr ihn von der Leine?

    Ich frag mich ja schon immer, was einen dazu treibt, einen Hund abzuleinen, der gar nicht auf den Rückruf hört. Warum sollte man das machen? Was bringt es Euch / dem Hund?


    Viele gehen ja immer davon aus, ein Hund kann nur zufrieden sein, wenn er draussen wild rumtoben kann. Das war der erste Zahn, der vielen bei uns in der Hundeschule gezogen wurde. Abgeleint wird erst, wenn der Hund sicher, auch unter Ablenkung, auf den Rückruf hört.


    Ansonsten bleibt er an der Leine.


    Mein Rat, weil Du ja danach fragst: Sucht euch eine gute Hundeschule.

    Ich nehm die Schleppleine immer mit wenn wir im Wald unterwegs sind. Auch im Schnee - mit gescheiten Schuhen bisher nie Probleme gehabt.


    Gestern hatten wir allerdings Glatteis und das war selbst mit der kurzen Leine anstrengend. Das war eher Schlittschuhlaufen denn Spazieren gehen ;)

    Hier läuft es aktuell auch recht gut. Mia verträgt es auch mal beim Spazieren gehen neben einem anderen Herrchen mit Hund stehen zu bleiben, damit man mal ein paar Worte wechseln kann.


    Sie lässt die anderen Hunde zwar nur selten aus den Augen, aber macht keinen Terror, solange etwas Abstand gewahrt wird.


    Nur Hunde, die Ohne Leine auf sie zu laufen, sind nach wie vor ein rotes Tuch und sie wird wild. Mit entsprechendem dazwischen gehen beruhigt sie sich aber wieder sehr schnell und setzt sich hin, sodass auch hier anschließend ein paar ruhige Worte unter HHern möglich sind.


    Beim Vorbeilaufen auf der anderen Straßenseite bleibt sie immer häufiger komplett ruhig - nervös sind wir allerdings trotzdem jedes Mal ein wenig.