Lagurus
Das finde ich interessant, dass du tatsächlich so arbeitest, da hab ich direkt einige Fragen dazu, wenn ich darf.
1. Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass man nicht laut werden muss, wenn man klar mit dem Hund kommuniziert. Und tatsächlich war es bei mir meist eine situative Überforderung, wenn ich laut wurde. Geht das den rein positiv arbeitenden HH nie so? Seid ihr nie gestresst oder frustriert oder einfach nicht gut drauf an einem Tag? Ich finde das bewundernswert, aber irgendwie auch schade, weil es mir suggeriert, dass man immer funktionieren und sich selbst immer unter Kontrolle haben muss.
2. Wie ist das bei selbstbelohnendem Verhalten? Zum Beispiel wenn ein Hund einen anderen Hund belästigen will? Wie soll man das rein positiv umsetzen, ohne Blocken? Ich habe gelesen, dass nach diesem Prinzip ja nicht mal ein Abbruch erlaubt wäre, stimmt das?
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Ich bin zwar nicht gefragt, aber mische mich trotzdem mal ein
Klar hat man schlechte Tage. Der Hund übrigens auch.
Aber der positive Umgang mit dem Hund muss da nicht zwangsläufig schwächeln.
Man muss lernen das zu erkennen und dementsprechend vorausschauend zu handeln.
Bsp: Ich hab Migräne. An solchen Tage habe ich nicht wie andere eine kurze Zündschnur, ich habe gar keine Zündschnur mehr. Und vor allem keine Konzentration. Das bedeutet ich mute weder mir noch dem Hund zu eine "lange" Runde zu laufen und ganz sicher leine ich den Hund nicht ab. Kurze Leine und zack zack um den Block. Dann gerne fünfmal am Tag damit der Hund sich ausreichend lösen kann.
Ich vermeide es also in Situationen zu geraten die Konflikte bedeuten. Die kann ich an solchen Tagen nicht gut lösen.
Damit bin ich dem Hund ggnüber fairer.
Anderes Bsp: Meine Jagdhündin läuft sehr viel frei. Durch Training alles kein Thema. Trotzdem komme ich nicht auf Idee sie in der Abenddämmerung auf der Hasenwiese abzuleinen. Der Reiz ist zu groß und ich hab keine Lust zu managen. Hund bleibt also chill an der Leine und ich bin chilled weil ich gemütlich spazieren kann.
Es geht darum einen Hund nicht in Situationen zu schicken, die der Hund nicht meistern kann, damit mir das Management (situative Überforderung) erspart bleibt und ich nicht unfair werden muss.
Zu deinem Bsp mit den anderen Hunden:
Auch hier wieder vorausschauend handeln. Hund entweder nicht ableinen oder kurzfristig anleinen bei Hundebegegnungen.
Parallel (andere Zeit, anderer Ort) Impulskontrolle trainieren. Wenn die fruchtet, kontrollierte Begegnungen, bis es verinnerlicht ist.