Ich kenn diese verzweifelten Zeiten.
Es gab Tage an denen ich nach dem heim kommen nur noch starr da sitzen oder weinen wollte und es wird solche Zeiten wieder geben.
Nachdem Ayu seinen herben Rückschlag hatte und mir klar wurde wie einschneidend sein neuerliches übles Erlebnis für ihn war, fühlte ich mich wie ausgebrannt.
Mein Versagen lag wie ein Schatten über allem. Ich fühlte mich Ayu gegenüber schuldig, weil ich, dumme Nuss, gestolpert und während er mich am dringendsten gebraucht hätte, in ein Kaninchenloch getreten war und selbst auf der Nase lag.
Ich zweifelte ob ich ihn überforderte, ob er bei mir gut aufgehoben ist, ob ich für ihn genüge... und ich fühlte mich nicht immer gut genug, sondern manchmal nur klein und schuldig.
Schuldig, weil ich ihn aufgenommen hatte ohne jetzt, wo er es gebraucht hätte, direkt mit ihm umziehen zu können. Irgendwo hin, wo er keine Hunde sehen müsste.
Alles fühlte sich dunkel an.
Aber es gibt auch die andere Seite. Er ist meist sehr fröhlich. Er hat gelernt sich zu entspannen, er genießt unglaublich endlich Nähe, Aufmerksamkeit und auch knifflige Aufgaben zu bekommen. Er verletzt sich nicht mehr selbst.
Er fürchtet sich nicht mehr pauschal vor kräftigen Menschen, sportlichen Männern...
Sooo schlecht hatte ich mich also doch nicht gemacht.
Und dann konzentrierte ich mich darauf wie super schön es mit ihm im Haus immer ist. Ich erklärte ihn ironisch einfach zum Indoor Hund der für den Outdor Einsatz eigentlich ungeeignet ist (was wir aber trotzdem üben und wo er, für ihn, ganz unerwartbare Dinge lernt und erreicht)
So lächerlich es klingt, mir gings wieder gut!
Ich freute mich an dem was er mir an Schönem gab, anstatt immer auf das zu starren, was ich noch gern alles von ihm hätte.
Ich war zu Beginn, durch frühere Erfahrungen mit ähnlich vorbelasteten Vierbeinern, bei ihm zeitlich zu optimistisch und musste da erhebliche Abstriche von meinen Erwartungen machen -unangenehm.
Dann von seiner eigenen schönen Entwicklung verwöhnt bis er (gebissen wurde und) wieder ganz weit zurück fiel -übel.
Zusätzlich hatte ich mich auch durch das regelmäßige Lob, was wir bis vor kurzem von Passant*innen für seine Fortschritte bekommen hatten, ganz unpassender Weise noch stärker auf irgendwelche Ziele fixiert und damit eben auch vor allem auf das, was ihm am schwersten fällt, anstatt erstmal primär auf das zu schauen, was super klappt.
Kein Hund kann besser kuscheln als er!
Er sorgt sich um mich wenn ich krank bin, er spielt mit mir, er geht niemals an mein Essen, selbst wenn ichs vor seiner Nase vergesse ehe ich das Haus verlasse, er schaut mich voller Sanftheit an, er möchte mich verstehen und mir Freude machen -als Stubenkatze ist er unübertrefflich(!!!)
und das bisschen draußen, naja das können halt die langweiligen anderen Hunde besser -aber die sind auch alle nicht wie er.
Ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht!
Was ätzende HHs angeht, die ihr draußen trefft: beiss sie! Manchmal liegt dein Hund mit seinem Ansatz da gar nicht so falsch.
Sicher sollte man es, wo es machbar ist, immer freundlich versuchen, irgendwann ist aber auch mal gut.
Ich bin fast immer lange nett, aber manchmal mach ichs auch wie Ayu:
und knurr sie alle beiseite.
Alles Gute euch zweien!