Beiträge von Mona X

    Auf einem kleinen, unbeleuchteten Weg knallt morgens ein Radfahrer von hinten haarscharf an Ayu vorbei.
    Ich rufe ihm nach, ob er nicht klingeln könne. Sein kleiner Sohn hinten auf dem Rad dreht sich zu mir um.
    Ayu sieht ihnen grummelig nach.


    Etwas später kommt der Mann auf seinem Rückweg wieder an uns vorbei und bleibt stehen.
    Er lächelt mich an: "Es ist ja nichts passiert".
    Ich antworte, dass es nett wäre wenn er klingeln könnte.
    Er: "Ich wollte nicht durch eine Pfütze fahren."
    Ich antworte, dass ich, wenn er geklingelt hätte mit Ayu an die Seite gegangen wäre.
    Er: "Ich hatte eben das Essen für den Kindergarten dabei."
    Ich wiederhole mich und ergänze, dass für Ayu das hier alles neu ist, er viel rumalbert, hüpft oder sich schnell dreht... und er sich erschrecke, wenn er (fast) umgefahren werde und ggF auch schon mal schnappen könne, wenn er ihn tatsächlich streifen oder anfahren würde.
    Er: "Dann darf er aber auch nicht in der Stadt leben." (das ganze spielte sich auf einem Sandweg der Werderseeinsel ab) "und da war eben eine Pfütze."
    Ich antworte nun schon etwas ungehalten, dass ich das nun wirklich für Quatsch halte und DASS ER DOCH NUR KLINGELN MÜSSE und dann gäbe es einfach kein Problem.


    Er nickt und sieht es ein. (Yeah!)
    Nächstes mal will er klingeln! :gut:
    Was für ein Gespräch. :???:

    Nachdem Ayuin übel von einem Raufbold angegriffen worden ist und ich kurz darauf auch noch eine zwei wöchige Grippe bekommen hatte, war es für Ayu heute mega stressig zum ersten mal wieder in der Hauptgassi Zeit mit mir an den See zu gehen.


    Aber so schrecklich er andere Hunde nun auch leider wieder fand, er hatte ganz rührend viel Aufmerksamkeit für mich und hat sich sehr bemüht, trotz seiner überschäumenden Begeisterung (immer wenns um See geht) nicht vor zu laufen, sondern dann lieber zu hüpfen und Kunststückchen vorzuführen. :herzen1: Ich glaub, es war wirklich ein extrem heftiger Ausflug für ihn, aber er war einfach ein Herchen zu mir!


    Später klingelte der Briefträger und nach ein paar leisen grummel Wuffs, kam Ayu und kuschelte sich an mich.
    Für einen Hund, dessen Lebensaufgabe die letzten 3 Jahre ausschließlich darin bestand einen Hof zu bewachen, ist das wirklich wunderbar!


    Ich denke, er hat sich die letzten zwei Wochen, als ich ständig Fieber hatte... wirklich Sorgen gemacht.
    Danke Ayu!!

    Was für eine super Idee!


    Bei Ayuin versinken die Halsbänder auch immer ziemlich.
    Ich hatte das so gelöst, dass er erstens zwei umeinander gekordelte trägt und ich sie dann zusammen (in voller 70cm Länge hinten oben ins Geschirr eingezippt hab.
    Das funktioniert dann trotz seiner Groenendael Mähne schon auch ziemlich gut.
    Ich mach demnächst mal ein Foto. :)


    Die zwei umeinander gekordelten Halsbänder haben, da ich verschiedene Farben dafür verwende, übrigens auch den Vorteil, dass alle anderen HH ihn sofort erkennen
    -was bei einem anderen Hunden gegenüber so wenig freundlich gestimmten Hund, wie meinem wundervollen Ayuchen, ziemlich hilfreich ist.

    Mir ist grad noch eingefallen wie mein Gespräch mit dem jungen Mann der mich auf meine Bitte Abstand zu halten "F..e" genannt hatte sich aufgebaut hat:
    Er war damit angefangen, mich motzig zu belehren, ich müsste Ayu nur von der Leine lassen, die Hunde würden das dann schon klären.
    Als der mittlerweile wütende Ayu und ich an ihnen vorbei waren, wandte ich mich dem Mann nochmal zu und antwortete gereizt, halb laut, aber gut hörbar: "Irgendwann lass ich ihn einfach mal laufen."
    Der mackrige Typ zuckte zusammen und sagte nichts mehr.
    Inzwischen grüßt er mich sogar :D und hält immer Abstand.

    speziell von anderen Hundehaltern erwarte ich schon, dass sie sich nicht komplett blöde anstellen und eine Situation die man im Begriff ist zu managen oder zu trainieren nicht noch schwieriger/unangenehmer machen.

    Ja, absolut!!
    Leider realisieren sies oft gar nicht. Ich glaub, es ist in den allermeisten Fällen wirklich keine böse Absicht!
    Sie haben schlicht keine Ahnung und auch leider oft kein intuitives Verständnis dafür, dass es einem ausflippendem Hund grad vielleicht wirklich übel mit der Situation geht, und selbst wenn sie das ahnen fehlt ihnen vielfach noch der Impuls ihr eigenes Verhalten damit in Verbindung bringen zu können.
    So schwer das auch nachzuvolliehen ist. Aber daher hat uns Kommunikation tatsächlich vieles dauerhaft deutlich erleichtert.
    Allerdings hätten meine Nerven das nicht her gegeben. Ich wäre sicher zig mal spitzzüngig geworden, hätte es nicht eingesehen oder ertragen mögen, mir all diesen Senf anzuhören.
    Glücklicher Weise konnte ich diese Aufgabe aber ja weitest gehend an meinen lieben Freund auslagern. ;)
    Für ihn, ohne zu behütenden Hund an der Leine, war es eher nett als unangenehm diese vielen kleinen Pläusche zu führen. Während ich mit Ayuin spielte oder übte.


    Ayu reagiert übrigens nicht nur heftig auf Hunde, auch fremde und ganz besonders noch dazu unfreundliche Menschen findet er bedrohlich... Entsprechend möchte ich ihm auch da, gern zusätzlichen Stress ersparen, wenn ich es kann.

    Danke!
    Leider liegen mir diese spitzen Antworten meist direkt als erste auf der Zunge und ich muss mich schon sehr bemühen, mich dennoch so auszudrücken, dass es nach Möglichkeit freundlich aufgenommen wird. Der Typ mit seinen Vorhaltungen hatte mir da aber einfach echt schon lang genug auf den Nerven rumgetanzt. ;)


    Ich finds super lieb von dir sooo viel Rücksicht zu nehmen!!

    "Da ist Collie mit drin, oder?"
    "Nein, das ist ein Groendael, ein belgischer Schäferhund."
    "Wirklich? ... Aber nein, ich seh da einen Collie drin."
    Nagut.


    Einige Minuten später:
    "Der ist doch zu klein für einen Belgier."
    "Seine Größe liegt direkt an der Obergrenze eines Groenendaels."
    Kopfschütteln.
    Dann: "Da ist doch Collie drin."
    "Schauen sie sich doch mal Groenendael Bilder im Internet an."


    Angefressener Gesichts Ausdruck und Ende des Gespräches.

    Es ist wirklich erleichternd für mich all eure Geschichten zu lesen! Mich mit dem Erleben all dieser alltäglichen Absurditäten nicht länger allein zu fühlen!



    Dann will ich jetzt auch mal ;)


    Ich gehe mit Ayuin über die ca. 8m breite Fußgängerbrücke, die wir täglich überqueren müssen um auf der weitläufigen Werdersee Insel spazieren gehen zu können. Anfangs war dieses Stück für Ayu das schwierigste überhaupt.
    Hinter uns kommt ein Mensch Hund Duo. Ayu dreht sich um, springt in die Leine, bellt... Ich gehe so schnell das mit einem in die entgegengesetzte Richtung gewendeten, nach Kräften zerrenden und dabei immer wieder zwischen meine Beine rutschenden großen Hund möglich ist weiter. Die Frau hinter uns kommt selbstverständlich, in Anbetracht des offensichtlich ihretwegen tobenden Hundes vor ihr, nicht auf die Idee evtl mal 5 Sekunden stehen zu bleiben und uns Ruhe und Abstand zu gewähren, sondern schließt langsam weiter auf. Ich biege hinter der Brücke, den Deich hinunter ab um unten außer Sichtweite zu sein. Aber die pfiffige Frau "kürzt ab" und lässt ihren Hund durchs Geländer auf uns runter schauen.
    Ayu springt, ich rutsche aus, hänge in der Schräge bei meinem bellenden Hund am Hals. Die Frau beugt sich übers Geländer und fängt an mit mir über Ayus Fortschritte zu plauschen. Ich suche nach Halt, streichle Ayuin und flehe dann fast, sie möge doch BITTE ein Stückchen vom Geländer weg gehen. Nun schaut sie bestürzt und zieht von dannen.
    Wie blind kann man denn durch die Welt laufen?!
    Ahgrrrrrr!


    Ayu und ich gehen eine ca. 8m breite flache Treppe hinunter. Ayu hat inzwischen 4 Monate täglicher Übung hinter sich und schafft es andere Hunde zwar mit Aufregung, aber doch ohne noch bellen zu müssen passieren zu lassen (Von zu Beginn über 150m nötiger Distanz ist er jetzt gerade bei gut 5m angekommen)
    In der Treppen Mitte, mit seinem Hund auf unserer Seite und damit (auf unserer Höhe) max. noch 1,5m von uns entfernt, kommt uns ein junger Mann entgegen. Ayu regt sich auf. Ich bitte den HH etwas an die Seite zu gehen. Er antwortet u.a. mit "F..ze ...!" Ayu flippt komplett aus.


    Ein alter HH, der selbstverständlich alles am besten weiß. Sagt mir wie toll Ayus Fortschritte sind, muss aber nun immer seinen Hund zu uns schicken, da ich "Ayu ja sonst nur immer weiter isolieren würde". Naklar, er sieht uns täglich Annäherungen üben, aber ich isoliere Ayu. Selbstverständlich. Er muss für Ayuin das Tempo bestimmen.
    Nachdem Ayu kürzlich von einem frei laufenden Raufbold angegriffen und in Kopf und Hals gebissen wurde und ich die Distanz wieder um einiges vergrößern musste, weiß dieser Herr natürlich auch dass es für Ayu AUF JEDEN FALL besser wäre kastriert zu werden, um nicht mehr provokativ wirken zu können.
    Ich habe sehr freundlich versucht diesen Vorschlag zurück zu weisen. Aber aussichtslos. Er bleibt einfach an uns kleben und labert. Irgendwann argumentiert er mit Krebsvorsorge. Ich erwidere, dass er das deswegen bei sich ja auch nicht machen würde. Er reagiert zornig, behauptet Tiere könnten sich nicht selbst befriedigen und zieht von dannen. Seitdem grüßt er nicht mehr und scheucht uns immer nur noch "therapierend" seinen Hund entgegen.


    Nun werde ich ein paar Schilder drucken lassen, die die elementarsten wünschenswerten Ugangsformen unter HHn erläutern.


    Naja.
    Die meisten HH sind bei uns wirklich nett.
    Allerdings hat mein Freund in den ersten Monaten auch nahezu jedem Ayus Geschichte erzählt und damit auch dezent um Rücksicht gebeten, was uns riesig geholfen und viel, viel ruhigere Spaziergänge ermöglicht hat, als wir sie sonst hätten haben können!
    Aber so nett nun auch fast alle sind, so lieb sie Ayu loben und uns Komplimente machen. Unter ihnen allen war nur einer der anstatt uns direkt Ratschläge zu erteilen, zunächst fragte, ob seine Annahmen meiner Meinung nach zutreffen könnten.
    Was für ein verwirrend schöner Ansatz! Er kommt (ohne Hund) auf mich zu und fragt: "Ich hab mir überlegt... Könnte es sein, dass er eifersüchtig ist..?"
    Nein. Aber wie zauberhaft von ihm mich nicht direkt belehren zu wollen! Wie ausserordentlich ungewöhnlich, noch dazu von einem älteren Mann gegenüber einer jüngeren Frau. Und doch eigentlich so natürlich und "normal?".


    Ich war mit Ayu oft nah am Ende meiner Kraft. Aber eigentlich NIE WEGEN SEINEM Verhalten, sondern immer nur wegen dem Druck der Menschen um uns herum. Wegen ekligen Schreiereien vorbeifahrender Radlerinnen, einem mit einer "Hals umdrehen" Geste drohenden Nachbarn, einem anderen der tobte und nachhaltig Stunk machen wollte weil Ayu nach 20:00 im Hof noch gebellt hatte... aber dazu vor allem diesen endlos vielen ungebetenen Ratschlägen, die ich JEDEN Tag zu hören bekam. Endlos! Ich hätte so gerne einmal, eine große Runde ohne erlebt. Aber keine Chance.


    Heute schauen alle mitleidig oder irritiert, weil Ayu nach seiner Beißerei wieder so aufbrausend ist. Aber immerhin gabs bisher noch keine weiteren ungebetenen Tipps oder Trainer Empfehlungen -zumindest nicht von Leuten die hier wohnen -und nicht ohnehin wirr im Kopf sind. Also fast keine. Das ist schon seeehr schön!!

    Hallo!
    Ich würde mich auch sehr über Seminar Berichte von Mirjam Cordt freuen!
    Bin grad erst auf ihre Bücher gestoßen und habe echt das Gefühl, sie spräche mir aus der Seele!
    Der Respekt, den sie den Hunden entgegen zu bringen scheint, rührt mich sehr!
    Waren vielleicht in den letzten Jahren noch mehr Leute aus diesem Forum bei ihr und mögen über ihre Erfahrungen dort etwas mitteilen?