Hallo,
ich bin neu hier und hoffe, ich bin im richtigen Unterforum gelandet. Ich habe lange überlegt, mich anzumelden und habe bereits viel gelesen, auch in anderen Foren und auf anderen Seiten. Dieses Forum schien mir sehr sozial, sachlich und fachlich gut informiert, daher hoffe ich, hier gute Meinungen zu meiner Situation zu erhalten.
Zu meiner Person: ich bin Anfang 30 und wünsche mir seit Kindheitstagen einen Hund. Ich hatte bereits etwa 5 Jahre eine Schnauzer-Mix-Hündin, damals aus einem komplett ungeplanten Notfall. Tagsüber sah meine Nachbarin nach ihr, nach der Arbeit ging ich mit ihr in den Wald und nahm sie generell überall mit hin. Sie war 100% problemlos und nur lieb.
Ich wohne mittlerweile in einer anderen Wohnung (70qm plus Balkon), arbeite aber immer noch Vollzeit.
Meine Hundehaltung ist etwa 10 Jahre her und es vergeht kein Tag an dem ich mir nicht wünsche, wieder einen Hund zu haben. Ich beobachte mich oft dabei, wie ich Leuten mit Hund (neidisch) hinterher gucke und mir wünsche, auch endlich wieder einen zu haben.
Über die Jahre hin habe ich mich sehr in Hundesport verliebt. Ich bewundere und beneide Leute auf Hundeplätzen und könnte stundenlang zusehen, wie Leute ihre Hunde in der Unterordnung oder im Schutzdienst führen. Damit ist auch meine Faszination für Schäferhunde gewachsen. Ich weiß allerdings auch, dass Schutzdienst für den "Normalverbraucher" nicht anzuraten ist.
Ich habe versucht, Patin im Tierheim zu werden und habe dort über einige Wochen eine Malinois Hündin betreut. Sie war ein Traumhund (außer der Aggression an der Leine gegen andere Hunde, was ich aber vermutlich durch mein mangelndes Wissen nicht unterbinden konnte), sie war absolut wetterfest, selbstsicher, ging im Wald über "Stock und Stein", passte gut auf (so ganz anders als meine langsame, alte, wetterfühlige und regenscheue Hündin). Sie wurde dann gut vermittelt und leider änderte sich danach vieles im Tierheim. Es wurden keine festen Patenhunde mehr vergeben, sondern täglich wechselnde. Oft war dann "kein Hund mehr übrig", ich musste dann wieder fahren, selbst wenn ich zu Beginn der Gassizeit dort war. Oft bekam ich Hunde, die nur "5 Minuten raus durften". Wenn ich dann mal mit einem Hund gehen durfte, stand ich oft nach dem Spaziergang klingelnd 20 Minuten vor dem Tor und es öffnete keiner (obwohl man mir über die Sprechanlage sagte, es kommt sofort jemand). Dies passierte vermehrt in strömendem Regen und der Bereich vor dem Tor war nicht überdacht.
Ich hatte das Gefühl, dass diese "Sticheleien" von einer bestimmten Pflegerin ausgingen. Jedes Mal wenn sie nicht da war, war alles gut. Ich habe den Missstand mehrmals angesprochen, aber es hat sich nichts geändert, sie war sich keiner Schuld bewusst.
Da die Besuche im Tierheim somit vermehrt Frust und weniger Entspannung waren, habe ich meine Patenschaft aufgegeben.
Ich würde nicht sagen, dass ich außer einem Schäferhund keinen anderen Hund möchte, versteht mich da nicht falsch. Meine Hündin war traumhaft und eine tolle Begleiterin, daher denke ich auch, dass ich andere Hunde genauso lieben könnte. Jedoch komme ich bei meinen Recherchen immer zurück zum Schäferhund und "bleibe da kleben". Ich kann mir nicht vorstellen, wie man, wenn man einmal so einen Hund näher kennengelernt hat, jemals nochmal ohne leben kann.
Kennt ihr diese "Frauen im gebährfähigen Alter", die am Kinderwagen den Babies in die Wange kneifen und hutzeln und dutzeln? So bin ich mit Schäferhunden (nur, dass ich die Leute natürlich nur selten wirklich anspreche, in der Regel starre ich ihnen nur hinterher ;P ). Ich fahre nach der Arbeit immer an einem Hundeplatz vorbei und kann manchmal einen Blick durch das Gestrüpp erhaschen, was schon das ein oder andere Mal zu leichtem Verkehrsstau geführt hat ;P
Ich denke, ihr versteht, was ich meine.
Was ich noch als eventuellen Faktor erwähnen sollte, ist, dass ich vor etwa 15 Jahren schwer erkrankt bin. Ich habe durch Medikamente stark zugenommen (110kg wiege ich seitdem) und bin sportlich doch sehr eingeschränkt. Fahrradfahren, Joggen oder im Agility nebenherlaufen kann ich nicht. Spazierengehen allerdings sehr wohl, das auch lange. Es gibt Phasen, da bin ich allerdings etwas langsamer zu Fuß. Das Haus verlassen kann ich jedoch immer. Kommandos auf dem Hundeplatz geben könnte ich selbstverständlich auch.
Ist es mit dieser Einschränkung überhaupt möglich einen Schäferhund zu halten? Ich sehe nie dicke Leute im Hundesport oder auf dem Hundeplatz, gibt es dafür einen Grund?
Oft sehe ich Rentner mit Schäferhund. Die "Oma" mit Gehstock geht ja bestimmt nicht mit ihrem Hund auf den Hundeplatz Wie klappt das dort? Haben diese Leute einfach den "One in a million" Schäferhund, der keine "Power-Bespaßung" benötigt?
Ich kenne Fälle, in denen Leute in 70qm Etagenwohnungen Labradore, Schäferhunde oder andere große Hunde halten, ohne dass diese einen Garten zur Verfügung haben. Was haltet ihr davon? Die Tiere scheinen mir ausgeglichen, verspielt und verhaltensunauffällig und die Wohnungen sehen auch nicht immer aus wie nach einem Bombeneinschlag.
Wie händelt ihr Hund und Vollzeit Beruf? Ich kann es mir nicht leisten nur halbtags zu arbeiten und ich bin Single, ich plane keine Partnerschaft oder Elternzeit, etc. Ich wohne nicht mehr bei meinen Eltern, in einer WG, oder habe Garten oder Zwinger zur Verfügung, wo der Hund tagsüber bleiben könnte. Zudem sind Arbeitslosigkeit oder Rente noch hoffentlich weit entfernt. Um ehrlich zu sein, möchte ich keine 35+ Jahre mehr warten, bis ich dann "vielleicht" einen Hund halten kann. Wer sagt mir, ob ich dann nicht im Rollstuhl sitze, an Krücken gebunden bin, dement bin, oder sogar tot? Die Vorstellung mir nie den Wunsch eines Hundes erfüllen zu können, zerreißt mich. Es haben so viele, auch junge, Leute einen Hund, die müssen ja auch irgendwie ihre Brötchen verdienen
Wie sind eure Meinungen zu meinem Vorhaben. Es ist nichts, was die nächsten Monate betrifft, sondern ist eine längerfristige Überlegung für in ein paar Jahren. Ich möchte nur mal generell wissen, ob es Sinn macht, sich da weiter Gedanken drüber zu machen, oder ob ich mir das direkt aus dem Kopf schlagen sollte.
Danke schonmal im Voraus für eure Antworten. LG, Becky