Ich hab jetzt den kompletten Thread gelesen. Ich hab zwar keinen Husky, aber einen Malamute, da gibt's ja schon ein paar Parallelen.
Zunächst einmal, Nordnasen sind nicht schwierig, nur anders. Willst du dem Hund Gehorsam beibringen? Vergiß es!
Ein Husky wird nichts tun, weil sein Halter das will, ein Husky wird etwas tun, weil er das will. Ich denke, das ist auch ein Grund, warum es da häufiger mal Probleme gibt, Nordnasen funktionieren nicht wie andere Hunde und auch die üblichen Methoden kann man weitgehend vergessen. Insofern finde ich was "ich weiß nicht mehr wer" über Respekt schrieb vollkommen richtig und wichtig. Mit Nordnasen läuft nichts über Hierarchien, sondern nur über eine ausgewogene Beziehung. Der Hund ist nicht auf dich angewiesen, er braucht dich nicht, sofern du ihm keine Gründe gibst, warum du aus seiner Sicht doch ganz nützlich und liebenswert bist. Mag eine Nordnase dich, tut sie etliches, um dir einen Gefallen zu tun. Das beruht aber auf Gegenseitigkeit! Der Hund möchte auch seine Wünsche und Bedürfnisse erfüllt haben. Möchtest du zum Beispiel geradeaus und der Hund links, dann geh links! Eine Nordnase, auf deren Bedürfnisse eingegangen wird und die sich darauf verlassen kann, ist eigentlich ein recht umgänglicher Begleiter. Sofern man ihr beibringt, daß es sich auch für sie lohnt, bisweilen zu tun, was ihr Mensch möchte. Das Prinzip ist eben nicht "ich sage und du tust" sondern "ich sage und du tust, weil auch du was davon hast, nicht, weil ich das will". Hundeschule würd ich deswegen auch eher von abraten, wenn's keine ist, die mit nordischen Hunden wirklich Erfahrung hat.
Ich würd erstmal gar nichts von dem Hund erwarten. Einfach nur spazieren gehen, Entscheidungen des Hundes auch mal kommentieren "Ah, du willst rechts? Dann gehen wir rechts", "Willst du schnüffeln, da riechst spannend, oder?" oder auch "Ah, fertig? Dann gehen wir weiter", auf Dauer lernt der Hund schon von ganz allein einige Begriffe.
Kontakt zu anderen Hunden würd ich übrigens nicht verweigern, sofern sie freundlich auf andere Hunde zugeht. Ich denke, sich nicht kurz beschnüffeln zu dürfen kann für Hunde mitunter mehr Streß sein, sie müssen dann weitergehen und wissen gar nicht so genau, wer das denn nun war, schnüffeln bringt ja durchaus auch Bestätigung und Sicherheit. Mein Hund durfte als Welpe und Junghund zu jedem Hund, zu dem er wollte, da sind wir auch schonmal 5 Minuten an einer Kreuzung stehengeblieben weil in der Ferne ein anderer Hund zu sehen war. Ich denke je mehr Hundetypen ein Hund in jungen Jahren kennenlernt, desto besser kann er sie auch einschätzen.
Gassigänge würd ich auch durchaus den Hund mitentscheiden lassen. Es heißt ständig erstmal immer die gleichen Wege, bei mir durfte Madame von Anfang an entscheiden, wo wir langgehen. Und die hielt nichts von gleichen Wegen, sondern wollte jeden Weg erkunden. Geschadet hat ihr das nicht. Das würde ich vom Hund abhängig machen und nicht von irgendwelchen Regeln.
Zum Leben an der Leine, ich find das gar nicht unbedingt nur einen Nachteil. Schon so oft beobachtet bei Hund im Freilauf, Hund findet eine interessante Schnüffelstelle, schnüffelt, Halter geht weiter, Hund schnüffelt weiter, schaut sich um. stellt fest, daß der Halter schon ein ganzes Stück weg ist und geht dann weiter, obwohl er eigentlich noch gar nicht fertig ist mit dem, was er gerade tat. Ich bleib mit meinem Hund an der Leine einfach stehen, wenn er stehen bleibt, und der kann dann in Ruhe tun, was er will, da stehen wir auch schon mal 5 oder 10 Minuten. Welcher Halter macht das mit seinem Hund im Freilauf? Leine hat nicht nur Nachteile und hat man eine lange Leine dran, dann kann ein Hund sich auch so durchaus ausleben.