Danke für die vielen Antworten!
Ich versuche jetzt mal auf die einzelnen Antworten / Fragen einzugehen, kam ja eine Menge zusammen, danke dafür!
Ja RafiLe1985, ich habe deinen Beitrag gelesen :)
Also Spazieren gehen soll dann quasi so aussehen wie in der Welpenzeit? Ein Fleck für alle Geschäfte mit dem Zusatz trotzdem die Runde laufen, ohne das er irgendwo schnuppert / markiert?
Richtig Freilauf hat er so gut wie keinen, außer eben mal an der Schleppleine - die er aber (meist) nicht komplett nutzt, er steht halt lieber und schnüffelt, als mal richtig Gas zu geben. Gas geben / toben, tut er gerne im Garten. Wir haben leider keinen, aber meine Schwiegereltern haben einen riesigen Garten und da ist er 2-3x die Woche und tobt sich aus.
Ich habe ihn von klein auf. Eine andere Macke von ihm ist, das er ständig Dinge klaut, nur Kleinigkeiten - am liebsten Taschentücher und alles was mit Papier zu tun hat, damit konnte ich ihm Apportieren beibringen, als austausch bekam er dann einen Kecks und seit 4 Monaten hat er jetzt den Futterbeutel mit dem er sehr begeistert ist. Seit wir den Futterbeutel regelmäßig benutzen ist auch das klauen weniger geworden.
Die andere "Macke" ist zu bellen, wenn es klingelt. Sobald es klingelt soll er jetzt auf seinen Platz gehen, das hinschicken war sehr schwierig ihm beizubringen, da er sehr erregt ist, sobald es schellt. Das klappt aber mittlerweile auch ganz gut. Beim Klingeln wird 2-3x gewufft, dann schicke ich ihn auf seinen Platz und er wartet ab was passiert, anstatt wie ein irrer vor der Haustür rumzuspringen. Es kommt zwar noch vor, das er dann wieder aufstehen will, aber ich schicke ihn direkt wieder zurück und erst mit meinem Kommando, wenn er ruhiger geworden ist, darf er dann auch den Besuch begrüßen.
Wie gesagt das sind so "Kleinigkeiten" die nicht die Welt sind, aber an denen wir arbeiten.
Er kommt aus einer Familienzucht, dort lebte ein Ehepaar mit 3 Kindern.
Mir wurde versichert er wurde früh an Alltagsgeräusche gewöhnt. Staubsauger z.B. war tatsächlich nie ein Thema, er nutzt das Gebläse des Staubsaugers um sich zu wärmen - er liebt Föhnen, sobald ein Föhn angeht steht er auf der Matte und möchte geföhnt werden.
Wo er wirklich Probleme hat sind mit fremden Menschen und tatsächlich Kindern. Kinder sind ihm sehr suspekt. Ich weiß nicht ob da mal was vorgefallen ist, aber er kann Kinder nicht einschätzen und bekommt Angst, sobald die sich eben anders bewegen als der typische Erwachsene Mensch.
Ich bin früher mit ihm oft auf Spielplätze gegangen, wo er sich Kinder aus der Entfernung angucken konnte. Fand er auch sehr spannend. Ein Kind ihn streicheln lassen habe ich nicht.
Außerdem hat er Nachts draußen Angst. Fremde Menschen können da von weitem schon mal angeknurrt werden, kommen sie näher ist er wieder entspannt.
Er hat auch schon mal ein Fahrrad was draußen angebunden war angebellt (Das Stand da nur, aber Mittags eben noch nicht) Sobald er merkt, es ist keine Gefahr von auszugehen - ist auch wieder gut.
Genau durch den Chip wurde es besser, er hat (4 Wochen nach Chip setzen) keinen Urin mehr aufgeleckt und war insgesammt aufmerksamer - nicht mehr in seiner Urin-Welt versunken. Nach dem Chip hat sich das wieder eingeschlichen, er hängt zwar nicht mehr so im Urin fest, das ich ihn da gar nicht mehr mitbekomme, aber was wiederkam ist das ständige imponieren / markieren mit scharren. Sehr ausgeprägt, wenn er einen anderen Hund trifft.
Begegnungen laufen so ab, das ich mittlerweile an seiner Körpersprache sehen kann, sobald er den Hund gesichtet hat, ob das für ihn eher der Freund oder der Feind ist.
Bei Feinden, gehe ich ohne Kommentar an dem anderen Hund vorbei und bei Freunden, darf er (an der Leine) den anderen Hund beschnuppern.
In unserem Haus wohnt noch ein weiterer Chihuahua (Rüde, unkastriert) und die beiden verstehen sich super. Sammy ist immer ganz aus dem Häusschen wenn er ihn sieht und die beiden spielen zusammen.
Also mit ruhigen, kleinen oder großen Hunden hat er 0 Probleme. Mit wilden kleinen Hunden auch keine Probleme. Die Probleme sind hauptsächlich bei großen Hunden die Wild angaloppiert kommen und vor denen Schütze ich ihn dann auch, indem ich keine Begegnung zulasse.
Sammy ist was das angeht eben wirklich extrem. Bevor ich jetzt aber einen Chip setzen lasse oder über eine Kastra nachdenke, werde ich das mit dem Testosteron Check machen. Daran müsste man ja erkennen, ob es ein Hormonelles Problem ist, was ich eben stark vermute.
Zitat von Lysaya
Seid Ihr denn mal in einer Hundeschule gewesen? Also um zu testen, wie er generell unter Ablenkung mitarbeitet? Vielleicht wäre das ein Ansatz oder man trifft sich mit einem Bekannten und übt gemeinsam die Aufmerksamkeit zu bekommen.
Nein in einer Hundeschule waren wir nicht, aber dazu schrieb ich ja schon was.
Ich weiß nicht inwiefern mir das mit dem Bekannten helfen soll. In der Wohnung habe ich ja volle Aufmerksamkeit, egal was ich mit ihm mache, ob wir ein Kommando trainieren, eine seiner Macken trainieren, oder mit Intelligenzspielzeugen, futterbeutel etc. er ist voll dabei. Klar lässt auch da die Konzentration nach einer Zeit nach, aber er MÖCHTE mitmachen.
Draußen ist es eben das komplette gegenteil. Er hat dort bis auf den Urin i.d.R. keine Ablenkung. Das ist an sich eine ruhige Strecke die wir laufen, wo man mal den ein oder anderen Hund trifft. Ist jetzt aber kein Park wo gefühlt 100 Hunde aufeinmal da sind, die ihn zusätzlich ablenken können.
Für ihn ist der Spaziergang nur dazu da um zu markieren, nichts anderes ist wichtig (genug).
Wegen den vielen Fragen zum Futter draußen:
Um nochmal auf das Futter geben draußen einzugehen. Wenn Sammy weiß ich habe Futter, dann kann ich ihn - sofern er nichts interessantes gerochen hat - rufen, er kommt dann auch - nimmt den Kecks und der erste Weg ist direkt wieder zur Wiese um weiterzuschnüffeln. Genauso führt er auch Kommandos aus, wie z.B. Sitz - also ohne Schnüffel-Ablenkung gar kein Problem. Wobei es fühlt sich so an wie "Jaaaa ich komm ja schon, vielen dank - und tschüss".
Mit Futter, wenn er was riecht, bekomme ich ihn dann da auch nicht weg! Schnüffeln = wichtiger als Futter. Sämtliche Kommandos sind dann egal, deswegen rufe ich ihn schon gar nicht mehr, sollte er doch mal irgendwo "festgeschnüffelt" sein - da habe ich 0 chance. Das Kommando um zu mir zu kommen musste ich schon mehrfach deswegen neu aufbauen. Derzeit ist er ohne Schnüffeln zu 99% abrufbar, leichtes schnüffeln 80%, aber wenn er wirklich was "entdeckt" hat - nehme ich an 0% - wie gesagt ich traue mich da noch nicht wieder ihn zu rufen, weil ich nicht schon wieder bei 0 anfangen will.
Und ja ich möchte kein purer Futterspender sein, ist doch wohl verständlich oder? Ich möchte mit meinem Hund draußen SPAß haben, mit ihm was ERLEBEN. Das ist doch wohl völlig normal? Nur wie soll ich draußen eine Bindung eine Beschäftigung aufbauen, die wir zusammen machen könnten, wenn er sich nur mit dem Urin anderer Hunde beschäftigt. Soll ich mich mit auf die Wiese legen und wir schnüffeln zusammen daran?
Es geht mir wie gesagt nicht darum, das ich draußen nicht nicht mit Futter trainieren möchte, es geht mir darum das ein vernünftiges Training und die Betonung liegt auf Vernünftig, schlichtweg kaum / bis gar nicht möglich ist.
Anders gefragt @Brizo, hast du eine Idee wie ich das lukrativer machen kann?
Versucht habe ich: Leckerchen, von kleinen trockenen stückchen bis hin zu Leberwurst und Käse (Dinge die er so nicht bekommt), ich habe es mit einem Ball, einem Tau, einer Frisbee und seinem Futterbeutel versucht. Vorallem mit dem Füttern draußen gab es Tage da ging er ständig mit fast leerem Magen nachhause. Oder wirklich mal 48 Stunden kein Futter geben und schauen ob er dann doch mal Lust hat, sich sein Futter zu erarbeiten?
So das war jetzt eine Menge Text, ich hoffe ich bin auf jeden eingegangen.
Liebe Grüße