Ich hatte wahrscheinlich auch eine Art Welpenblues der mich hin und wieder immernoch überkommt. Allerdings hatte ich irgendwie auch einen Grund dafür.
Ich wollte von Anfang an einen erwachsenen am besten sogar alten Hund haben. Er sollte nicht jagen und auch keine all zu Großen Zimperlein haben. Solche Hunde kann man ja in Tierheimen oder von Privat finden.
Meine Eltern allerdings wollten dann doch unbedingt einen Welpen.
Also suchten wir eine Zeit lang (im Nachhinein aber sehr kurz) nach einem Pudel. Die Rasse sollte nämlich ziemlich viele Bedingungen erfüllen und ich konnte aber keine finden die mir gefiel und gleichzeitig meinen Eltern also habe ich mir den Pudel "schöngeredet" (ist ja auch eine tolle Rasse, bloß nicht so meine Rasse eben) weil er als "leicht erziehbar" angepriesen wurde.
Irgendwann haben meine Eltern eine Anzeige von einem Beagle-Pudel Mischling gefunden.
Ich habe mich in Anhieb in den kleinen verliebt bloß habe ich mir den Beagle noch schöner geredet als den Pudel.
Dann war der Süße da. Der erste Tag ging noch gut aber als er dann angefangen hat alles und jeden zu beißen und sich nicht streicheln lies da hats irgendwie klick gemacht und ich habe es so unglaublich dolle bereut.
Er hat eeeewig gebraucht um dann was neues zu lernen (aber meine Unsicherheit und Ungeduld hat ihn da sehr beeinflusst)
Ich wusste zwar das ein Hund viel arbeit ist, vor allem ein Welpe, und obwohl ich schon etwas Erfahrungen im Umgang mit Welpen hatte, war es irgendwie wie ein Kulturschock.
Ich habe aber laaange Zeit alles auf den Beagle in Oskar geschoben. "Der wird sowieso nie was lernen weil er eh dickköpfig ist und sein eigenes Ding macht".
In meinem Kopf lief quasi so ein "Ich mag diese Rassen gar nicht. Der Beagle ist unerziehbar. Er wird nie was lernen. Ich kanns einfach nicht. Ich finde meinen eigenen Hund hässlich." Mantra ab und ich habe komplett ausgeblendet, dass in dem Hund ein genauso großer Teil auch Pudel ist.
Ich habe wirklich größtenteils die ersten Wochen kaum was mit ihm gemacht (habe ich aber erst jetzt bemerkt) und er hat mich genervt. Ich war froh wenn meine Mutter ihn mal zu sich genommen hat.
Bei mir eben der Vergleich das Problem. Ich habe mich schon um einen Hund von Welpenalter an (bis jetzt) gekümmert und der Hund war soooo ein Traum.
Ich habe echt gedacht wir haben einen gestörten bzw einen sehr schwierigen Welpen.
Ich habe mich zu sehr in die Sachen verbissen die Oskar nicht konnte statt seine tollen Fortschritte zu sehen. Als ich dann mehr im Forum unterwegs war und manche Sachen einfach akzeptiert habe, da wurde alles viel leichter. Ich muss sagen, Oskar hat nie wirklich die Beißhemmung gelernt aber irgendwann hat es sich mit dem Beißen gelegt (er machts ab und zu aber immer noch, bloß weiß ich in welchen Situationen und weiß wie ich mich Verhalten soll). Ich habe angefangen es einfach zu ignorieren und plötzlich ists besser geworden. So war es mit den meisten Sachen. Ich habe ihn kennen gelernt und versuche ihn nicht nach meinen Vorlieben zu verbiegen.
Momentan gehört er zu den besten der Hundeschule, hat keine Probleme mit Artgenossen oder anderen Menschen und ist ein guter Begleiter. Er ist lange nicht perfekt aber das kann er auch gar nicht sein bei seinem Alter und vor allem die Pubertät kann so einiges noch mal Umwerfen.
Ich habe auch teilweise die Eigenschaften der beiden Rassen in ihm lieben gelernt obwohl die Rassen ja so gar nicht meins sind.
Ich liebe seine Verschmustheit und seine Freundlichkeit gegenüber allem und jedem. Bis jetzt ist er auch sehr aufmerksam, auch wenn er das nicht immer zeigt. Er ist extrem intelligent und versteht echt schnell. Er ist zwar kein toller Trickdog aber ich liebe ihm zuzusehen wie er im Wald mit seiner Nase nach Leckerchen sucht.
Mittlerweile hätte ich auch kein Problem mehr wenn er Jagdtrieb zeigen wird (was ja ziemlich wahrscheinlich ist).