Ich halte viel vom Schnauzgriff. Mein Gott, wie beneidete ich als Kind die Hundewelpen, wenn ich sah, wie ihre Eltern mit ihnen umgingen! Wir hatten eine gute Entlebucherhündin. In den Bergen ist das viel wert, und nicht jeder Treibhund taugt etwas. Also kamen andere Bauern und fragten, ob wir bereit wären, wieder einmal zu züchten.
Was machten die Hundeeltern richtig und meine Eltern falsch? Hundeeltern bestrafen ihre Jungen sofort, wenn sie einen Fehler gemacht haben, aber nur so lange, bis der Welpe es begriffen hat. In Sekundenschnelle bauen die älteren Hunde den Welpen wieder auf, indem sie ihm die Schnauze lecken und zum Spielen auffordern.
Nein, meine Eltern schlugen uns Kinder nicht, aber: Wenn wir etwas vermasselt hatten, waren sie fürchterlich lange eingeschappt.
Das habe ich von den Hunden gelernt und in der Erziehung meiner Kinder umgesetzt: Meinetwegen sofort protestieren, oder keifen, egal was, aber nur so lange, bis das Kind kapiert hat, was es falsch gemacht hat.
Z. B. beim Chaos in den Zimmern: Erst meckere ich, bin dann aber auch bereit, beim Aufräumen, wenigstens ein bisschen, zur moralischen Unterstützung, mitzuhelfen.
Schmollen halte ich für psychische Folter und eine sehr dumme, unnütze menschliche Angewohnheit.
Liebe Grüsse
Miamai