Beiträge von Miamai

    Hallo Sequoia,


    du hast viele hilfreiche Tipps bekommen. Eine Hundebox ist sehr nützlich und kommt dem natürlichen Verhalten des Hundes entgegen. Wölfe schlafen schliesslich auch in kleinen Kuhlen, und noch lieber, in engen Höhlen.


    Ich mache es so: Wenn ich einen jungen Hund habe, nehme ich mir vom ersten Tag an sehr viel Zeit für ihn. Eigentlich reduziere ich alle anderen Aktivitäten auf ein Minimum. In diesem Alter ist ein Hund lernfähiger denn je, sowohl im Guten, als auch im Schlechten.


    Die Basis für das spätere Zusammenleben wird jetzt gelegt. Dreimal am Tag Gassi gehen reicht in diesem Alter bei weitem nicht aus. Aber je mehr du dich jetzt um ihn kümmerst. desto leichter wirst du es später haben.


    Vergleicht man ein Menschenbaby mit einem Hundebaby, so sage ich, dass ein Hundebaby im ersten Monat mehr Arbeit macht als sieben Kinder auf einmal. Man kann es nicht windeln, es wächst und lernt in einem unglaublichen Tempo, und so hat man ein gedrungenes Programm.


    Also, halte durch, gehe, wenn's nötig ist, alle zwei Stunden mit dem Hund runter, und du wirst sehen, wie schnell sich das Problem von alleine löst.


    Liebe Grüsse
    Miamai

    Nachdem unsere American-Staffordshire-Hündin im Alter von 14 Jahren wegen Knochenkrebs eingeschläfert werden musste, wollten wir eigentlich, wegen der einschlägigen Hetze, keinen Hund mehr. Es ist nicht einfach, sich an eine neue Hunderasse zu gewöhnen. Nach wie vor bin ich überzeugt, dass diese Rassen die idealen Wohnungshunde sind. Ihre Vorteile: Kurzhaarig, temperamentvoll, toben sich draussen näch Kräften aus und sind in der Wohnung dann auch entsprechend müde und geschafft.


    So hatten wir ein Jahr lang keinen Hund mehr. Es kam aber, wie es kommen musste: Mir lief ein Zigeuner über den Weg, der kleine Hündchen vertickerte. Ja, ich weiss, so darf man eigentlich keine Hunde, kaufen, denn damit fördert man lediglich diese Art von Hundehandel.


    Der Verstand ist eine Sache, das Herz eine andere. Ich nahm das ungefähr drei Monate alte Tierchen mit nach Hause, um es meiner Tochter, die sehr darunter litt, dass wir keinen Hund mehr hatten, zu schenken. Mein Mann war wenige Tage zuvor an einem akuten Herzinfarkt gestorben. Wir waren alle sehr, sehr traurig. Man kann sagen, dass ich mich psychisch in einer Ausnahmesituation befand. Jedenfalls brachte das kleine Hündchen wieder Licht in unser Heim. Es ist unglaublich, wie viel Trauerarbeit so ein Tier verrichten kann!


    Es gab nur ein Problem mit der kleinen Hundedame: Sie hasste Autofahren. Sie speichelte schon, wenn sie nur das Auto sah und kaum war sie drin, musste sie sich übergeben. So klein das Hündchen, ein Dackel-Pekinesen-Mix auch war, so unglaubliche Mengen konnte sie erbrechen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie auf ihrer ersten Autofahrt von Bukarest nach Berlin gebracht wurde.


    Zum Glück kam eines Tages unser Freund Theodor, ein Hundeführer vom alten Schrot und Korn, zu Besuch. Eigentlich kein Mann, der für sogenannte Schosshündchen etwas übrig hat - und schon gar nicht für Mischlinge - aber "Ipu" mochte er. Nach dem Essen fuhr ich Theodor nach Hause. Ich wollte Theodor zeigen, wie problematisch Autofahren mit "Ipu" war, aber:


    An diesem Abend trippelte Ipu fröhlich zum Auto, speichelte nicht und sprang sogar freiwillig auf den Vordersitz. Ich war von den Socken. War das der Vorführeffekt? Theodor lachte und meinte, dass er mit ihr gesprochen hätte, als er sie zuvor auf dem Schoss hatte. Ja, Theodor kann so etwas, aber nur bei Hunden, die er mag. Jedenfalls kotzte "Ipu" seitdem nie mehr ins Auto.


    Sie ist eine mutige, tapfere kleine Hundedame. Mittlerweile ist sie sieben Jahre alt und hält tapfer mit den zwei grossen Hunden, die später zu uns kamen, mit.


    Wenn ich mich richtig erinnere, dauerte es auch ziemlich lange, bis sie stubenrein wurde. Sie kannte nichts, aber auch gar nichts. Ich vermute, dass sie in einem Kellerverschlag aufgewachsen ist.


    Über die türkische Hundedame, die danach zu uns kam, werde ich später berichten.


    Liebe Grüsse
    Miamai

    Liebe Kathrin,


    leider hatte ich meine schöne, neue Digi-Kamera in Berlin gelassen! Aber wenn die Zustände wirklich so schlimm gewesen wären, wie von Lale Halimoglu auf ihrer HP (zumindest bis zur Änderung am 07.12.2006 :licht: ) beschrieben, hätte ich Fotos mit dem Handy gemacht. Natürlich ist es ein Elend mit den Tieren, in etwa vergleichbar mit den Zuständen im Tierheim Lankwitz vor 20 Jahren, aber von Tierquälerei, Beissereien, verhungernden Tiere, die angeblich alle sterben würden, kann keine Rede sein.


    Wie gesagt, von der Leistung der dortigen Mitarbeiter war ich positiv überrascht. So viel Engagement hätte ich nicht erwartet. Ihre Arbeit ähnelt einem Kampf gegen Windmühlen. Ich weiss nicht, ob ich die Kraft dazu hätte!


    Zufälligerweise stammte der Security-Mann, der in der Nähe arbeitet und sehr tierlieb ist, ursprünglich aus dem gleichen Ort vom Schwarzen Meer wie mein Mann. Wer Türken kennt, der weiss, dass damit alle Türen offen stehen. Er berichtete sehr offen über das, was er im Laufe der Jahre dort gesehen hatte (sein Gebäude grenzt praktisch an das Tierheim) und er meinte, dass die Tiere dort im Rahmen des Möglichen fürsorglich betreut und nicht misshandelt werden. Sowohl die frei herum laufenden, als auch die eingesperrten Hunde zeigten keinerlei Scheu vor den Menschen. Sie liessen sich problemlos streicheln. Abgemagert bis auf die Knochen waren sie auch nicht, bis auf einige junge, stark von der Räude befallenen, und einen alten Schäferhund.


    Mich ärgert nur, dass ich wahrscheinlich an einen Verein geraten bin, der nicht über jeden Zweifel erhaben zu sein scheint. Jedenfalls habe ich mich mittlerweile auch mit dem Tierschutzverein Hennef in Verbindung gesetzt. Auch die scheinen mit diesen Leuten so ihre Erfahrungen gemacht zu haben.


    Ich finde es sehr schlimm, wenn Geschäfte auf Kosten der Ärmsten der Armen gemacht werden!


    Du bist in Side? Wir haben in der Nähe ein Ferienhaus. Beschäftigt mit meinen Tieren hier in Berlin, hatte ich bis jetzt leider keine Zeit zum Urlaub machen. Aber, wenn du willst, kann ich von Deutschland aus ein bisschen auf den Putz hauen, damit auch dort die Stadtverwaltung aktiv wird. Selbst die Spanier wurden aktiv, nachdem sich die Urlauber aller Herren Länder massiv über die Verantwortungslosigkeit gegenüber Tieren beschwerten. Leider liegt in Griechenland vieles noch im Argen, obwohl die Griechen grossen Wert auf ihre Kultur und Bildung legen. (Was ist Kultur, wenn nicht der Umgang mit anderen Lebewesen???)


    Liebe Grüsse
    Miamai

    Hallo Ihr Lieben,


    dies ist genau der Grund, weshalb ich mich im Forum angemeldet habe! Am 6.12.2006 besichtigte ich das Tierheim in Bahcesehire in Istanbul. Die Adresse des Tierheimes hatte ich den Seiten "Hunde in Not in Istanbul" entnommen, wo über verheerende Zustände berichtet wurde.


    Vor meiner Reise nach Istanbul hatte ich ebenfalls mit der oben erwähnten Frau Sturm Kontakt aufgenommen und ihr angeboten, die Flugpatenschaft für einen Hund zu übernehmen. Ich hatte dies schon früher für griechische und spanische Tierschutzorganisationen gemacht, wo der Ablauf immer reibungslos klappte.


    Frau Sturm gab mir eine Kontaktadresse einer Aktivistin in Istanbul. Als mein Mann die Dame anrief, gab sie sich sehr reserviert und konnte noch nicht einmal die Adresse des Tierheimes, das auf der HP angeprangert wurde, angeben. Abwimmeln lassen wollten wir uns trotzdem nicht, und so begaben wir uns aufs Rathaus in Bahcesehire, wo uns überraschenderweise sofort der Weg zum Tierheim beschrieben wurde.


    Um es kurz zu machen: Keins der auf der HP bis vor wenigen Tagen vorhandenen Fotos wurde in Bahcesehire gemacht! Ich konnte problemlos das gesamte Areal besichtigen. Den Leuten um Frau Sturm muss das sehr unangenehm sein, denn gestern wurde die HP aktualisiert. Die schlimmen Fotos sind nach wie vor auf der HP, aber Bahcesehire wird nicht mehr erwähnt!


    Die Stadt Istanbul stellte für ein Kastrationsprogramm der streunenden Hunde 500,000.-- Euro zur Verfügung. Dieser Auftrag wurde öffentlich ausgeschrieben und einer Firma zugesprochen. Offensichtlich entstand unter den diversen Tierschutzorganisationen ein mächtiger Streit um diese Pfründe. Wie weit es bei der Auftragsvergabe korrekt zuging, kann ich nicht beurteilen, da in der Türkei ohnehin andere Regeln gelten.


    Ein Kastrationsprogramm der streunenden Hunde ist sicherlich keine schöne Lösung, aber Hand aufs Herz: Wie soll das Problem der streunenden Hunde sonst gelöst werden?


    Ich finde es jedenfalls beachtlich, dass die Stadt Istanbul eine Summe dieser Grössenordnung bereit gestellt hat. Die Hunde werden nicht mehr, wie in der Vergangenheit, heimlich vergiftet, oder sonstwie getötet. Statt sich zu streiten, sollten die Tierschutzorganisationen lieber das dortige Tierheim mit aktiver Hilfe, die sehr willkommen ist, unterstützen!


    Auf einer Gesamtfläche von ca. 400 m2 befanden sich am Mittwoch, laut Angaben des Tierarztes, 280 Hunde im eingezäunten Bereich. Rund ums Tierheim, aber frei lebend, zählte ich noch einmal ungefähr 30 Hunde. Diese Hunde holen sich ihr Futter im Tierheim und streunen ansonsten in der Umgebung.


    In der Tat ist der Fleischanteil des Futters zu gering. Das Futter stammt überwiegend aus Gastronomieabfällen. In den meisten Futterschüsseln waren nur noch Brotreste. Gesunde Hunde werden ungefähr zwei Wochen nach der Kastration wieder frei gelassen. Leider nicht, wie in der Auftragsvergabe vorgesehen, in ihren angestammten Lebensräumen, sondern weit entfernt in irgend welchen Wäldern. Diese Information bekam mein Mann von einem nicht zum Unternehmen gehörenden, aber in nächster Nähe tätigen Security-Unternehmer.


    Geldspenden dürfen, um Missbrauch vorzubeugen, nicht angenommen werden. Dankbar ist man für Futterspenden. Wäre ich in Istanbul ansässig, so wäre ich mir nicht zu schade, mich mit den örtlichen Schlachthöfen in Verbindung zu setzen, um Abfälle abzuholen. Dies wäre schon einmal eine grosse Erleichterung für die Tiere. Aus Zeitgründen musste ich mich auf zwei grosse Säcke Trockenfutter aus der Migros beschränken.


    Ich verstehe diese Tierschützer um Frau Sturm nicht: Statt Pauschalverurteilungen sollte man die positiven Anfänge, die in dieser Stadt gemacht wurden, nach Kräften unterstützen.


    Aber zurück zu den örtlichen Gegebenheiten:


    Zwei Tierärzte kümmern sich um die Kastration und die sonstige Behandlung der Hunde. Viele leiden an Räude. Wie wir alle wissen, ist die Räude langwierig und nicht einfach zu behandeln. Ob ein Hund wieder ausgesetzt, oder im Tierheim verbleibt, entscheiden die Tierärzte. Schwache, alte und kranke Hunde bleiben dort. Unter diesen Hunden war ein Landseer mit Tätowiernummer, die allerdings nicht mehr deutlich zu entziffern war. Mindestens 10 deutsche Schäferhunde, zwei davon mit ebenfalls unleserlichen Tätowierungen in der Bauchfalte.


    Erstaunlicherweise waren die Kothaufen, die ich sah, alle fest. Junge Hunde verfügen über ein gesondertes Gehege. Die anderen bewegen sich auf einer asphaltierten Fläche mit 40 kleinen Hundehütten aus Holz. Einstreu oder Decken gibt es nicht. Zusätzlich ist ein kleiner Teil des Geheges abgedeckt.


    Neben den beiden erwähnten Tierärzten sind drei weitere Helfer zur Versorgung der Tiere eingestellt.


    Der Tierarzt, wie auch die Arbeiter, beschwerten sich über die mangelnde Unterstützung seitens der Tierschützer, als auch der Bevölkerung. Immer wieder werden Rassehunde ausgesetzt. Bahcesehire ist ein neuer Bezirk mit eigener Security. Wer dort wohnt, ist nicht arm. Gerade diese Leute schaffen sich gerne Hunde an, ohne sich Gedanken um die anfallende Arbeit zu machen. (Ein Problem, das sich leider nicht auf Istanbul beschränkt!)


    Nun zur Einfuhr türkischer Hunde:


    Da die Türkei nicht zur EU gehört, wird seit 1. Januar 2003 an der Grenze ein Bluttest zwecks Überprüfung der Impftiter gegen Tollwut gemacht. Bis der Befund vorliegt, bleibt der Hund in Quarantäne. Die entstehenden Kosten werden dem Hundehalter in Rechnung gestellt.


    Es dürfte kein Problem sein, türkische Staatsbürger zu finden, die bereit wären, einen Kangal per Flugpatenschaft einzuführen. Allerdings ist es ein zeitraubendes Unterfangen, die dafür nötigen Papiere in der Türkei zu erlangen. Der Papierkram nimmt mindestens eine Woche, durch Laufereien vom Amtsarzt um Rathaus, in Anspruch!


    Was ich mit meinem Bericht sagen will:


    Seid vorsichtig, an wen ihr spendet! Wie wir wissen, gibt es viele Vereine, die mit schrecklichen Fotos Spenden sammeln, die allen anderen, nur nie den Opfern, zu Gute kommen. Ausserdem gibt es Organisationen, denen es nicht um die Rechte der Tiere, sondern lediglich um Geldwäsche geht.


    Dankbar wäre ich allen, die - sollten sie in der Türkei sein - sich einen Tag Zeit nehmen würden, um die örtlichen Tierheime zu besichtigen. Tierschützer, die sich um den Geldtopf streiten, und die positiven Anfänge nicht sehen, haben diesen Namen nicht verdient.


    Liebe Grüsse
    Miamai