Beiträge von Eni46

    Unser Hund liebt seine Box. Das ist sein Rückzugsort und bevorzugter Schlafplatz am Tag. Darin werden auch alle Schätze gehortet. Allerdings ist sie nur in seltenen Ausnahmefällen, wie beispielsweise Scherben am Boden, für wenige Minuten geschlossen, bis eben die Gefahr beseitigt ist.


    Zu Anfang ist die Box mit dem Hund mitgewandert. War tagsüber im Wohnzimmer, beim Alleinebleiben mit ihm in der Küche, bei Fahrten kam sie in den Kofferraum und nachts stand sie im Schlafzimmer neben meinem Bett. In der ersten Zeit hatte ich in der Nacht die Box oben geöffnet und meinen Arm hineinhängen lassen. War ziemlich unbequem zum Schlafen, aber dem Baby ging‘s gut damit.


    Nach einigen Wochen haben wir für‘s Auto eine Alubox angeschafft und auch diese wurde problemlos angenommen. Sobald das Auto mit offener Heckklappe im Hof steht, muss ich auch die Box öffnen. Sonst klemmt der Hund halb auf der Stoßstange und halb auf den paar Zentimetern, die vor der Box noch Platz sind.

    Und außerdem ist es eine wunderbare Vorbereitung auf den eigenen im Teenageralter pubertierenden Nachwuchs. |)


    Wir haben einen sehr der hündischen Damenwelt zugetanen Rüden, der im Frühjahr und bei Läufigkeit der Nachbarshündin regelmäßig die gleichen Anzeichen zeigte und zusätzlich ziemlich doof im Kopf war.
    Etwas mehr Nachdruck beim Einfordern der überlebenswichtigen Kommandos (bspw. Rückruf). Wo gefahrlos möglich, etwas Nachsicht mit dem liebestrunkenen Kerl, sowie eine extra Portion Geduld und Gelassenheit für den Halter und auch diese Tage gehen schadlos vorüber.


    Wir mussten Elvis wenige Monate nach seinem zehnten Geburtstag wegen eines Hodentumors kastrieren lassen. Vielleicht ist er nun in diesem Frühjahr etwas weniger triebig. Dafür ist mein Sohn jetzt 16 und ... na ja ... :herzen1: :ka:

    Mit Tierheimhund habe ich keine Erfahrung, mit Welpe und Kleinkind schon.


    Ich denke, dass man einen Welpen auf gar keinen Fall innerhalb von zwei Wochen auf sechs Stunden alleine bleiben bekommt. Bei einem Großteil der Tierschutzhunde wird es vermutlich auch nicht möglich sein.


    Egal ob Welpe oder TS-Hund wird es wesentlich auf Prägung, Sozialisierung und passende Auswahl des Tieres ankommen. Dies kann ein versierter Züchter leisten und erfahrene, engagierte Tierheimmitarbeiter ebenso.


    Kleinkind im Kinderwagen und noch nicht leinenführiger Welpe empfand ich nicht als problematisch. Man muss geduldig sein und sich Zeit nehmen können. Ein Problem war es für mich nicht.


    Herumliegendes Spielzeug sollte meines Erachtens weder einem Welpe noch einem neu in die Familie kommenden Tierschutzhund zur Verfügung stehen. Da wäre mir das Risiko des Verschluckens in beiden Fällen zu groß.


    Tatsache ist, dass ein festgelegter Zeitpunkt der möglichen Übernahme und ein Zeitraum von nur zwei Wochen für (nahezu) jeden vierbeinigen Neuankömmling zu eng bemessen ist, um im Familienalltag perfekt „mitlaufen“ zu können.


    Wir hatten uns damals aus verschiedenen Gründen, gerade als Hundeanfänger mit kleinen Kindern, für einen Welpen entschieden. Bei uns lief es wirklich sehr gut. Elvis war aber auch der perfekte Welpe für uns und ist nun seit mehr als zehn Jahren unser Traumhund. - Vielleicht wäre es mit einem Tierschutzhund genauso glücklich gelaufen.


    Für mich ist das A & O, dass man den für sich richtigen Hund auswählt bzw. ausgewählt bekommt und bereit ist, viel Zeit, Einsatz und Disziplin aufzubringen. Denn man bekommt vom Aufwand her anfänglich eigentlich ein weiteres Kleinkind dazu. Dessen sollte man sich vollständig bewusst sein.

    So, jetzt kommt meine eierlegende Wollmilchsau und zwar in Gestalt eines Irish Soft Coated Wheaten Terriers daher.


    Terrier??? Oh Gott, oh Gott, oh Gott ... Gestandene Hundehalter hatten uns damals eindringlich gewarnt. Laut vielfältiger Statements waren wir im Begriff, uns einen 24/7 lautstark kläffenden, nicht erziehbaren, fanatisch jagenden, Kinder derb zwickenden Höllenhund ins Haus zu holen. Dabei waren unseren Kriterien doch völlig harmlos: Mittelgroß, nicht überzüchtet, gutes Nervenkostüm, nicht haarend. Das alles erfüllte der ISCW Terrier und gilt zudem als der Sanfteste unter den Terriern. Meine Einwände wurden stets vom Tisch gewischt: "Irish wie bitte? Kenn ich nicht, ist aber egal. Terrier ist Terrier!" - Ähm, nö ...


    Wir haben viel Sorgfalt darauf verwandt, einen guten, erfahrenen Züchter zu finden, der uns aus einem Wurf den charakterlich zu uns passenden Welpen aussucht. Rüde oder Hündin stand dabei hintenan, bei den Kindern hatte man ja auch keine Wahl.
    So kam schließlich Elvis mit acht Wochen zu uns. Die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt zwei, fünf und fast neun Jahre alt und das Hundchen bekam mit Einzug eine Box im Wohnzimmer als persönlichen Rückzugsort. Für die Kids galt ganz entschieden und ohne Pardon: HUND IN DER BOX IST TABU und wird auch nicht gelockt oder gerufen.


    Ab dem zweiten Tag hatten wir, den Hinweisen und Tipps der Züchterin folgend, das Alleinsein geübt. Zu dieser Zeit habe ich zwei halbe Tage pro Woche gearbeitet, die mein Mann anfänglich mit Homeoffice aufgefangen hat. Nach sechs Wochen blieb der Hund ruhig und entspannt fünf Stunden alleine daheim. - Sicherlich sorgfältig aufgebaut, aber zweifellos auch Glück mit Charakter und Nervenkostüm des Welpen gehabt.


    Als Elvis zehn Wochen alt war, sind wir Mittwochabends und Sonntagmorgens in die Welpengruppe gegangen, danach Junghundegruppe und schließlich in die Begleithundevorbereitungsgruppe und als er gut ein Jahr alt war zum Hobby-Agility. Wir waren die ersten rund vier Jahre zwei bis dreimal pro Woche auf dem Hundeplatz. Zudem hatte ich mich an zwei Abenden in der Woche mit einer Gassi-Gruppe getroffen, mit der wir Sommer wie Winter und bei jedem Wetter von 19:00 bis 21:00 Uhr im "Rudel" spazieren gegangen sind. Sommers gerne mal den heißen Tag entlang eines Bachlaufs "runterkühlen" und im Winter eben dick vermummt mit Leuchti und Stirnlampe.


    Für uns war die Rassewahl absolut perfekt, zumal Elvis "Katzenversteher" ist und glücklicherweise keinen Jagdtrieb hat. Allerdings ist vermutlich kein Hund, gleich welcher Rasse, ein Selbstläufer. Es gehört eine gute Vorbereitung und sehr viel Disziplin und Einsatz über einen sehr langen Zeitraum dazu.


    • Schwierigkeiten sehe ich bei deinen folgenden Wünschen bzw. Vorstellungen:
    • Der perfekte Hund, egal ob Welpe oder erwachsen, wird sich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt (Sommerurlaub) timen lassen.
    • Ein Hund aus zweiter Hand kann ein Glücksfall sein, weil die Abgabe aufgrund von Krankheit oder Änderung der Familienverhältnisse erfolgt. Wenn der Hund bis dato gut gehalten, sorgfältig sozialisiert und erzogen wurde, dann ist das super. Ich kenne aber auch einen Wheaten Terrier, der gut zweijährig wegen Allergie abgegeben wurde. Tatsache war, dass die Familie mit Nachdruck alles falsch gemacht hat, was man nur falsch machen kann und schließlich aus völliger Überforderung das mittlerweile sehr schwierige Tier über die Allergie-Schiene loswurde. Diesen Hund hätte ich mir als Welpe zugetraut, als Zweijährigen keinesfalls mehr.
    • Zum Gassieinsatz von Kindern wurde ja schon einiges geschrieben. Es ist definitiv nicht erlaubt und in meinen Augen verantwortungslos. Meine Tochter hat jahrelang mit Elvis, trainiert, Teamstests und BH-Prüfung absolviert, aber ich habe sie erst mit 15 Jahren mit Elvis alleine rausgehen lassen. Davor eben eingezäunter Garten und Hund dort etwas in Bewegung bringen, wenn sich der Spaziergang verzögerte.


    Alles Gute für Euch!


    Eni