Ich hab gerade freie Zeit 
Wie kann man die Defizite der Aufzucht aufarbeiten?
Gar nicht, das ist wie bei Kindern. Was erlebt wurde, ist erlebt und hat geprägt. Man kann nur hinterher managen und sich Strategien zulegen bzw dem Hund Strategien zeigen, wie er Konflikte, auch innere Konflikte, erfolgreich lösen kann. Es kann sein, dass Verpasstes einfach verpasst bleibt, es kann sein, dass ein Hund mit entsprechenden Anlagen lernt, trotzdem gut mitzulaufen und ein guter Begleiter zu werden.
Wie kann man mit einem solchen Hund möglichst ideal arbeiten?
Wenn du dir die Videos angeschaut hast, die flying-paws freundlicherweise verlinkt hat, wirst du sehen, dass diese Hunde keine zeitweiligen Sportbegleiter sind, sondern Arbeiter, die, wenn du nicht mindestens 3, 4 Mal pro Woche Hundesport machst, dir komplett um die Ohren fliegen werden.
Was erwartet einen mit so einem Hund?
Worauf muss ich mich einstellen und möglicherweise mein Leben umgestalten, damit dieses jetzt noch kleine Lebewesen glücklich alt werden kann?
Ich geb dir ein Paar Schlagworte, die du googeln kannst:
Leinenaggression
Artgenossenaggression
Wachtrieb/Schutztrieb
Jagdtrieb
Es kann dir passieren, dass dein Hund mit zunehmenden Erwachsenwerden keine fremden Menschen mehr ins Haus lassen will. Dann muss er weggesperrt werden, wenn der Schornsteinfeger, Handwerker, Besucher kommen.
Falls du Kinder hast, kann er versuchen, die Kinder zu hüten und sie in die Beine zwicken, wenn sie herumrennen beim Spielen. Das kann so derbe werden, dass es zu Verletzungen kommt (kann auch durch fremde Kinder getriggert werden, die auf dem Fahrrad, einem Skateboard, Inlinern oder rennend an euch vorbeikommen).
Es kann dir passieren, dass dieser Hund versucht, seiner Meinung nach sanktionierungswürdiges Verhalten von euch oder anderen Menschen durch Zurechtweisung zu korrigieren. Das kann sein, wenn er frisst und man geht zu nah am Napf vorbei (vor allem wenn man so Blödsinn wie Futter wegnehmen "geübt" hat), oder wenn ihr ihn bei Besuch am Halsband nehmen und wegsperren wollt und er das nicht will.
Üben solltet ihr unbedingt:
-ruhiges Vorbeigehen an Außenreizen (immer nur eins jeweils und kurz, mit einem Erfolgserlebnis die Übung beenden)
-Medial Training, Krallen schneiden, überall anfassen, Ohren und Zähne kontrollieren
-Dinge wegnehmen können, zb einen Ball oder Zergel
- Ein Abbruchkommando
-Und das wichtigste: Maulkorbtraining!! Bei Chic und Scharf findet ihr passende und dort gibt es auch super Beratung.
er kneift jeden an und ergibt sich nicht kennt auch kein Stop dabei. Da sind wir bissl weiter gekommen, er akzeptiert zumindest Grenzen anderer Hunde und hat auch einen klaren Freund in der HS.
Frage: Warum bringt ihr euren Hund immer wieder in diese Situationen, wenn doch für euch klar ersichtlich ist, dass er kein adäquates Sozialverhalten gelernt hat und nur Ärger sucht? Wie sieht da eure Anleitung aus? Oder seid ihr da außen vor und überlasst es den anderen Hunden, euren bald jugendlichen Prolethen einzunorden? Das wird bald in die Hose gehen, wenn er stark genug ist, um sich zu wehren.
Ich hoffe, ich habe deine Fragen zu deiner Zufriedenheit beantwortet und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
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