Die Slogans wie „Lieber zu früh, als nur auch 1 Tag zu spät“ verstärken aus meiner Sicht die Problematik unnötig, indem sie Druck aufbauen, nur ja diesen einen Zeitpunkt nicht zu verpassen und nicht lebenslang mit Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen leben zu müssen.
Denkt man da mehr an sich selbst oder mehr an den Hund?
Ich kenne es auch eher von der Warte, dass Menschen es nicht schaffen loszulassen und ein Tier noch ewig rumschleifen, bis es dann endlich doch erlöst wird oder von selbst stirbt, kenne da einige Geschichten.
Letztlich muss jeder seine eigene Entscheidung treffen, aber ich persönlich finde, besonders wenn keine Besserung und keine Lebensqualität mehr zu erwarten ist, dass es für das Tier an sich egal ist ob es jetzt heute oder nächste Woche ist, allerdings ggf mit Schmerzen aber unnötiges Leid ertragen muss, nur weil sein Mensch zu lange zuwartet und noch dies und jenes probieren möchte.
Hunde denken ja nicht, ich möchte aber nochmal zu dem schönen Bach oder meinen Hundekumpel oder das nette Weibchen nebenan treffen. Das sind alles menschliche Erwägungen, und für mich war immer entscheidend, dass meine Tiere nicht leiden müssen. Kann ich bzw die TÄ ihnen nicht mehr helfen, dann dürfen sie gehen.
Ich habe selbst erlebt, wo ein todgeweihter Hund noch den ganzen Nachmittag am Tropf hing, "weil manche Hunde sich nochmal derrappeln". Man hat gesehen, dass der wirklich uralte Hund eine schwere neurologische und damit einhergehende massive motorische Störung hatte, den hätte man direkt gnädig gehen lassen können. Stattdessen wurde noch dies und jenes probiert, bis man dann zum Glück die richtige Entscheidung treffen konnte, als nichts half.
Manche brauchen das, nochmal eine neue Therapie auszuprobieren, andere ziehen gleich einen Schlussstrich. Da kann man auch schwer mit reinreden. Wenn das Tier nicht in Qualen ist, ist vielleicht ein neuer Ansatz nochmal vertretbar.
Ich habe mich bei solchen Dingen gern beraten lassen von der TÄ meines Vertrauens und höre auch auf mein Bauchgefühl. Bisher hatte ich immer das Gefühl, es war für Mensch und Tier ok und der richtige Zeitpunkt.
Problematisch finde ich, wenn man seine individuelle Entscheidung von Fremden im Internet abhängig macht und hinterher dann Reue empfindet. Es ist und bleibt eine unumkehrbare Entscheidung, die gut durchdacht werden muss, bevor man sich entschließt zur Euthanasie. Ich habe diese Entscheidung selber immer mehr oder weniger alleine, in Absprache mit meinem Mann, getroffen (und es natürlich auch schonend den Kindern passend vermittelt). Sobald man zu viele Meinungen hört, leidet u.U. das eigene Bauchgefühl. Das verunsichert manchen vielleicht.
Das ist aber eine Grundsatzfrage, wieviel Gewicht haben Meinungen Fremder aus dem Internet und bis zu welchem Grad gestatte ich, dass diese meine Entscheidungen beeinflussen? Betrifft mMn nicht nur das Thema Euthanasie.