Ich persönlich finde den Plan zu eng getaktet, schon für einen easy peasy Mitlaufhund.
Ein Tierschutzhund hat in der Regel seine Erfahrungen gemacht, abhängig natürlich auch von den Umständen und wo er herkommt. Ein im Shelter geborener Welpe, der von Tierschützern gut umsorgt wird, ist vermutlich nicht weiter eingeschränkt. Ein Hund, von der Straße eingefangen, mit häufig Angst vor Männern oder Dingen, wird dein Pensum vielleicht nicht schaffen. Ein beschlagnahmter, viel zu früh von der Mutter weggenommener Kofferraumwelpe, der im TH aufgepäppelt wird, noch viel weniger.
Es kommt auch drauf an, was für Rassen in dem Hund drinstecken. Oft sind es Jagdhunde, Hütehunde oder Herdenschützer. Gerade HSH(mixe) mit Wachtrieb finde ich kritisch mit Büro und Kollegen nebenan. Es kann aber auch ganz gut laufen, das weiß man halt vorher nicht.
Du wirst Ersthundehalter sein. Das heißt, dir fehlt naturgemäß Erfahrung, Gespür, Verständnis der Körpersprache eines Hundes. Du wirst Unterstützung brauchen durch eine gute Hundeschule oder Trainer. Wann kannst du das einplanen?
Dein Hund soll Nerven aus Stahl haben und möglichst wenige eigene Baustellen und Bedürfnisse. Schon Durchfall, Kotzerei, häufiges Bellen oder mangelnde Stubenreinheit bringt dein Kartenhaus zum Einsturz. Von Abneigung gegen Fremde, Stress im Büro, nicht zur Ruhe kommen, wachen, sich nicht fremdbetreuen lassen wollen, nicht allein bleiben können und das Haus zusammenbellen möchte ich gar nicht reden (gerade bellt der Nachbarshund hier auch wieder, kann seit 4 Jahren nicht allein bleiben. Muss er natürlich trotzdem und heuljaulbellt sich stundenlang durch seine Einsamkeit).
Kurzhaarig glatt und nicht klein bedeutet eher Jagdhund(mischling)e oder Retriever (ich denke da an Labrador, Vizsla, Rhodesian Ridgeback, Weimaraner, aber auch Deutsche Dogge oder Dalmatiner fiele mir ein). Ein normaler Hund dieser Klasse wird nicht den ganzen Tag nur schlafen wollen und abends eine kleine Runde um den Block (außer, er ist 13). Diese Hunde wurden gezogen, um Leistungen zu erbringen und haben dadurch natürlich Temperament und Feuer.
Schlecht, wenn man den ganzen Tag arbeiten muss und der Hund Beschäftigung verlangt. Das Ruhe halten muss dann trainiert werden und ein Ausgleich am Abend und am WE geschaffen werden.
Es wird sich alles um den Vierbeiner drehen, denn jeder Gedankengang hat immer zuerst ein "was mache ich mit dem Hund?" vorndranstehen.
Abends noch mit Freunden weg? Was mach ich mit dem Hund, der noch null Auslauf hatte.
Besuch bei Freunden, die keine Hundehaare im Haus wollen? Was mach ich mit dem Hund? Allein lassen, im Auto lassen?
Ein Lebewesen ist abhängig von mir, das beeinflusst mein Leben und meinen Alltag bis in die letzte Faser. Wie schon gesagt wurde, das muss man wollen. Und wehe, der Hund hat eigene Defizite oder einen starken Charakter. Dann wird es wirklich stressig.
Ich wäre hier auch, wenn, dann sehr für einen älteren, gesetzteren Hund. Der ist tatsächlich dankbar für einen warmen Platz an der Heizung, wo er seine alten Knochen betten kann, während du arbeitest. Hat den Nachteil, dass eher TA Besuche und Medikamente anstehen und ein Loch ins Budget reißen.
Aber da könnte ich mir am ehesten vorstellen, dass ein Hund in dein Setting passt und auch glücklich werden kann.