Was ich überhaupt nicht verstehe: Ein Pferde angehender oder hetzender Hund kann ja wirklich lebensgefährliche Folgen haben (Pferd geht durch auf die nächste Straße, Reiter stürzt schwer, Hund wird tödlich getroffen usw.).
Ich schätze, weil die Folgen sehr oft der Reiter trägt, interessiert es nicht wirklich...?
Wenn das Pferd durchgeht, ist es die Schuld vom Reiter, wenn er "sein Pferd nicht im Griff hat" durfte ich mir sagen lassen, als mein Pferd an einer Strasse vor einem Mähdrescher gescheut hat und mit mir die Dorfstrasse entlang zum Stall durchgegangen ist. Der Mähdrescher schön direkt hinter uns herfahrend. Mein Mann ist dem Typen nachgefahren und hat ihn zur Rede gestellt, was das sollte, war ganz schön kritisch das Ganze. Dann kam obige Antwort und ein Achselzucken.
Dass ein Pferd austritt, haben wohl viele nicht auf dem Schirm, und wenn ein Reiter vom Pferd fliegt, weil das Vieh mit ihm durchgegangen ist, dann eben selbst schuld. Und überhaupt muss man mit freilaufenden und bellenden Hunden halt einfach rechnen und halt sein Pferd besser erziehen und so . So einfach ist die Welt mancher
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Ich stelle mir gegenüber keine zunehmende Hundefeindlichkeit fest, ich bin aber mit Großhund eher deeskalierend und auf Konsens aus unterwegs, ich frage zb in Restaurants immer nach, bevor ich sie mit Hund(en) betrete (bzw mein Mann geht als Vorhut rein und fragt ) und meine Hunde dürfen niemanden anschnüffeln oder sonstwie belästigen. Ich warte sehr oft, bis alle Leute an uns vorbei sind, bevor wir zb durch schmale Durchgänge in der Stadt gehen können, weiche mit meinen Hunden vom Gehsteig auf die Strasse, wenn möglich, aus, mache Platz, wo es geht und kalkuliere immer ein, dass jemand Hunde nicht so pralle finden könnten.
Ich beobachte aber auch, hier bei uns komischerweise bei älteren HH vermehrt, dass die Mehrzahl meint, Rechte zu haben, aber irgendwie weniger die Pflichten im Auge haben.
Ja, ich zahle Hundesteuer, aber das gibt mir nicht das Recht, meinen Hund überall hinmachen zu lassen und es liegen zu lassen.
Klar ist es blöd, einen Windhund aus dem Tierheim zu haben, der nur die Jagd im Kopf hat, aber kann halt keiner was für. Das heisst nicht, dass der frei laufen muss, um sich zu entfalten, und dann stundenlang weg sein darf, weil "er ja eh nur hetzt und nicht tötet und in die Hühnerhäuser kommt der ja eh nicht rein".
Und nein, das "Recht" auf Hallo sagen des eigenen Hundes wiegt nicht schwerer als das Recht meines Hundes, beim TA im Wartezimmer in seinem Stress nicht belästigt zu werden.
Ich denke, mit ein bisschen Empathie und Mitdenken für andere würden sich viele Vorurteile und negative Erlebnisse in Grenzen halten. Nicht nur sich und den eigenen Hund sehen, sondern auch die Bedürfnisse der anderen, sei es Reiter, Jäger, Förster, anderer HH, buggyschiebender Mütter und passierender Kinder.
Mein Wort zum Sonntag.