Also, ich schließe mich an, dein Hund ist noch sehr jung, klar sind da viele andere Sachen viel interessanter als du...
Mit dem Ignorieren, das mache ich tatsächlich in weiten Teilen so. Aber keine Angst, es ist nicht so, dass ich meine Hunde den ganzen Tag nicht beachte und sie in der Ecke liegen und weinen
Bei uns wird einfach jeder in Ruhe gelassen, sie lasse mich in Ruhe im Haus werkeln, ohne mir ständig nachzulaufen oder zu kontrollieren, was ich mache (im Falle unseres kleinen Westi- Mischlings noch ausbaufähig, da arbeite ich gerade sehr dran, dass das weniger wird... ), ich lasse sie sich sonnen oder den Wolken nachschauen oder pennen.
Wenn ich mit ihnen interagiere, geht das meistens von mir aus, weil ich versuche, ihre Bedürfnisse immer vorausschauend von mir aus zu befriedigen. Also bestimme ich, wann Gassi gegangen wird (nämlich dann, wenn sie sehr wahrscheinlich gleich müssen), wann gefressen wird (wenn sie gleich Hunger bekommen), wann gestreichelt und gekrault und massiert wird (nämlich dann, wenn sie grad in der Nähe rumstehen und ich im Sitzen mit einem Kaffee in der einen Hand den anderen Arm neben mich heruntersinken lasse, dann kommt sicher einer meiner Beiden, um sich Streicheleinheiten abzuholen ), wann Ball geworfen wird. Und, was ich für mich persönlich wichtig finde, ich bestimme, wann wieder gut ist. Und dann wird der Hund ignoriert, komplett, ich finde dann was am Boden sehr interessant oder gehe weg und ignoriere jede Aufforderung zum Spielen oder Kraulen, und wenn einer arg aufdringlich wird, knurre ich kurz, und alles ist geklärt. Meistens brauch ich das aber nicht.
Beim Gassi entscheide ich, wohin wir gehen, und wann wir länger stehenbleiben, meine Hunde schauen immer nach mir, weil ich auch gern mal abbiege, ohne Bescheid zu geben.
Allgemein mache ich viel mit Körpersprache und Handzeichen und wenig mit Stimme (außer leise loben).
Wenn ich Aufmerksamkeit einfordere, und meine große Leo- Hündin ignoriert mich, gebe ich ihr einen Stubser mit dem ausgestreckten Finger in die Seite (bitte haut mich jetzt nicht wieder dafür, kein Hund ist je an einem kleinen Stubser gestorben... ), um sie zu maßregeln. Ignoriert sie mich weiter, weil sie ihren Todfeind hinter seinem Gartenzaun anstarren muss, wird der Stubser wiederholt, bis sie mich irgendwann anschaut, meistens sehr genervt, aber dann lobe ich sofort für den Blick zu mir und es könnte auch ein Leckerli geben... das hebt die Stimmung ungemein...
Ich treffe bei uns die Entscheidungen, und alle sind gut damit und orientieren sich an mir.
So läuft es bei uns daheim jedenfalls...
Wenn du konsequent bleibst, und einmal gegebene Befehle nicht vom Hund aufheben lässt, sondern selbst aufhebst, sobald du merkst, er schafft es nicht mehr, klappt es bestimmt bald auch in der Hundestunde besser.
Du könntest auch ganz bewußt Befehle mit Ablenkung üben, wenn du magst... spann einfach ein paar HH oder Kinder ein, die an euch vorbeilaufen, wenn du übst... mach immer soviel, wie dein Hund schafft... keine Misserfolge provozieren, sondern immer mit einem Erfolgserlebnis aufhören, wenn er was richtig gut gemacht hat, und keine Aufgaben zu Tode trainieren.
Viel Erfolg!