Hier isser, der neue Thread
Hallo
Ich hab hier auch so ein Nervenbündel, einen 10jährigen Westie-Dackel- Mischling, und für ihn ist das Größte, mich auf Schritt und Tritt zu begleiten (kontrollieren). Er ist gestresst, wenn er zB mit meiner Tochter vor einem Laden warten muss, während ich drin einkaufe, dann fiept und jammert er gern, weil er mir nicht hinterher kann.
Er hatte vorher eine Pflegefamilie, da hatte er sich auf die Frau des Ehepaares eingeschossen, die hat er genauso "verehrt".
Ich hatte noch nie einen Terrier, insofern musste ich mich in dieses höhere Erregungslevel dieser Hunde erst mal hineindenken und mir überlegen, wie ich Ruhe und Stabilität hineinbringen kann in diesen meinen neuen Hund.
Ich empfinde seine Anhänglichkeit zeitweilig als fordernd, er möchte fast manchmal in mich hineinkriechen. Für mich ist das ein Hinweis auf seine eigene Unsicherheit und den Wunsch, geführt zu werden. Ihm muss man tatsächlich sagen, dass er sich mal hinlegen soll um zu schlafen...
Vielleicht ist das bei deinem Hund auch so, dass er sich auf eine besondere Art zu deinem Freund hingezogen fühlt, weil der etwas austrahlt, was dem Hund ein Gefühl der Sicherheit vermittelt?
Es gibt so Hunde, die muss man etwas einschränken, damit sie sich sicher und ok fühlen... deshalb steht bei uns auch eine Box (haben schon die Vorbesitzer auftrainiert), in die der Kleine geht, wenn ich will, dass er runterkommt (zB wenn wir Besuch haben und er dreht auf mit wildem Rumgerenne und Gebelle). In die Box legt er sich auch auf meinen Wunsch, wenn ich weggehe, dann ist sie natürlich offen, die Tür zu den restlichen Räumen allerdings ist dann zu. Er ist zudem auch nicht ganz allein, wir haben noch eine 5jährige Leo- Hündin, die die Ruhe in Person ist und höchstens zur Essenszeit wach wird , oder wenn ich die Leine in die Hand nehme .
Ich versuche also, hier zu Hause viel Ruhe reinzubringen, verbitte mir das Nachgelaufe und die Kontrolle durch den Kleinen, natürlich ist er meistens da wo ich bin, aber direkt an den Hacken kleben lasse ich ihn nicht. Da langt ein langer, starrer Blick von mir und er fängt an zu beschwichtigen und dreht um und geht weg. 2 Sekunden später lugt er aber auch schon wieder ums Eck, wo ich denn sein könnte und was ich da so treibe und überhaupt, er muss einfach immer informiert sein, das ist bei ihm einfach so drin .
Ich arbeite da dran, es stresst ihn ja selber auch, und er kommt einfach schlecht zur Ruhe und findet eigentlich nur nachts zu wirklicher Entspannung (in seiner Box wiederum).
Interessanterweise hat er sich im Auto auch aufgeführt wie aufgezogen, wir haben einen echt großen Kofferraum, aber der Herr quetscht sich am Gitter vorhei, hüpft bellend und heulend über die Sitze und verkratzt mir alles, weil ich es gewagt hab, ihn kurz im Auto warten zu lassen (war im Winter, natürlich).
Lösung war auch hier eine Box, die viel Luft reinlässt, von mir mit Handtuch abgedeckt wurde, und in der er sich komplett ruhig und entspannt verhält, wenn er kurz warten muss, bis ich wieder da bin.
Alles in allem arbeite ich daran, indem ich Rituale pflege, ihn in seinem Kontrollverhalten soweit einschränke, wie ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann (ich will ihn ja nicht komplett "brechen" oder so... ich kann gegen sein Naturell schlecht wirklich antrainieren), er darf auch meine Kinder zB auf gar keinen Fall kontrollieren bzw. maßregeln oder in ihren Bewegungen einschränken, dasselbe darf er auch bei anderen Hunden nicht.
Gleichzeitig arbeite ich daran, dass er bei Spaziergängen und Wanderungen zwar in meiner Nähe bleibt, sich aber durchaus in einem Radius von sagen wir mal 20 bis 30 m bewegen darf. Er läuft nämlich liebend gern mit der Nase an meinem Bein, was ich an der Straße nicht das Schlechteste finde, aber in der Prärie wünsche ich mir für ihn auch, dass er den Kopf frei kriegt. Und das geht nur, wenn er auch mal abschalten kann und mich einfach nicht kontrolliert. Mir langt es, wenn er nicht stiften geht und immer mal wieder nach mir schaut.
Ansonsten bin ich normalerweise ein Fan davon, dass Hunde lernen, von selbst von einem hohen Erregungslevel in ein ruhigeres zu finden... wie gesagt, da arbeiten wir dran... ich ignoriere ihn auch ganz gern, wenn es geht. Dinge, die man nicht in der Hand hat (was der Hund zB macht, wenn ich weg bin) kann ich schlecht kontrollieren, das ignoriere ich dann halt. Ob er gebellt hat oder nicht, ist dann halt für mich zweitrangig, Hauptsache, er ist ruhig und entspannt, wenn ich die Tür aufmache und führt sich da nicht auf wie ein aufgezogenes Auto
Meistens schläft er dann tatsächlich, wenn ich weg bin.
Ich hoffe mal, dass sich das Aufgedrehte mit der Zeit legt und er merkt, dass er da einfach viel Energie verschenkt, wenn die Reaktion ausbleibt.
Schlecht wäre es allerdings, wenn dein Hund zB die Tür anspringt, und du kommst dann immer wieder rein, um zu schimpfen... dann lernt er, ich mach Blödsinn, und es kommt jemand rein, alles supi lohnt sich ja. Auch wenn man sich dann schnell in den Korb legen muss...
So, ich hoffe, du kannst dir was rauspicken, was für dich passt... hab einfach mal frei Schnauze losgetippt
Viel Erfolg!