Bevor ich mich wieder ausheule, zuerst mal das Schöne.
Lenny's Leinenagression ist seit Wochen total gut unter Kontrolle und ich bin richtig stolz auf ihn.
Er meistert momentan alle Begegnungen souverän, schaut den Hund an, dann sofort mich um seine Belohnung zu erhalten und bleibt entspannt, richtig toll!
Auch in der Hundeschule läuft es wie geschmiert, die Hundetrainerin ist voller Lob für ihn.
Am Samstag hab ich mich sogar getraut mit ihm durch die Gasse zu marschieren, ein langer Korridor gestellt durch Hundehalter und Hunden. Er hatte nur Augen für mich...
Dafür ist mir gestern etwas blödes passiert und fühle mich wahnsinnig mies.
Ich sitze hier auf Arbeit mit Tränensäcken, weil ich gestern so viel geheult habe...
Es passt vielleicht vom Thema nicht ganz hier her, aber vielleicht habt ihr trotzdem ein offenes Ohr für mich? Lenny kam ja mit tausend Ängsten zu mir, auch vor Menschen. Aus Unsicherheit wurden alle verbellt. Nun hab ich ihn soweit, dass wir seit ca. 2 Jahren ohne Probleme auch unbekannten Besuch einladen können. Draussen hat er eigentlich schon seit 3-4 Jahren keine Probleme mehr, ich muss es einfach managen. D.h. beim spazieren ihn zurückrufen, wenn er bei mir ist kein Problem, an der Leine auch kein Problem. Ich kann mittlerweile auch draussen mit einer fremden Person sprechen, ohne das er "durchdreht". Also soweit alles okay für mich, mehr will ich gar nicht. Anfassen lassen von Fremden muss er sich nicht.
Na ja, dann gestern lief alles schief. Da es warm war, liess ich die beiden ohne Leine in den Bach, zum trinken und abkühlen. Plötzlich hält ein Auto 2 Meter von uns entfernt. Als der ältere Mann ausstieg und in meine RIchtung lief, sagte ich sofort, er solle kurz warten, weil ich einen Hund habe der Fremde nicht mag und ich anleinen möchte. Ich wusste genau, dass die Hunde ihn unten im Bach noch gar nicht wahrgenommen haben und Lenny erschrecken wird, sobald einfach jemand da steht. Der Mann hat leider nicht gehört und meinte nur: Ich bin der Pächter dieses Baches usw. Ich hab nochmal Stopp gesagt und da war es schon zu spät. Er stand am Bachrand, Lenny erschrack sprang auf und schnappte ins Hosenbein des Mannes. Ich sammelte den Hund ein, entschuldigte mich und erkundigte mich ob alles okay ist. Es ist nichts passiert, aber dann kam auf eine sehr überhebliche Art einen Vortrag: Ich war auch mal Hundehalter, sowas darf nicht passieren. Sie tragen die Verantwortung für diesen Hund und sie müssen sich bewusst sein, dass ihr Hund aggressiv ist!
Ja, ich weiss, ich trage die Verantwortung und ja es ist nicht gut hat Lenny attackiert, aber ich hätte nur 5-10 Sekunden gebraucht die Hunde anzuleinen und dann wäre das alles nicht passiert... Aber diese Zeit wurde mir nicht gegeben.
Nun zweifle ich wieder ernsthaft an mir und könnte nur noch heulen...