Ich find das Thema spannend, besonders was Allergien betrifft. Ich musste mich zwar zum Glück noch nie entscheiden, bin aber auch einer der Leute gegen die sich quasi als Kind entschieden wurde.
Ich war als Kind extrem allergisch auf wirklich alles. Jede Pflanze, jeder Baum, fast jeder Grashalm und die gesamte Tierwelt. Hunde, Katzen, Kaninchen, Hamster, einfach alles. Das hat sich schon als Kleinkind in Atemnot und Erstickungsanfällen geäußert. Im Kindergarten war ich das "komische Kind", das im Frühling und Sommer nicht zu lange draußen spielen durfte, in der Grundschule mussten an manchen Tagen die Fenster im Klassenzimmer geschlossen werden, weil da ein bestimmter Baum direkt davor war, der bei mir Atemnot ausgelöst hat. Besuch bei Verwandten auf dem Land war nur in den kalten Monaten möglich usw. Ich hatte immer einen Inhalator bereit, meine Mutter musste mich als Kind oft ins Krankenhaus bringen, weil ich nachts fast erstickt wäre. Es war die Hölle, ein normales, sorgenfreies Leben war kaum möglich.
Trotzdem liebte ich Tiere über alles, ich wollte immer welche haben, hab natürlich als Kind nicht verstanden warum das nicht geht und dachte meine Mutter wäre einfach nur ungerecht. Da meine Eltern getrennt waren, war ich außerdem die typische Einzelprinzessin, der Papa jeden Wunsch von den Augen laß, wenn ich an den Wochenenden bei ihm war.
Dann kam der "verhängnisvolle Tag", es war Sommer 2000, ich war 9 Jahre alt und mein Papa stand plötzlich mit einem Karton vor der Tür, in dem 2 kleine Kätzchen von irgendeinem Bauernhof drin saßen.
Minki und Felix haben mein Leben verändert, so dramatisch das auch klingen mag. Anfangs war es der Horror, ich hatte ständig Atemnot, ständig haben sich alle gestritten, weil die Katzen weg sollten. Ich hab nur geweint und gebettelt. Meine Mutter hat nachgegeben und die Katzen nicht weggeben.
Dann wurde es plötzlich besser. Aus Atemnot wurden tränende Augen und Schnupfen und nach ca. einem halben Jahr reagierte ich überhaupt nicht mehr. Nach ca. einem Jahr hatte ich auch draußen fast keine Probleme mehr. Der Inhalator wurde nicht mehr gebraucht und an die heftige Atemnot und die Erstickungsanfälle kann ich mich zum Glück nur noch aus Erzählungen meiner Verwandten erinnern.
Heute ist fast nichts mehr von meinen Allergien übrig. In den Monaten April bis Juni reagiere ich an manchen Tagen mit einer laufenden Nase, aber das wars. Bevor ich meinen Hund geholt habe, wollte ich nochmal ganz sicher gehen und habe einen großen Allergietest gemacht. Ich bin komplett Allergiefrei.
Klar, aus heutiger, "erwachsener" Sicht war es vermutlich komplett verantwortungslos von meinen Eltern die Katzen zu behalten und mich monatelang Qualen auszusetzen. Ich weiß nicht wie ich als Mutter reagieren würde. Vermutlich hatte ich einfach wahnsinniges Glück, dass die Allergien praktisch von selbst verschwunden sind und heute weiß ich auch, dass das vorkommen kann, dass Allergien die man schon von Geburt an hat sich quasi in Luft auflösen können. Für uns war es damals trotzdem ein Wunder und ich bin froh, dass wir die Katzen behalten haben und ich mich irgendwie scheinbar selbst desensibilisiert habe :)
Ich will damit nur sagen, dass ich die Schreiber, die sagen, dass sie froh sind, dass die Tiere wegen einer Allergie nicht abgegeben wurden, verstehe. Ich kann aber auch die andere Seite verstehen und muss zustimmen, dass eine Abgabe meistens wohl der vernünftigere und verantwortungsbewusstere Entschluss ist. Aber ich wollte einfach mal erzählen, dass es auch anders laufen kann :)
Später kam dann sogar noch eine dritte Katze hinzu. Leider leben 2 davon heute nicht mehr, aber Minki erfreut sich, mit 18 Jahren, immer noch ihres Lebens :)