Ich oute mich einfach mal, Anno hat die erste Zeit (monatelang) hier immer in seiner (großen) Stoffbox geschlafen, die war oben offen, später dann auch vorne. Direkt neben dem Bett. Wenn er dann nachts raus musste, habe ich es mitbekommen, genauso wie sonstige Unruhe. Hier war der Punkt nicht, dass ich es sonst nicht bemerkt hätte, sondern dass ich dann schon zu spät gewesen wäre. Anno hatte recht wenig Skrupel in die Wohnung zu pinkeln wenn er musste (meldet sich selbst jetzt leider noch nicht besonders gut). Und nein, das fand ich nicht schlimm wegen teurem Teppich oder dergleichen, sondern weil ich nicht nachts mehrfach aufstehen und Pipi wegmachen wollte. Finde ich jetzt ehrlich auch kein Luxusproblemchen. Schlafentzug hat man so schon genug und geht einem unter Umständen auch ganz schön an die Psyche.
Einen Napf hatte ich nicht in die Box gestellt, vielleicht wäre das aber besser gewesen. Er hatte aber keine Probleme mit Sodbrennen oder dergleichen und konnte immer trinken bevor es dann wieder ins Schlafzimmer zum Weiterschlafen ging (wollte er aber nicht, und war morgens dann auch nicht durstig). Im Notfall wäre er aus der Box raus gekommen und ich hätte auch an seiner Unruhe gemerkt, wenn er größeren Durst gehabt hätte.
Er hatte immer eine kuschelige Ecke und eine kühlere Ecke in der Box. Wenn er beim Einschlafen nicht ruhig genug war um sich selbst zu beruhigen, habe ich ihn auch mit ins Bett genommen bis er schlafen konnte.
Aber halt, es kommt noch schlimmer: Weil ich anfangs oft überfordert war mit dem überdrehendem, schnappigen Anno (die richtige Dosis an Reizen/Input zu finden, war nicht immer leicht), kam er auch tagsüber schon früh öfter mal in eine ebenso geräumige Gitterbox. Natürlich habe ich ihn darin nicht stundenlang weggesperrt und er hat darin auch nicht permanent geschrien, geweint oder sonst wie Randale gemacht. Wenn er eingeschlafen ist, habe ich ihn auch schon mal bei geschlossener Tür längere Zeit drin gelassen (damit er nicht aufwacht beim Öffnen). Er bekam immer etwas zu Kauen und Wasser mit rein und es war nicht als Bestrafung gedacht/genutzt sondern wirklich nur, damit sich die Gemüter wieder beruhigen konnten (auf beiden Seiten).
Naja, und, bin ich jetzt die Tierquälerin schlechthin? Natürlich kann man das jetzt alles stark vereinfacht so darstellen, als hätte ich den Welpen bloß weggesperrt. Entspricht aber nicht dem, was da jeweils dahinter stand. Ich war und bin darauf bedacht, dass es Anno (und mir) gut geht und habe da in beiden Boxen-Anwendungen jeweils das für mich mögliche Optimum gefunden. Die Gitterbox habe ich sogar erst gekauft, als ich gemerkt habe, dass ich die brauche. Im Gegensatz zu einem Auslauf ist Anno darin auch sicher vor den Katzen, die in den Auslauf hätten reinspringen können und der, weil riesig, nur in deren Haupt-Aufenthaltsbereich hätte stehen können.
Jedenfalls hat Anno keinen Schaden davongetragen, ich kann ihn heute noch in die Gitterbox packen wenn es zB. klingelt, er schläft gern darin. Die Box neben dem Bett wurde schon länger ersetzt durch ein Hundebett und er hat jetzt insgesamt drei-vier Schlafplätze zwischen denen er wechseln kann (zwei Betten, Fußboden, Teppich). Ein Wassernapf steht (unbenutzt) auch im Zimmer.
Vielleicht kriegen andere das alles auch besser hin. Und vielleicht geben wieder andere ihren Hund dann auch direkt wieder ab, weil sie es zu schwierig finden.
Ich finde es jedenfalls hässlich, wenn hier so pauschal verurteilt wird.
Bestimmt gibt es auch Leute, die Boxen völlig unreflektiert als "Easy way Out" benutzen, also als schnelle und einfache Lösung für Erziehungsprobleme, Leute denen die Gefühle ihres Welpen oder Hundes völlig egal sind oder die sie schlicht nicht wahrnehmen. Aber nur weil man eine Box benutzt, gehört man lange nicht zu diesen Leuten.
Ich sehe da jedenfalls auch rechtlichen Spielraum, insbesondere wenn die Box zB. oben offen ist. Hier wäre im Bett weniger Platz gewesen für Anno, es wäre gefährlicher gewesen wegen der Höhe und er wäre dort nicht alleine wieder runter gekommen.
Zudem ist ein längerer Boxaufenthalt in der tiefsten Schlafphase des Welpen wohl sicher noch mal anders zu bewerten als das Dösen eines ausgewachsenen Hundes tagsüber, kann mir keiner erzählen, dass das keinen Unterschied macht.