Ich habe hier jetzt oft gelesen, dass viele der Ansicht sind, wer einen (genetisch) kranken Hund erwischt hätte selbst Schuld, hätte sich ja besser informieren können.
Von mir mal eine Perspektive, die ich hier noch nicht gelesen habe.
Ich bin seit einigen Monaten dabei, mich über English Cocker Spaniel zu informieren, denn Mitte 2020 soll hier hoffentlich ein Welpe dieser Rasse einziehen.
Da ich die Entscheidung bestmöglich durchdacht treffen möchte, ob bzw welcher Hund hier einzieht, informiere ich mich gründlich.
Trotzdem fällt mir auf, wie schwierig das ist:
- Bekannte Erbkrankheiten sollten im Stammbaum wenn dann nur selten/schwach auftreten
- Inzucht sollte möglichst wenig sein (IK gering, die andere Zahl habe ich noch nicht ganz verstanden)
- Es gibt Krankheiten/Mängel, die nicht in den Stammbäumen vermerkt stehen: beim Cocker die Hängelider (da kann man nur auf gute Fotos hoffen oder die Hunde möglichst in kritischen Situationen live erleben, denn bei Stress/Müdigkeit ist es stärker); Krebs als Todesursache im Alter; Cockerwut bzw überzogene Ressourcenaggression.
Da bin ich auf die Ehrlichkeit des jeweiligen Züchters angewiesen oder auf Insiderwissen. Letzteres habe ich nicht, die Facebook-Gruppen nehmen mich auch nicht auf, und hier im Forum schreiben maximal eine Hand voll Leute über den Cocker, und dann auch nicht über Züchter (vernünftigerweise. Würde mich allerdings über PN dazu freuen.)...
Vorher habe ich hier im Forum viel gelesen, wusste vorher wenig über den VDH und auch wenig über Cocker Spaniel im Allgemeinen.
Wenn mich das Thema Hund nicht so interessieren würde, und ich einfach gerne einen hätte ("Wird schon schief gehen"-Mentalität),- dann würde ich sicher nicht so viel Zeit investieren.
Und im Endeffekt fühlt es sich auch nicht an, als würde es sich groß lohnen, weil man auf den Züchterhomepages kaum Informationen findet. Entweder ist der Charakter der Hunde nicht beschrieben, es fehlen Untersuchungsergebnisse, der Stammbaum ist nicht einsehbar, oder man erkennt auf den Fotos die Augen nicht gut.
Und hinfahren geht bei so vielen Züchtern auch nicht, zumindest nicht bevor nicht klar ist, von da gibt es zum passenden Zeitpunkt überhaupt Welpen.
Momentan denke ich mir, schön, das alles zu wissen; wenn es so weit ist, dass Würfe für den Zeitpunkt angekündigt sind, dann kann ich telefonieren, besuchen fahren, und hoffentlich die "richtigen" Fragen stellen.
Wenn der Züchter da ausweicht oder lügt, und ich es nicht merke, habe ich trotzdem Pech gehabt. Stammbäume durchforsten ist solange der Züchter nicht schon (locker) feststeht zeitaufwändig, da geht eigentlich nur drüber gucken ob er auffällig ist. Und ob man das als Laie erkennt. Wie viel Inzucht ist denn unbedenklich, also für das Individuum? Denn klar, auch wenn hier jemand meinte IK wäre nur für die Zucht relevant... der ist für die Zucht relevant, weil Tiere mit mehr Inzucht im Stammbaum auch selbst eher krank sind. Ich hatte Bio-LK und kenne mich etwas mit Genetik aus, da braucht mir keiner erzählen Inzucht wär für den Käufer egal bzw sollte dem egal sein.
Sicher, wenn es um wenig Inzucht geht, ist es wohl mehr eine züchterische Frage. (War das vielleicht so gemeint?)