Mein 3-kg "katalanischer Windhund" Vicky hat eine hohe Tendenz, mich, bzw. das ganze Rudel zu schützen. Sie guckt aufmerksam nach vorne und hinten, knurrt leise, wenn ihr eine Situation bedrohlich vorkommt (ein Grenzstein am Wegrand...) und zögert auch nicht, wild bellend auf ihr unheimliche, grosse Hunde loszugehen.
Deshalb muss ich dauernd daran arbeiten, ihr klar zu machen, dass ich solche Situationen schon selber regle.
Manchmal gelingt es mir gut, manchmal weniger gut, vor allem, wenn wir überrascht werden. Ich nehme an, dass ihr Schutztrieb von der Terrier-Abstammung herkommt.
Ich erinnere mich an eine Situation vor vielen, vielen Jahren, als ich mit zwei Dalmatinern und der kleinen Zwerg-Appenzellerhündin unterwegs war. Ein Jogger tauchte völlig unvermutet gleich hinter uns aus einem versteckten Waldweg auf. Wir alle waren überrascht, Hunde und ich.
Die Hunde reagierten blitzschnell: Beide Dalmatiner nahmen den Jogger "in die Zange", eine links, eine rechts, Borsten aufgestellt, Schwanz steil in die Höhe. Der Zwerg-Appenzeller stellte sich frontal vor den Jogger und bellte diesen wütend an. Der Jogger wagte keinen Schritt mehr zu tun, bis ich die Situation auflöste.
So etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt, natürlich auch nie trainiert mit den Hunden, aber es zeigte mir, dass sie mich im Ernstfall offenbar "beschützen" würden. Sie waren ja auch zu dritt, fühlten sich also auch stark genug.
Normalerweise waren alle ausgeglichene, freundliche Hunde, keine Spur von Schutz-Trieb bei den Dalmatinern (beim Zwerg schon).