Wie sähe denn euere Lösung aus, und was würde sich dann für Hunde ändern?
Abkehr von geschlossenen Zuchtbüchern, das würde nur die Rassezucht betreffen.
Allgemein fände ich spontan sinnvoll:
Verbot von jeder Art von Verpaarung, bei denen nicht beide Eltern nachweislich ein (zB durch die Bundestierärztekammer festgelegtes) Minimum von Untersuchungen nachweisen kann, unabhängig von Rasse/Mix-Zugehörigkeit, je nach Prädisposition ist die Liste zu ergänzen.
Absolutes Verbot von Verpaarungen mit Qualzucht-Anlagen, die Kriterien wieder unabhängig von Rasse und zB durch die Bundestierärztekammer erarbeitet.
Verbot von jeder Art von Verpaarung, bei denen ein hoher Inzucht Koeffizient nicht sicher ausgeschlossen werden kann,
Verbot von kommerziellen Handel mit Tieren, Deckelung von Preisen für Tiere, unabhängig von Rasse/Mix-zugehörigkeit
Hohe Strafen pro Welpe bei Verstoß gegen Zucht Verbote (etwa auch bei "Vater unbekannt"), womit die Verpaarung ein Negativ-Geschäft wird,
Bei wiederholten Verstoß Auflage zur Kastration des Tieres.
Alles anzeigen
Was ändert sich dadurch für Hunde?
Was mir bei deinen Vorschlägen fehlt:
Wer darf die vorgeschriebenen Untersuchungen machen?
Manche (viele?) Vereine haben z. B. offizielle Gutachter, deren unabhängige Gutachten mittels eines anonymisierten Verfahrens erstellt werden.
Empfinde ich als sehr fortschrittlichen Vorgang, der "Klüngeleien" und fehlerhafte Gutachten sehr stark einschränkt.
Was ist mit Untersuchungen, die für Zuchttiere regelmäßig gemacht werden müssen - wie etliche Augenerkrankungen z. B.
Fällt das weg?
Was ist mit Dokumentationen über Generationen, die ja einen deutlich besseren Überblick über Entwicklungen gibt - sind die dann nicht mehr wichtig und fallen weg?
Wer kontrolliert denn die Zuchtstätten, wer kontrolliert die Aufzuchtbedingungen, wer kontrollliert ob die Züchter die Mindestanforderungen an Wissen erfüllen, um einen Wurf sach- und fachgerecht aufzuziehen - oder fällt das weg?
Was ist mit Erkrankungen, bei denen ein Erbgang zwar vermutet wird, aber noch keine Gentest zur Verfügung stehen?
Viele Vereine führen eigene Datenbanken, um über dadurch gewonnene Erkenntnisse diese Erkrankungen einzudämmen.
Ist das uninteressant, und wird verworfen?
Beim Vorschlag, kommerziellen Tierhandel zu verbieten und die Preise zu deckeln, wusste ich gar nicht, ob ich einen Lachflash oder einen Heulkrampf kriegen sollte - Ich kenne etliche Leute, eigentlich den überwiegenden Teil an Hundehaltern, die die "horrenden Preise" vom seriösen Züchter nicht bezahlen wollten, und sich lieber einen Hund aus dem Tierschutz oder aber vom Vermehrer geholt haben, "denn die VDH-Züchter verlangen ja Horrorpreise"...
Ja - es gibt Verrückte, die deutlich mehr als den Preis vom Züchter hinzulegen bereit sind, wenn sie dafür nur ein "Sondermodell" bekommen.
Aber der überwiegende Teil der Vermehrer nimmt doch deutlich weniger als ein Züchter, und "Tierschutzhunde" sind auch überall für kleines Geld zu bekommen.
Was soll denn dann der "gedeckelte Preis" verhindern?
Dass jemand in einem kleinen Zimmer ohne Sinn und Verstand 5-6 Würfe pro Jahr von seinen 3 Chihuahuadamen großzieht, und mit dem Erlös unter der Minijobgrenze bleibt?
Denn damit ist er ja nicht kommerziell.
Alle Zuchtbücher öffnen - und dann kann jeder welches Hundematerial auch immer in die Zucht mit einbringen, und mit dem Gütesiegel des Vereins vermarkten?
Welchen Sinn hat das denn?
Btw: JEDER Zuchtverein hat die Möglichkeit, eine Einkreuzung zu beantragen. Es muss nur entsprechend begründet werden, und ein sinnvolles Ziel haben - Erweiterung des Genpools z. B.
Ist vor einigen Jahren mal beim Toller versucht worden; Nach zähem Ringen und Abwägen hatte man sich darauf geeinigt, über einen geeigneten Golden-Zuchtrüden eine Einkreuzung zu starten, wobei bei der Genehmigung der Rüde noch nicht feststand.
Das war dem damaligen Vorstand, der gleichzeitig auch Haupt- Initiator dieser Einkreuzungsidee war, aber nicht genug, es entsprach nicht seinen Vorstellungen.
Er hat den Vorstandsposten hingeschmissen , ist aus dem Verein ausgetreten und hat ein eigenes Einkreuzungsprojekt gestartet (ich meine, mit Border Collies, bin mir da aber nicht sicher).
Diese Eigeninitiative ist sang und klanglos im Nirvana verschwunden, aber der Tollerverein hat diese (genehmigte) Einkreuzung dann doch verworfen.
Ich habe es dann nicht mehr weiter verfolgt.
Eigentlich könnte jeder Mops- und Frenchiebesitzer, dessen Hund deutlich unter Qualzuchtsyndromen leidet, eine Klage wegen Qualzucht gegen den Verkäufer des Hundes anstrengen.
Macht nur keiner.
Ist ja viel bequemer , schöner und auch kostengünstiger, ein Video von dem im Sitzen mit offen Maul vor sich hin schnarchenden Hund einzustellen, und sich tausende von likes und ""oh wie süß" abzuholen.
Auf Nachfrage erfährst du dann, dass 99,9% dieser Hunde ja vom "liebevollen Hobbyzüchter" kommen, weil "Rassehundezüchter im VDH züchten ja kaputte Hunde - das weiß doch jeder".