Beiträge von Hundundmehr

    Hach ja das typische absolut dämliche Argument, dass Hunde, die nicht zu jedem x beliebigen Hund Kontakt oder gar keinen Kontakt zu Fremdhunden haben, selbstverständlich nie Kontakt mit anderen Hunden haben.

    Wo liest du das? Das steht da nirgends, und diese Vorstellung existiert nur in deinem Kopf!


    Hm, mag ja sein, dass das vereinfacht ist, aber dein Zitat bezieht sich nicht auf Frage, wie Hunde die Interaktion mit Menschen im Vergleich zur Interaktion zu Artgenossen bewerten, sondern offenkundig um Hunde, die permanent an der Leine sind und um das Sozial/Kommuniktionsverhalten von Hunden unter permanenten Leinenzwang.

    Nein, das Zitat bezieht sich auf die Aussage von Cave Canem ; Die Evolution hat das auf diesem Planeten einzigartige Ergebnis hervorgebracht, dass eine Spezies (Haushund) eine andere Spezies (Mensch) als SozialPARTNER bevorzugen KANN (und es in den meisten Fällen auch tut.


    Daraus aber nun den Schluss zu ziehen, es würde damit ein Artgenossendesinteresse einhergehen, und könnte als normales (also arttypisches) Verhalten angesehen werden, ist ein Fehlschluss.


    Hunde sind hochsoziale Lebewesen, das ist in ihrer ART begründet.

    Hunde sind kein Produkt der natürlichen Evolution.

    Nö, aber immer noch Tiere und die sind nicht falsch oder kaputt weil sie sich auch so verhalten.

    Ja, genau genommen sind auch Menschen (Säuge-)Tiere.


    Du weißt aber schon, dass Verhalten maßgeblich über Umwelt/Umfeldeinflüsse beeinflusst wird, oder?


    Ein interessantes Interview dazu mit Dorit Feddersen-Petersen:

    34-36_Interview_Federsen.pdf



    Dort ist mir ein Satz in Gedächtnis geblieben: Dass der Hund das einzige Tier ist, dem das zusammenleben und agieren mit dem Menschen wichtiger ist, als mit seinen Artgenossen!


    Also Hunde, die andere ignorieren und keinerlei Kontakt suchen, scheint also auch normal zu sein.

    Deine Schlussfolgerung aus dieser Argumentation ist ein Fehlschluss.


    Du kennst anscheinend nicht den wissenschaftlicher Kontext, der hinter dieser - sehr vereinfachten - Aussage steht?


    Vielleicht liest du mal das oben verlinkte Interview, um mehr über diesen wissenschaftlichen Kontext zu erfahren.


    Zu deinem Fehlschluss folgendes:


    Zitat

    Nicht nur Bewegungs- und Erkundungsverhal
    ten werden durch ein ausschließliches Führen an der Leine eingeschränkt, sondern insbe
    sondere auch das artgemäße, innerartliche Sozialverhalten. Denn Leinenzwang unterbin
    det die Möglichkeit zu freiem Kontakt (und Spiel) mit Artgenossen. Dieser ist jedoch für das Sozialverhalten des Hundes von größter Bedeutung. Jeder Hund muss von frühester Jugend an Soziaverhalten lernen, wozu er Kontakte zu Artgenossen braucht (Feddersen
    Petersen, 1997). Nach Feddersen-Petersen (1997) können sich durch ständiges Anlei
    nen wegen des Unterbindens der arttypischen Kommunikation mit anderen Hunden Verhaltensfehlentwicklungen ergeben.

    Gestern, kurz vorm Parkplatz, kommt ein Mann mit Hund an der Schlepp mir entgegen. Er sieht uns, nimmt die Schlepp Stück für Stück kürzer, und ich entscheide mich, mit meinen angeleinten Hunden ein gutes Stück ins Unterholz auszuweichen, weil der Weg einfach sehr eng ist.


    Der Mann geht, mit mittlerweile ganz kurz gefasster Schlepp, in ruhigem Tempo an uns vorbei, derweil ich meine Beiden mit Leckerchen vollstopfe.


    Strahlt der Mann mich an und sagt: "Vielen Dank!".


    :herzen1:


    Ich erwiderte nur: "Bitte, gerne, keine Ursache :cuinlove: ".


    Einige Tage zuvor, mitten im Wald, ich steuere mit meinen frei laufenden Hunden auf eine große Wegkreuzung zu, wo ich schon aus einiger Entfernung zwei mit deutlichem Abstand zueinander stehende Hundehalter sehen konnte, beide jeweils mit angeleintem Hund.


    Ich also, langsam weitergehend, meine Jungs näher zu mir beordert, und sie dann gemeinsam "bei Fuß" (wir üben das gerade, dass beide sich dann links von mir nebeneinander sortieren) weitergeführt. Mit ca. 30m Abstand bin ich dann stehengeblieben, die Jungs gingen ins Sitz, ein guter Abstand um zu klären, wie wir uns jetzt alle weiter verhalten.


    Wir haben dann Freilauf beschlossen, es war sehr nett, die Hunde kamen gut klar.


    Eigentlich.


    Uneigentlich hat mir mein Jungspund eine "Das hat er ja noch nie gemacht"-Situation beschert: Stand der doch über dem Hinterteil des fiddelnd am Boden liegenden (und zugegebenermaßen sehr devoten) anderen Jungspundes (2 Monate älter als meiner) und hat den berammelt :shocked:


    Nun ja, eine passende Gelegenheit im deutlich zu machen, was ICH von Mobbing halte ... :pfeif:


    Der war schneller da runter als er gucken konnte, mit anschließendem kurzen, knappen aber sehr deutlichem Anschiss.


    Zumindest in der Situation hat er es begriffen - beim kurzen Rennspiel der Beiden kurze Zeit danach gab es wechselnde Positionen.


    Geht doch :bindafür:


    Wir haben noch einen Moment geplauscht, uns dann aber verabschiedet weil die Dämmerung schon am Fortschreiten war.


    Der Mann fand mein schnelles Eingreifen übrigens gut, er hätte das wohl auch unterbrochen, aber ich war schneller xD


    Klar, ist ja auch MEIN Hund, und damit meine Aufgabe, und - siehe oben: Mobben geht gar nicht.

    Das muss nicht unbedingt engen Körperkontakt bedeuten.

    Ich habe nirgendwo geschrieben, dass Interaktion und Kontakt immer eng sind, oder unbedingt sein müssen.


    ich empfinde das auch naturnaher als andersrum.

    Hunde sind kein Produkt der natürlichen Evolution.



    Dazu kommt, daß vieles an Hundeverhalten dennoch Interpretation ist. Wer weiß, was die Menschen in 30 oder 40 Jahren interpretieren oder sehen und sich denken.

    Nun ja - die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten 40-50 Jahre haben immer mehr verfestigt, dass Hunde grundsätzlich Interesse an Artgenossen haben. Bei manchen Individuen ist das mehr, bei anderen weniger ausgeprägt, und es gibt leider auch Rassen, bei denen Artgenossenunverträglichkeit erwünscht ist.


    Letzteres entspricht aber den Wünschen des Menschen, und ist nicht "naturnah", sondern menschengemacht.

    Ihr müsstet halt ab und zu anleinen (als Radfahrer: langsamer fahren), aber ihr könntet das Gebiet immernoch nutzen.

    Wenn es ab und zu ist: Für mich persönlich kein Thema. Das ist außerhalb der Hauptbesuchszeiten sogar in diesem Gebiet möglich.

    Wenn ich aber alle 50m anleinen muss, weil mein Gegenüber das erwartet, dann kann ich in dem Gebiet gar nicht mehr ableinen.


    Darüberhinaus sind dort nicht nur die Wege (erlaubte) Aufenthaltsorte, es gibt kleinere und größere Bereiche überall entlang dieser Wege, wo sich auch Hunde aufhalten.


    Jetzt gehst du da entlang, hast rechts neben dir auf einer größeren Fläche 5 Hunde in freier Interaktion, vor dir kommen 2 Hundehalter mit 3 unangeleinten Hunden an, und aus dem Nebenweg ist eine Familie mit Hund im Begriff, auf diesen Hauptweg zu kommen, und ca. 40m hinter dir sind schon die nächsten Hundehalter, die sich mit den Haltern/Hunden auf der größeren Fläche verabredet haben...


    ... und alle müssen jetzt anleinen um deine erforderliche Wohlfühldistanz einzuhalten.


    Viel Spaß :rollsmile:


    hier zB tust du das. Hier sprichst du die Erfahrungen der Anderen an. Mag sein, dass das nicht absichtlich war aber du tust es dennoch.

    Nein, tue ich nicht - denn ICH bin diejenige, die dieses Gebiet kennt, ihr dagegen nicht.



    Du verwechselst Interesse und Freundlichkeit mit Erziehung. Mein Hund mag gerne Kinder, läuft er deswegen zu jedem Kind? NEIN

    Es geht um ARTGENOSSENKONTAKT - und ja, auf einem Spielplatz hat mein Kind die Erlaubnis gehabt, zu jedem Kind Kontakt aufzunehmen, das diesen Spielplatz auch nutzte.

    D.h. im Umkehrschluss, dass viele Leute, die keinen ungefragten Kontakt wollen, dieses Gebiet meiden.
    Im Fahrradfahrer-Szenario hat sich eine Rennradfahrergruppe zusammengeschlossen und nutzt eine bestimmte, öffentliche Strecke für ihre Raserei. Regelmäßig treffen sie sich da und rasen dort immer mit 40km/h (oder wieviel auch immer) lang.
    Nun haben das die langsam fahrenden Omis und die Familien mit Dreiradkindern irgendwann gemerkt, und meiden diese Gegend, obwohl sie eig/früher für alle Radfahrer/Menschen zugänglich war, weil sie festgestellt haben, dass sie sich da nicht sicher fühlen können.

    Du verkennst dabei eines: Nicht "wir" sind die Rennradfahrergruppe; "Wir" sind die, die mit den langsam fahrenden Omis und Familien mit Dreiradkindern kompatibel sind - und die "Rennradfahrer" zum Meiden dieses Gebietes gebracht haben ;)

    Ich denke das Problem ist eher, dass du anderen ihre Erfahrungen abspricht nur, weil du andere gemacht hast. Es freut mich, dass die Orte von denen du sprichst, Problem frei sind. Das ist aber wie du hier an den Erfahrungen der anderen siehst, nicht überall so.

    So ganz hab ich dein Problem auch noch nicht verstanden. Wenn dein Hund hört und nicht in andere reindonnert, musst du deinen Hund doch nicht anleinen und du berichtest durchgehend davon, wie supi die hundewiese bei dir ist.

    Dass Regeln eingehalten werden sollen und man sich nicht gegenseitig belästigen soll, davon wird hier doch durchgehend gesprochen.

    Was genau ist denn dein Problem? Komplett ernst gemeinte Frage, ich würde deine Gedankengänge gerne nachvollziehen.

    Wo habe ich anderen ihre Erfahrungen abgesprochen?

    Habe ich nicht!


    Was "mein" Problem ist: Diese Erfahrungen werden übergestülpt.

    Frei nach dem Motto: "Das habe ich immer so erlebt, das muss auch woanders so sein."


    Was mich noch mehr stört: "Erziehe deine Hunde so, dass sie kein Interesse an anderen Hunden haben."

    Das "Sahnetüpfchen" obendrauf: "Dann kannst du deine Hunde frei laufen lassen, denn dann kommen sie ja nicht zu meinem Hund."


    So.


    Ich will aber, dass meine Hunde freundliches Interesse an anderen Hunden haben, weil Artgenosseninteresse normal ist.


    Genau deshalb führe ich meine Hunde von Welpe an so, dass sie lernen andere Hunde und deren Bedürfnisse zu LESEN, bevor sie in direkten Kontakt treten.


    Dass sie freundlich auf andere Hunde zugehen (wenn ich ihnen nichts anderes sage), dass sie ihr Gegenüber lesen, dass sie wenn erforderlich (aufgrund der Signale, die der andere Hund sendet) auf Abstand bleiben, und abdrehen wenn sie erkennen: "Der andere will keinen Kontakt." ist mein Ziel bei allem, was ich meinen Hunden beibringe.

    Kam dir schonmal der Gedanke, dass ihr vielleicht die rasenden Radfahrer seid?

    Nö, wie kommst du darauf?


    "Gerast" wird nur da, wo es möglich ist, heißt: Wo niemand anderes involviert ist.

    Warum das denn? Wenn deine Hunde nicht zu anderen Hunden hinlaufen, sondern sich an dir orientieren, dann kannst du doch einfach weiter laufen?

    Weil es ein Freizeitgebiet ist, in dem sich noch andere Menschen aufhalten, die auch Raum für ihre Interessen benötigen?


    An sonnigen Wochenenden, vor Allem im Sommer, oder auch in den Sommerferien bei einigermaßen schönem Wetter halten sich dort sehr viele Familien mit Kindern auf.


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    Irgendwie wird hier aus einem wunderschönem, komplikationslosem Freizeitgebiet mit Freilauferlaubnis für Hunde eine "chaotische Spielwiese mit völlig unkontrolliert und vor Allem völlig überbordernd reagierenden Hunden" gemacht, deren Hundehalter gar nicht mitbekommen, wie gestresst die ganzen Hunde doch sind, weil dort keine Kommunikation stattfindet, sondern nur reinballernde, jegliche hündische Nettiquette vergessende Tut-Nix-Tölen da sind.


    Dass "kompatibel" neben Sozialverträglichkeit eben auch bedeutet, Regeln einzuhalten die überhaupt erst eine friedliche Koexistenz mit den vielen anderen Interessen, die dort auch Raum haben ermöglichen, scheinen viele nicht auf dem Schirm zu haben.