Beiträge von Hundundmehr

    Sagen wir mal, jemand macht bei euch in der Gegend Urlaub. Kennt also die Gepflogenheiten in diesem Gebiet nicht. Hat vielleicht einen kranken / alten / ängstlichen / unverträglichen Hund an der Leine oder im kontrollierten Freilauf. Geht da bei euch Gassi (...)

    Hatte ich dort schon mal, eine Frau die einen Termin in der Nähe hatte (mit Hund), ortunkundig war, und ziemlich fassungslos, weil sie ihren angeleinten Hund bis zu diesem Termin gerne die Gelegenheit zum Lösen geben wollte.


    Sie war deshalb fassungslos, weil sie bis dahin schon mehreren freilaufenden Hunden begegnet war, jedes mal warten musste bis die Leute ihre Hunde zu sich beordert hatten, damit sie mit ihrem Angsthund (also eigentlich war sie diejenige, die Angst hatte) weiter konnte.

    Hm, Ja ... also eigentlich bietet die Zufahrtsstraße zu dem Parkplatz, über den man dann in dieses Gebiet gelangt, zu beiden Seiten breite Grünstreifen, wo Hunde sich lösen können.


    Eigentlich gibt es an jedem Zugang zu diesem Gebiet Hinweisschilder, wo auch auf den erlaubten Freilauf für Hunde hingewiesen wird.


    Uneigentlich habe ich sie dann trotzdem ein Stück weit begleitet bis zu einer Weggabelung, wo die linke Abzweigung in einen Bereich führt, der zu fast jeder Zeit weniger stark besucht ist.

    Aber ja, Toleranz und Rücksichtnahme, auch mal Minderheiten in den Blick nehmen und nicht immer das Recht des Stärkeren durchsetzen sind gerade nicht so modern, ich verstehe schon.

    Der weitaus größere Teil der öffentlichen Bereiche berücksichtigt genau diese Belange der Minderheiten.


    So ist z. B. in den allermeisten Grünanlagen Leinenpflicht, bei vielen Angeboten ist die Mitnahme von Hunden erst gar nicht erlaubt.


    Gerade in Deutschland zu behaupten, Minderheiten würden nicht berücksichtigt, ist ... seltsam.


    Außerdem: Wurde hier nicht behauptet, "wir", die mit den kompatiblen Hunden, wären die Minderheit?


    Dann lasst uns doch bitte dieses - im Verhältnis zu dem ganzen Rest der für Hunde zugelassenen Örtlichkeiten - "kleine Paradies", und nutzt die gesamten anderen Bereiche, wo alle mit Hund hindürfen :gott:

    Sorry, aber das Gebiet ist öffentlich, ein Freizeitgebiet für sehr viele Freizeitaktivitäten, in einem Ballungsraum mit überregionalem Einzugsbereich.


    Radfahrer sind dort z. B. auch erlaubt und erwünscht, müssen aber bei ihren Vorstellungen auch Abstriche machen: Wer meint, dort durchgehend Trainingstempo fahren zu können, wird sich einfach nur ärgern, weil dort eben auch - wie in allen öffentlichen Bereichen - die Straßenverkehrsregeln einzuhalten sind, und die beinhalten jederzeitige Rücksichtnahme und Anpassen des Tempos auf die jeweiligen anderen, "schwächeren" Verkehrsteilnehmer.


    Vorschlag: Kauft doch selber für eure Problemhunde ein Gebiet, stellt dort eure eigenen Regeln auf und erlaubt nur denen Zutritt, die euren Regeln und Vorstellungen entsprechen.


    Oder nutzt die ganzen Gebiete mit Leinenpflicht, davon gibt es nämlich mittlerweile deutlich mehr als Freilaufgebiete |)

    Geil, bei fast 300 Hektar darf sich da niemand hin verirren der nen Hund hat der nicht komplett kompatibel ist oder gar ne gehorsame aber nicht Fremdhund kompatible Gruppe.

    Das ist natürlich nicht rücksichtslos und ignorant sich hinzustellen und zu meinen nur Typ X darf diesen ÖFFENTLICHEN RAUM nutzen |) :ugly:

    Ja, es ist ganz, ganz furchtbar, dass man sich in einer Gemeinschaft in einem öffentlichen Raum den dort vorliegenden Regeln und Gegebenheiten anpassen muss...


    Ehrlich, bei manchen Äußerungen hier verliere ich die Lust, überhaupt noch Rücksicht zu nehmen auf die Probleme, die andere Hundehalter mit ihren Hunden haben!


    Zum Glück erlebe ich außerhalb dieser Blase hier, nämlich im Reallife, eine andere Welt, wo zum allergrößten Teil die Hundehalter mit Problemen selber darauf achten, dass ihr Problem nicht zum Problem für andere wird.

    Da ist es mir tatsächlich eine Freude, meinerseits dazu beizutragen, dass Probleme erst gar keinen Raum bekommen.

    Genau deshalb bin ich diejenige, die mit ihren netten Hunden immer ausweicht, Platz macht - und das mit einem Lächeln im Gesicht.


    Das übrigens erwidert wird, meistens.

    Mit den im Eingangspost genannten Bedingungen kämen meine Hunde (und ich) sehr gut klar, und sie und ich hätten auch Freude daran.


    So 15-20 Minuten ... dann würde Leifur sich abseilen, und anderen Interessen nachgehen.


    João würde dort wohl weiter verweilen, mit seinen 15 Monaten ist er noch gerne spielerisch unterwegs.

    Wäre mir aber dann auch zu viel mit ihm, ich will dass er in seinem Kopf auch noch andere Interessen hat.

    Oder er würde mich fragen, ob wir jetzt endlich mal Dummy machen.

    Oder in einen Tunnel geraten.


    :ka:


    Ich warte nicht ab, bis er sich möglicherweise sein Hirn weggeschossen hat, in dem Alter lege ich sehr viel Wert darauf, ihm das Rüstzeug mitzugeben sich nicht wegzuschießen, und evtl. "verhaltensoriginelle" Verhaltensweisen anzueignen.


    Also ja, meine Hunde kommen damit gut klar und sind mit Freude dabei - und ich weiß was ich tun muss, damit das auch in Zukunft so bleibt.

    Für die, die es interessiert: LG Dessau-Roßlau, Urteil vom 11.05.2012 - 2 O 617/11

    Hab heute Abend erst Zeit, es selbst zu lesen. Ich bin mir aber sicher, dass hier nochmal genauer erläutert wird, was genau zu der Entscheidung beigetragen hat.

    Aber immer noch: komplett andere Situation, als es hier Thema ist :)

    Gerichtsurteil gelesen - ja, der Anwalt schildert es richtig, die Abweisung der Klage beruht einzig auf das Verhalten des Hundes des Klägers.

    Die Geschädigte hat auf dessen Verhalten reagiert, und versucht Schlimmeres zu verhindern, und nicht auf die Annäherung des freilaufenden Hundes.


    Selbst der Fakt, dass der Jack Russel auf dem Weg von der Haustür zum Auto nicht angeleint war, steht nicht in angemessenem Zusammenhang mit der Verletzung der Klägerin.

    Wobei das hier im falschen Kontext ist mMn. Es geht hier um eine Verletzung, die durch eigene Handlung erfolgt ist und nicht durch Hund.

    Nein, es geht genau darum, dass diese zu Schaden führende Handlung ursächlich im Verhalten des aggressiven Hundes liegt - hätte dieser nicht aggressiv reagiert, hätte dessen Halterin gar nicht handeln müssen.


    Maßgeblich ist hierbei aber, dass das Gericht davon ausgeht, ein sich friedlich annähernder Hund ist keine Begründung für das aggressive Verhalten des anderen Hundes.


    Heißt: Macht ein Hund keinerlei Unterschiede, ob ein sich annähernder Hund in friedlicher oder bedrohlicher Absicht kommt, dann ist es allein Aufgabe des Halters dieses Hunde, die sich daraus ergebende Tiergefahr (Angriff) zu verhindern.