Alles anzeigen@Das Rosilein Was mir geholfen hat, war einfach eine Konsequente Haltung zu haben und sie auch aufrecht zu halten. Wie ich schon geschrieben habe, hat in meinen Augen Hierarchie und Rudelführung, nichts mit "Oger sein" zu tun, sondern der konkreten Einhaltung von Regeln. Wenn der Hund beispielsweise nicht im Bett schlafen soll, dann ist diese Regel einzuhalten. Man kann dem Hund auch, ein supergemütliches Bettchen sogar selber basteln, wenn man den Drang danach hat, damit der Hund es ja weich, warm und kuschelig hat. Trotzdem darf er nicht aufs Bett. Egal was sein sollte. Knicke ich einmal ein, weil man denkt "Och, der Arme Hund piept ja...der will bestimmt nicht alleine im Bettchen liegen", dann habe ich das Problem, dass beim nächsten Mal der Hund die gleiche Nummer versuchen wird, wenn nicht länger oder noch mit "besseren Methoden", um wieder bei mir im Bett zu schlafen. Wenn diese Regel weiter nicht eingehalten wird, so habe ich in Zukunft das Problem, dass das bei mir erst "überprüft wird", vom Hund, ob ich das wirklich nun ernst meine, oder ob es nur eine Frage der Zeit ist, bis er wieder das bekommt was er möchte.
Konsequenz finde ich auch sehr wichtig. Allerdings stolpere ich über dieses "Knicke ich einmal ein ...", weil mir das viel zu umfassend erscheint. Bei mir wirft das den Gedanken auf, wirklich überall und bei jeder Gelegenheit konsequent sein zu müssen, weil sonst die Gefahr besteht, sonst auch bei anderen Sachen plötzlich vom Hund in Frage gestellt zu werden.
Wenn das so gemeint ist, dann widerspreche ich dem.
Es wäre mir viel zu anstrengend, überall und jederzeit darauf achten zu müssen, bloß nicht aus Sicht meiner Hunde "einzuknicken" ...
Statt dessen haben meine Hunde gelernt zu unterscheiden, wann es sehr wohl Handlungsspielraum gibt, und wo eben auch mal Fünfe gerade sein dürfen - und wann ich etwas wirklich MEINE und deshalb berücksichtigt werden muss in deren Handeln.
Das heißt gleichzeitig nicht, dass man dem Hund keine Zuneigung zeigt. Oder ihn nicht streichelt oder sonst mit ihm kuschelt. Absolut nicht, aber es gibt nun einmal Grenzen, wo der Hund nicht hin darf, oder einfach nicht machen soll. Beispiel aus dem eigentlichen Hilfeschrei dieses Threads: Hund verwüstet die Wohnung mit Müll aus dem Eimer, falls ich das noch richtig im Kopf habe.
Hier schafft ein verschlossener Eimer ganz schnell Abhilfe... es gibt wahrlich wichtigere Lern-(Lebens-)Lektionen, als ein Küchenverbot oder die Einsicht des Hundes, einem offenen, frei zugänglichen Mülleimer zu widerstehen oder als Tabu zu begreifen ....
Klar ist der Hund ein Familienmitglied, aber es ist noch immer ein Tier mit Instinkt, den wir Menschen steuern müssen, damit dieser in unserem Menschlichen Leben sinnvoll und sogar produktiv eingesetzt werden kann, und nicht einfach sich selber überlassen wird und der Hund sich dann seinen eigenen Weg geht um seine Bedürfnisse zu befriedigen (oftmals durch unerwünschtes Verhalten).
Das sind wir auch - ein Tier mit Instinkt. Genau wie wir Menschen haben aber auch Hunde (alle Säugetiere, erst Recht die höheren) die Fähigkeit der Assoziation: Wir DENKEN, und dieses Denken ermöglicht einen Handlungsspielraum, der sowohl uns (Menschen) als auch unsere Hunde eben nicht willenlos diesem genetische verankerten Verhaltensinventar (Instinkte) ausgeliefert sein lässt.
Statt meine Hunde immer nur von Außen steuern zu müssen, lasse ich sie lieber das Denken lernen.
Dann minimiert sich dieses "steuern" auf erträgliches Maß - und wird damit auch dem denkenden und fühlenden Säugetier Hund mehr gerecht.
Ich hoffe, dass das deine Frage beantwortet hat.
Ich möchte nicht unhöflich sein, aber auf die Klärung von Definitionen wie "Rudel" oder weiterem theoretisieren in Richtung Evolution, und ob Hunde heute auch Rudel bilden oder nicht, möchte ich mich nicht einlassen.
Verstehe und begrüße ich. Nur: Warum schreibst du dann das Folgende, um DEINEN Begriff von Rudel dann doch näher zu erläutern?
In Ländern wie Deutschland oder Österreich gibt es natürliche "Rudel" wohl nicht mehr, aber dort wo es Wildhunde gibt und Herrenlose Hunde, was ich fast jeden Monat beobachten kann, gibt es klare Hierarchien die man durch Beobachtung sehr leicht erkennen kann, auch das Alphamännchen und in manchem Fällen sogar Alpha-Frauchen. Bei Fehlverhalten wird gezwickt und sogar gebissen, wenn sich einer im Rudel nicht benehmen kann und kurze Zeit daraufhin, kann man bemerken wie sich die Lage nach der Maßregelung des "Unruhestifters" wieder beruhigt und die "Gang" weiter zieht. Alle wieder happy, als ob nichts gewesen wäre.
Um mich nicht weiter auf diese Diskussion einzulassen, verweise ich lieber auf Berichte von Günther Bloch oder Stefan Kirchhoff, die sich professionell und unter kynologischen Aspekten mit unterschiedlichen Verbänden freilebender Hunde befasst haben.
Anmerkung: WILDHUNDE sind KEINE Haushunde...
Am Anfang des Weges, vom Hund (oder anderen Lebewesen) nicht in Frage gestellt zu werden ist: Mich selbst nicht in Frage stellen.
Dabei weiß ich aus eigener Erfahrung um das Gefühl der Unsicherheit, dem Zwiespalt, den ich selber oft empfunden habe wenn ich mich genötigt sah, irgendetwas mit und um meinen Hund zu regeln: Darf ich das - oder tue ich dem Hund damit unrecht, oder verziehe ich damit meinen Hund?
Mir hat dabei sehr geholfen, den Hund als denkendes und fühlendes Lebewesen zu sehen, und hauptsächlich auf dessen Fähigkeit des Lernens zu bauen. Mir dabei etwas Allgemeinwissen zu Hunden, aber auch Kenntnis zu rassespezifischen Eigenschaften anzueignen, hat mir da schon mehr Basissicherheit gegeben.
Alpha-, Hiercharchie und Dominanzmodelle sind dabei ganz schnell auf der Strecke geblieben - genauso wie meine Abhängigkeit von der Meinung anderer Menschen ... denn diese ist immer situativ und aus deren persönlichen Blickwinkel, also eine Momentaufnahme die alles Mögliche erfasst - nur nicht das, was tatsächlich zwischen meinen Hunden und mir BESTEHT.