Beiträge von Hundundmehr

    Am Anfang des Weges, vom Hund (oder anderen Lebewesen) nicht in Frage gestellt zu werden ist: Mich selbst nicht in Frage stellen.


    Dabei weiß ich aus eigener Erfahrung um das Gefühl der Unsicherheit, dem Zwiespalt, den ich selber oft empfunden habe wenn ich mich genötigt sah, irgendetwas mit und um meinen Hund zu regeln: Darf ich das - oder tue ich dem Hund damit unrecht, oder verziehe ich damit meinen Hund?


    Mir hat dabei sehr geholfen, den Hund als denkendes und fühlendes Lebewesen zu sehen, und hauptsächlich auf dessen Fähigkeit des Lernens zu bauen. Mir dabei etwas Allgemeinwissen zu Hunden, aber auch Kenntnis zu rassespezifischen Eigenschaften anzueignen, hat mir da schon mehr Basissicherheit gegeben.


    Alpha-, Hiercharchie und Dominanzmodelle sind dabei ganz schnell auf der Strecke geblieben - genauso wie meine Abhängigkeit von der Meinung anderer Menschen ... denn diese ist immer situativ und aus deren persönlichen Blickwinkel, also eine Momentaufnahme die alles Mögliche erfasst - nur nicht das, was tatsächlich zwischen meinen Hunden und mir BESTEHT.

    Nö, ich mache da keine neue Wortschöpfung :D


    Meine Hunde sind meine Hunde und gehören zu meiner Familie.


    Familienmitglieder liebe und umsorge ich, und ich habe dafür Verantwortung - eben auch, dass sie als Hundeartige artspezifische Bedürfnisse haben.

    So eine Einstellung ist mir erst vor einigen Wochen begegnet:


    Ein junges Mädchen (schätzungsweise um die 16) mit einem netten Hund an der Flexi, den Hund hatte ich auch schon vorher mit der Mutter des Mädchens zusammen gesehen. Ein netter Hund, sichtlich auf spielerische Interaktion mit meinen Jungs aus.


    Ging, beschränkt, weil meine unangeleint waren ... nur der Hund musste an der Flexi bleiben, Begründung: "Er hört leider nicht, weshalb er nicht abgeleint werden kann."


    Habe ich dem Mädchen angeboten, das mal gemeinsam zu üben (hat sich im Gespräch so ergeben), sie wollte ihre Mutter fragen.


    Die hat es abgelehnt - zu aufwändig. Der Hund wird lieber weiter an der Flexi gehalten.


    ..........


    Der Begriff "Rudel" ist in der Verhaltensbiologie ganz klar definiert:


    "Großfamilie bei Hirschen, Löwen, Wölfen und einigen anderen Hudeartigen" (aus: Wörterbuch zur Verhaltensbiologie, Gattermann, Spektrum-Verlag)


    Aufgrund der Jahrtausende währenden Domestikation bilden Hunde diese Großfamilien nicht mehr, weshalb sie keine Rudeltiere im verhaltensbiologischen Sinne sind.


    Der Begriff "Rudel" wird von Menschen dennoch häufig genutzt für ihren eigenen Verband mit Hunden, weil sie ihn als familiären Verband ansehen (was ja auch in vielen Fällen unter sozialen Gesichtspunkten betrachtet richtig ist).


    Nur erfüllt verhaltensbiologisch betrachtet ein Rudel (als Großfamilie) einen anderen ganz anderen Sinn (Arterhaltung), als eine menschliche "Familie".


    Ich finde es in Diskussionen auch sehr schwierig, wenn dieser Begriff von Anderen genutzt wird, weil ich dann erst mal herausfinden muss, wie dieser Begriff tatsächlich gemeint ist:


    Wird sich dabei auf die althergebrachten Alpha- und Dominanztheorien bezogen, die eine klare Alpha-Hierarchie zur Erziehung/Haltung/Vormachtstellung des Menschen zur Basis haben, oder ist das unter Berücksichtigung der heutigen kynologischen Kenntnisse gemeint und deshalb einfach nur eine alltagsgebräuchliche Beschreibung für einen aus Mensch und Tier bestehenden Familienverband, der nichts mit einer innerartlichen Großfamilie zu tun hat?


    Sowas führt leicht zu Nebendiskussionen, die aufgrund ihrer Verzwicktheit vom eigentlichen Thema wegführen - weshalb ich persönlich den Begriff "Rudel" für meinen eigenen Verband vermeide.

    Mal als Buchtipp: "Affe trifft Wolf" von G. Bloch ... da wird schön anschaulich der Unterschied zwischen Primatendenken und wölfischer Denkweise beschrieben.


    "Alpha", "Hierarchie" und "Struktur" hat einen Wandel erfahren, in dem soziale und empathische Faktoren nicht mehr wegzudenken sind.


    Dass Hunde soziale Lebewesen und keinesfalls nach Hierarchien lebende und denkende Lebewesen sind, hat sich zum Glück mittlerweile herumgesprochen ... hindert aber oftmals Menschen nicht daran, sich dennoch an formale Alpha- und Hierarchiemodelle zu klammern, die dem Menschen eine Vormachtstellung zuweisen.


    Ich brauche keine Hierarchie ... und lebe trotzdem nicht in einer Anarchie, sondern in einer sozialen (familiären) Gemeinschaft, sowohl mit den zwei- als auch vierbeinigen Mitgliedern diesers Verbandes.

    Diese Fortschritte freuen mich für euch :smile:


    Was ich jetzt in deinem letzten Beitrag nicht lesen kann:


    - hat Max denn jetzt überhaupt noch andere Hundekontakte? Fände ich sehr wichtig, wobei die Gestaltung (das Management und die Auswahl der Hunde) da entscheidend sind, um solche Interaktionen als weiteren, wichtigen Faktor zur Beseitigung des eigentlichen Problems mit einzubeziehen.


    - dein Nicht-Beachten es anderen Hundes beim Passieren ist sicher ein ganz wichtiger Punkt für Max, um die Bedeutung dieser Situation (das Passieren) zu mindern. Gehst du denn dabei bewusst Bögen/auf Abstand? Auch das ist eine Mitteilung an deinen Hund, die ihm außerdem das Passieren erleichtert.



    Meine Jungs kommen unglaublich gut mit anderen Hunden klar.
    Trotzdem meide ich immer noch und auch in Zukunft weiterhin, ihnen angeleint das enge Passieren eines anderen angeleinten Hund zuzumuten.


    Das hat unterschiedliche Gründe:


    - ich liebe bei meinen Jungs, dass sie grundsätzlich nicht auf Krawall aus sind bei Interaktionen gerade bei fremden Hunden. Das will ich mir erhalten, weshalb ich sie möglichst nicht Situationen aussetzen will, in welchen sie etwas "aushalten" müssen.
    - bei einem engen Passieren muss ja auch der andere Halter seinen Hund so halten, dass dieser nicht plötzlich in die Leine springt und versucht, an meinen Hund zu gelangen. Dazu muss er die Leine entweder so kurz halten, dass der Leinenspielraum nicht ausreicht um zu meinem Hund zu gelangen (kennt ihr das? Die Leine beim anderen Hund ist dann so kurz, bzw. wird der Hund am Halsband gehalten, und zwar so, dass die Vorhand kaum noch oder sogar gar keinen Bodenkontakt mehr hat :( : ) Damit wird ein Druck/Zwang auf den anderen Hund ausgeübt, den ich persönlich ganz furchtbar (und auch kontraproduktiv) finde. Ich bin nun mal so gestrickt, dass ich dann möglichst weiträumig ausweiche, um dem anderen Hund das zu ersparen. Oder - und das fände ich genauso schlimm:
    - der andere Halter hält die Leine zwar kurz, aber das Springen in die Leine reicht dem anderen Hund aus um tatsächlich an meine Hunde zu gelangen. Dann habe ich eine Eskalation MIT Leinenkuddelmuddel an der Backe, mit den Menschen mittendrin, die möglicherweise auch noch in die Leinen verheddert werden, die Leinen verwickeln sich, es gibt keine Ausweichmöglichkeiten mehr für Hund und Mensch ...
    - ich merke spätestens an der Reaktion meiner Hunde, ob bei dem anderen Hund etwas im Argen ist. Das ist für mich deutlich an deren Anspannung zu sehen, ob bei dem anderen Hund eine "Überraschung" zu erwarten ist oder nicht. Führe ich sie dennoch in ein enges Passieren des anderen Hundes, dann kann ich ihnen nicht verdenken, dass sie auf die Signale des anderen Hundes entsprechend reagieren. Ich traue anderen Haltern eben nicht immer blind zu, dass sie ihren Hund immer lesen und eingreifen und so sicher verhindern können, dass ihr Hund gestoppt werden kann bevor seine Zähne in meinen Hunden landen...


    "Is'n Rüde" - joah, dass sind meine auch ... und deshalb kann ich ihnen nicht verdenken, dass sie sich eben auch nicht ALLES gefallen lassen (im Gegenteil - DAS fände ich schlimm, um ihrer selbst willen).


    Deshalb denke ich da auch mit ... und manchmal eben auch für andere Hunde, und auch deren Halter.

    Die Wohnregion zu wissen wäre ganz gut.


    @kitsuneokami Wenn du die ersten 3 Ziffern deiner Postleitzahl bekannt gibst, ergibt sich vielleicht eine konkrete Möglichkeit euch zu helfen.


    Das kann dann auch per PN geklärt werden, wenn dir eine weitere öffentliche Diskussion dazu zu viel ist.

    Gestern gesehen - und war hin und futsch: Einen Mops-Mischling.


    Hat meine Gedanke von "seriöser Zucht" (ich stehe drauf, und verbinde das auch immer mit der Zugehörigkeit zu einem seriösen Verband) ein wenig ins Wanken gebracht: Wie bekommt man Mischlingszucht seriös?


    Das gestrige Exemplar fand ich nämlich äußerst züchtenswert: Schlank, hochbeinig, tolle Bemuskelung ... und die Nase ... diese NASE!


    Jetzt geht es ja nicht nur um die Nase beim brachycephalen Syndrom, weil die inneren Veränderungen der Atemwege (und die damit verbundenen Atemprobleme) eben nicht automatisch mit einer längeren Nase verbunden sind.


    Diese Hündin hatte aber tatsächlich keine Atemprobleme, denn die ist gerannt und gerannt und gerannt - und bis auf ein gelegentliches Bellen hat man nur die Pfoten gehört.
    Dabei war es immer noch knapp 30°, allerdings war die Sonne schon weg (was einige Hundhalter zu einem ausgedehnteren Abendspaziergang veranlasste).
    Kein starkes Hecheln, keine Konditionsprobleme - da habe ich gedacht (und dem Halter im Gespräch auch gesagt), dass ich so eine Mischlingszucht durchaus befürworte.

    Ich wollte das Thema auch - und würde das nicht nur auf Trimmfell beziehen ... und eine konkrete Frage habe ich auch schon :smile:


    Heißt "kein Fellwechsel", dass das Fell nicht jahreszeitlich angepasst, sondern das gesamte Jahr über gleichbleibend ist?


    Bei welchen Hunderassen ist das so?


    Dann noch: Hat es auf das Haaren des Hundes einen Einfluss, ob Hunde Unterwolle haben oder nicht?


    Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es Hunde gibt die tatsächlich kein Haar verlieren - ist es da nicht eher so, dass je nach Fellbeschaffenheit die losen Haare vom Fell "festgehalten" werden, weshalb eine besondere Fellpflege erforderlich ist um z. B. ein Verfilzen zu verhindern?