Den Hinweis, dass ihr möglicherweise Signale in eurem kleinen Familienverband überseht, finde ich wichtig.
Hier mal einen Blick von Außen draufwerfen zu lassen von einem Trainer, der zu euch nach Hause kommt, macht überaus Sinn.
Einem Jäger verbietet man nicht die Jagd - mit einem Jäger JAGD man!
Ziel dabei ist es, diesen Jäger unterscheiden zu lassen zwischen erlaubter Jagd und Nicht-Beute-Objekten.
Persönlich stehe ich mit dem Reizangeltraining auf Kriegsfuss.
Der Hund lernt dabei die Impulskontrolle in Verbindung mit einer durch den MENSCHEN KONTROLLIERTEN Beute ... der Hase auf dem Feld wird in der Regel NICHT vom Menschen kontrolliert ...
Ein Windhund will RENNEN. Das ist eines seiner Hauptbedürfnisse. Es gibt extra für Hunde Fahrradbefestigungen, die dem Menschen eine größere Kontrolle über das Fahrrad ermöglichen, auch bei ziehenden Hunden. Trotzdem ist das Laufen am Fahrrad für den Hund ein Lernprozess, bei dem er vor Allem erst lernen muss, dass das Fahrrad die Richtung bestimmt, und nicht der Hund.
Draufsetzen und los ist ein schöner Traum ... aber leider ein Traum. Ohne Lernen geht da nix.
Also - vernünftige Aufhängung an das Fahrrad, Hund dran - und erst mal schieben und den Hund lernen lassen, neben dem Fahrrad zu gehen und zu BLEIBEN.
Jagdtraining mit deinem Hund ... hier würde ich tatsächlich Dummyarbeit, vornehmlich mit Markierungen, einüben.
Das bedient NICHT das Hetzbedürfnis deines Hundes - aber es beschäftigt seinen KOPF, und auch das macht glücklich und lastet aus.
Ein Hund der lernt seinen Kopf einzusetzen, handelt überlegter - und geschickt angeleitet, läßt er in diese Überlegungen auch die Meinung des Menschen mit einfließen.
Einen Hund dauerhaft an der Schleppleine zu führen ist auch für einen Rennhund dann nicht schlimm, wenn er regelmäßig an gesicherten Orten in seinen Bedürfnisssen befriedigt wird.
Eine Rennbahn wäre da nicht schlecht, alle ein oder zwei Wochen, da sollte auch ein längerer Anfahrtsweg in Kauf genommen werden.
Zu dem Beißvorfall: Ob hier ein Konkurrenzverhalten innerhalb deines Verbandes vorliegt, kann ich hier nur raten... da ist tatsächlich ein Blick vor Ort durch einen kompetenten Trainer notwendig.
Allerdings habe ich die Vermutung, dass Figo regelrecht "weggeschossen" wird von seinen Hormonen. Möglicherweise ist der Dauerstresspegel durch das erhöhte Fuchsaufkommen (dazu noch der Jagderfolg) UND seine hohe jagdliche Veranlagung ein Grund für die daraus resultierende Eskalation Filou gegenüber.
Aus meiner Sicht ist das eine Spirale, aus die du mit Figo rauskommen musst. Alle bisher hier im Thread aufgeführten Maßnahmen (Schleppleine, Maulkorb) sind ERSTHILFEMASSNAHMEN, die Symptome eindämmen, aber nicht die Ursache bekämpfen.
Ich sehe eine sehr große Ursache in einer mangelnden Kontrollfähigkeit deines Hundes bei seinem Jagderleben. Figo SCHEINT hier tatsächlich seinem ureigenen Verhaltensinventar "ausgeliefert" zu sein - und es ist DEINE Aufgabe, diesem Hund die entsprechenden Lernerfolge erleben zu lassen die ihm dabei helfen, sein jagdliches Verhaltensinventar selber kontrollieren zu können.
Das HAT seine Grenzen, die auch rassespezifisch begründet sind, ohne Frage.
Aber ohne diese Eigenkontrolle von Figo ist die Gefahr sehr groß, dass er in ähnlichen Situationen mit hohem Stresslevel zu solchen "Übersprungshandlungen" neigt, wie er sie jetzt Filou gegenüber gezeigt hat.
Soforthilfemaßnahmen sind notwendig; Dauerhaft solltest du allerdings schauen, was Figo FEHLT, um dieser Stressspirale entgegenzuwirken.
Einen Gesundheitscheck halte ich auch für notwendig - möglicherweise hat diese schon länger wirkende Stresslage bei Figo schon seinen normalen Hormonhaushalt so aus dem Gleichgewicht gebracht, dass eine (verhaltens-)tierärztliche Versorgung angebracht ist, um überhaupt die gewünschten Lernziele erreichen zu können.