Beiträge von Hundundmehr

    ich finde es nachwievor weder gut, noch zielführend, aus den Rassen noch irgendwas retten zu wollen, zum Leid der ersten Generationen dieses Himmelfahrtskommandos und vor allem mit "open end" (damit meine ich, dass man ggf jetzt jahrzehntelang mit "halb leidenden" hunden weiter welpen produziert aber keine fristsetzung, bis wann das ziel "gesunde bulldogge" erreicht sein muss). mMn wird es viele Generationen kranker Hunde brauchen, für einzelne halbwegs gesunde Individuen. das ist es nicht wert

    Da bin ich bei bestimmten Rassen ganz deiner Meinung.


    Trotzdem finde ich diesen ersten Schritt in diese Richtung wichtig, dass überhaupt erst mal eine Vorgabe gemacht wird.


    Irgendwo muss es ja mal anfangen ...


    Möglicherweise stellt sich ja dabei dann auch heraus, dass trotz Züchtung auf das Merkmal "längere Schnauze" das zur Verfügung stehende Genmaterial keine Besserung mehr bringen kann, eben weil die inneren Merkmale weiter vererbt werden (was ja genau das Problem ist).


    Ich bin froh über diese Anstrengungen, die jetzt unternommen werden, auch wenn das mMn nicht ausreicht/ausreichen wird.


    Der Frenchie in dem Beitrag zuvor sieht ja mal richtig Klasse aus, viel schöner als die Frenchies, die sonst so rumlaufen.


    Die Thematik "Langrute" - gab/gibt es da nicht irgendwelche Untersuchungen/medizinische Fakten, die belegen, dass die Wirbelsäulenproblematik ursächlich durch die bisher erwünschte Rutenlosigkeit verursacht wird?


    Ich meine, da mal etwas gelesen zu haben, dass diese züchterisch erwünschte "Krüppelrute" als Manipulation am Ende der Wirbelsäule auch Auswirkungen auf die Entwicklung der gesamten Wirbelsäule inklusive der dadurch entstehenden Problematik hat :denker:


    Leider ist Genetik aber nicht so einfach, als dass man Fehler in einem genetischen Bauplan einfach ausmerzen kann, indem man einen fehlerfreien genetischen Bauplan dazumischt...


    Dazu wissen wir einfach noch zu wenig über Genetik.

    Hm - ich glaube, die Thematik "Spielpartner" war bei den bisherigen Aussagen hier nicht im Fokus.


    "Hündische Gesellschaft" trifft hier glaube ich eher zu, das beinhaltet mehr als nur spielerische Interaktion.


    Meine Althunde haben Spiel sehr oft als Möglichkeit zur Erziehung genutzt - aber manchmal auch, weil sie einfach nur Freude daran hatten.

    Es fühlt sich allerdings nicht so an, als wäre der fast fertige Bjarni ein Produkt besonders toller Erziehung oder zumindest eines großen Engagements bei derselben...er wirkt so, als wäre er nun halt zu dem geworden, der er ist.

    (ist das nachvollziehbar?)

    Oh ja, ich kann das (vermutlich?) gut nachvollziehen:


    Jeder Hund ist individuell, und hat seine ganz eigenen Veranlagungen.


    Erziehung kann nur mit diesen Veranlagungen arbeiten, die erwünschten fördern, die weniger geliebten über entsprechende Lernerfahrungen so formen, dass sie möglichst wenig Raum einnehmen.


    Veranlagungen haben eine Reaktionsnorm, diese bestimmt, welcher Phänotyp sich bei unterschiedlichen Umweltfaktoren aus dem jeweiligen Genotyp letztendlich entwickelt.


    Ihr kennt ja alle die - auch hier im Forum getroffene - Aussage, "dieser Hund hätte sich vermutlich bei einem kundigen Halter ganz anders entwickelt, als er es in den Händen des unkundigen Halters getan hat.".


    In den Händen eines "kundigen*" Halters entwickelt sich ein Hund so, dass er sich als "gut erzogen" darstellt (wobei da sicher auch das Management des Halters eine Rolle spielt - weiß er/sie, wo die Grenzen des Hundes sind, wird er/sie darauf achten, den Hund nicht in genau die Situationen zu bringen, wo diese Grenzen überschritten werden).


    Ein "unkundiger" Halter verpasst Entwicklungstendenzen, und der Hund wird durch seine Lernerfahrungen zu einem Hund geformt, der sich als "unerzogen" darstellt.


    * kundig bedeutet oftmals entsprechendes Wissen, aber häufig reicht auch ein gutes Maß an Intuition, um eine gute, dem Hund und seinen Veranlagungen angepasste Erziehung zu bewerkstelligen.


    Wenn man, ohne sich dessen bewusst zu sein, Veranlagungen fördert, die den Hund zu einem "guten" Hund werden lassen (was ja auch immer eine individuelle Vorstellung des Menschen ist), dann hat man schon das Gefühl, man hätte eigentlich nichts besonderes geleistet bei der Erziehung, und der Hund wäre von alleine so geworden.


    Meine oberste Prämisse ist: Ärger lohnt sich nicht!

    Ich halte das aus menschlich moralischer Sicht durchaus für einen guten Leitsatz.


    Nur meine Hunde wären nicht mehr meine Hunde, wenn ich das in der Realität umsetzen würde. So sind sie nicht und so würden sie auch mit aller Erziehung dieser Welt nicht werden.

    Einseitiges Mobben, körperliche Überlegenheit ausnutzen ist verboten. Aber es ist durchaus sehr faszinierend wie raffiniert man sich unter guten Freunden ärgern und austricksen kann. Da finde ich so Harmoniemonster fast langweilig zu beobachten :pfeif: Konflikt heißt ja nicht gleich Problem und eine Grenze ziehen mag nicht deeskalierend sein, aber doch manchmal besser.

    Ich bin verwirrt - ich sehe das absolut genau wie du!


    Möglicherweise erweckt mein Geschriebenes den Eindruck, meine Hunde würden alle zu "Engelchen" erzogen - dem ist nicht so!


    Da gibt es durchaus bei jedem meiner Hunde Grenzen - die ich berücksichtige.


    Es passiert oft - immer meinem Leitsatz folgend: "Ärger lohnt sich nicht!" dass ich anderen Hunden (und/oder/ gerade wegen des anderen Menschen) aus dem Weg gehe.


    Ich pfeife dabei auf irgendwelche "vermeintlichen" Rechte, weil mir einfach lieber ist, kein Loch im Pelz meiner Hunde zu haben - ich will lieber, dass sie bleiben wie sie sind, eben verträglich mit allen Hunden, zu denen ich den Kontakt zulasse (natürlich mit - siehe Signatur - Einverständnis des anderen Hundehalters).


    So kommen wir echt gut und bequem durch die Welt :ka:


    Mit vielen Hundekontakten.


    Manche Spaziergänge sind auch völlig ohne Hundekontakte - ich habe hier einige unterschiedliche Möglichkeiten der Freilaufspaziergänge, und habe da gerne Abwechslung.


    Meine Hunde auch.

    Mein erster Hund Marco war 10 Jahre Einzelhund, und hätte das auch gut weiter bleiben können.


    Trotzdem hat ihm der Zweithund sehr gut getan, zum Einen weil er gerne die Aufgabe des "Großen" übernommen hat, aber zum Anderen, weil er so nachts nicht mehr alleine war.


    Daran hatte er sehr zu knacken, weil er nach 10 Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ins Schlafzimmer durfte - Treppensteigen ging einfach nicht mehr mit seinen Kreuzproblemen.


    Ich hätte gerne schon vorher einen zweiten Hund gehabt, aber mein Mann war immer dagegen, und erst das Argument der Gesellschaft für Marco, der ja plötzlich nach 10 Jahren nachts alleine bleiben musste, hat ihn überredet doch noch einen zweiten Hund anzuschaffen.


    Vasco war nach Marcos Tod 5 Wochen alleine, es war schon kurz nach Vascos Einzug für meinen Mann und mich klar, Vasco bleibt kein Einzelhund, wenn Marco mal geht, und der Zufall wollte es, dass die Züchterin von Marco einen Wurf hatte, als Marco starb.


    Ob ich mich so schnell nach einem neuen Welpen nach Marcos Tod hätte umsehen können?

    :???:

    Ich glaube nicht, ich war völlig am Boden zerstört, als ich meinen ersten Hund gehen lassen musste, und habe auch lange gebraucht, um seinen Tod zu überwinden.


    So war es ein Wink des Schicksals - und der kleine Welpe hat viel Sonnenschein und Lächeln in unser Leben gebracht.


    In den 5 Wochen bis zum Einzug von Amigo habe ich sehr darauf geachtet, Vasco möglichst viele Kontakte zu anderen Hunden haben zu lassen.


    Vasco war immer schon sehr an Artgenossen interessiert, was möglicherweise auch mit daran lag, dass ich zu Marcos Lebzeiten darauf geachtet habe, Vasco möglichst viele Kontakte zu anderen, mobileren Hunden haben zu lassen, weil Marco körperlich zu anstrengenderen Interaktionen nicht mehr in der Lage war.


    Ich erinnere mich an einen Spaziergang wenige Wochen vor Marcos Tod, wo ich kurz vor Ende des Spaziergangs, der komplett ohne Hundebegegnungen war, einem Mann mit einem anderen Jungspund getroffen habe, der sich auf Anhieb mit Vasco verstanden hat.


    Daraufhin bin ich die gleiche Runde noch mal zusammen mit dem Mann und dessen Hund gegangen - die beiden Jungspunde hatten viel Spaß, auch (aber nicht nur) mit Rennspielen, und Marco hat es genossen, noch mal ganz in Ruhe die Runde zu gehen.


    Vasco ist sehr früh erwachsen geworden, auch, weil er noch keine zwei Jahre alt war, als sein kleiner Kumpel einzog, für den er sofort die Verantwortung übernommen hat.


    Als erwachsener Hund hatte er ein so komplexes Sozialverhalten, welches er so virtuos einsetzte, immer mit dem Ziel, Konflikte erst gar nicht aufkommen zu lassen - er war mein "Fels in der Brandung", mein großer Lehrer hinsichtlich dessen, was möglich ist.


    Wegen ihm ist ein Dritthund eingezogen als er 10 war - ich wollte unbedingt, dass dieser Hund noch einmal einen Welpen prägen soll, einfach weil er es so gut konnte.


    Der Plan ist voll aufgegangen, Leifur hat so viele Verhaltensweisen von Vasco übernommen, dass mir auch heute noch manchmal die Augen feucht werden in manchen Situationen, weil ich das Gefühl habe, ich sehe da Vasco ...


    Leifur ist trotzdem ein ganz eigener Charakter, er war nach Vascos Tod 5 Monate Einzelhund, aber das hatte ich ja schon geschrieben.


    Manchmal ... manchmal denke ich: "Was ist, wenn ..." ... aber jetzt ...


    Jetzt genieße ich die Zeit mit zwei fitten Hunden, und hoffe darauf dass das noch lange so bleibt - und freue mich darauf.

    Taugt insgesamt eher zu Trainingszwecken als dass die Hunde da wirklich nen Mehrwert von haben.

    Gutes Training ist aber doch immer ein Mehrwert?


    Meine oberste Prämisse ist: Ärger lohnt sich nicht!


    Von meinen Hunden erwarte ich, sich so zu verhalten dass Ärger vermieden wird - Prollen und Mobben und Eiergrößenvergleiche sind bei mir ein No-Go (wobei ich dieses: "Okay - du hast dicke Eier, ich auch - und dabei belassen wir es, kommen wir uns also nicht in die Quere und atmen mal eine Weile gemeinsam die Luft." völlig okay und liebenswert finde.).



    Je nach Alter und Resilienzvermögen mute ich meinen Hunden auch schon mal etwas anstrengendere, verhaltensoriginellere Hunde zu.

    Nie zu lange, nie über Gebühr, und zum Ausgleich gibt es im Anschluss die Möglichkeit, wieder Auszuspannen, die Anstrengung und den damit verbundenen Stress wieder abzubauen mit etwas, was ihnen Spaß macht.


    Ich manage so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig, bei Bedarf.


    Bisher bin ich damit gut gefahren, und meine Hunde sind alle sehr umweltkompatibel geworden.


    Das ist mir wichtig, weil ich meine Hunde gerne überall hin mitnehme, und in dieser Welt eben auch viele andere Hunde leben.

    Seit ein paar Tagen fällt mir auf, dass sich die Knete im Hirn unseres Jungspundes - João ist vor knapp 3 Wochen 1 Jahr alt geworden (EIN Jahr schon :face_screaming_in_fear: ) so langsam zu sortieren scheint.


    Die Freilaufspaziergänge sind entspannter, und ich bekomme langsam wieder eine Ahnung von den wunderschönen Streifzügen durch die Wälder, die ich mit Vasco und Amigo (und zuletzt dann noch mit Leifur dazu) unternommen habe.


    Ich freue mich darauf, endlich auch wieder diese Streifzüge in Bereiche ausdehnen zu können, die ich bisher wegen der Länge nicht machen konnte, auch mal wieder neue Wege zu entdecken, und João noch für ihn unbekannte Bereiche zeigen kann.


    So langsam scheint sich eine Balance einzustellen zwischen jagdlichen Ambitionen (die ich über Dummyarbeit bediene) und "einfach nur Hund sein".


    Zwar ist er immer noch eine Flitzpiepe, aber er scheint jetzt auch entdeckt zu haben, dass er auch noch die Gangart "Trab" zur Verfügung hat ... xD


    Ich bin gespannt, da liegt noch viel Arbeit vor mir - und ich freue mich drauf :herzen1: